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Ehrenamt: Wie du deine Berufung findest + 9 Tipps zum Einstieg

Ob als Trainer beim Sportverein, als Sprach-Tandempartner oder als Erntehelfer – es gibt unzählige Möglichkeiten, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Helfende Hände werden fast überall gebraucht. Welches Ehrenamt zu dir passt und was du für ein erfolgreiches Engagement beachten solltest, erfährst du hier.

Viele wollen sich zwar freiwillig engagieren, überblicken aber das Angebot nicht. Interessierte engagieren sie sich dann bisweilen lieber gar nicht, als sich näher mit dem Thema zu befassen.

Der folgende Quiz hilft dir dabei, deine eigenen Anforderungen an das Ehrenamt zu reflektieren. Nach Beantwortung von sechs Fragen zu deinen Erwartungen an dein freiwilliges Engagement nennen wir dir eine von 84 (!) Stellen, die gut zu dir und deiner Lebenssituation passen könnte.

Das soll dir die Wahl für dein freiwilliges Engagement erleichtern. Möglicherweise findest du sogar ein Ehrenamt, an das du vorher gar nicht gedacht hast.

Die Liste der möglichen Tätigkeiten ist nicht erschöpft. Es gibt noch viel mehr Ehrenämter. Aber der Selbsttest kann dir dabei helfen, in eine bestimmte Richtung weiterzudenken.

 

Ehrenamt bekommen: Diese Bereiche gibt es

Ein Ehrenamt ist in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens möglich. Im Folgenden lernst du, welche Formen des freiwilligen Engagements es gibt und was für Tätigkeiten diese beinhalten.

Ein Engagement im sozialen Bereich kann vielfältig sein. Grundsätzlich kommst du bei einem Ehrenamt aus diesem Feld mit Menschen in Berührung, die ein großes Unterstützungsbedürfnis haben. Das können zum Beispiel ältere Menschen sein, aber auch Menschen mit einer Behinderung oder Krankheit. Diese Gruppen sind in ihrer Alltagsbewältigung auf die Hilfe anderer angewiesen.

Denkbar ist auch die Zusammenarbeit mit Bedürftigen. Sie erfahren aufgrund ihrer misslichen wirtschaftlichen Lage eine Benachteiligung. Wenn du ein Ehrenamt mit dieser Zielgruppe anstrebst, setzt du dich für mehr gesellschaftliche Teilhabe ein.

Darüber hinaus kannst du dich für Menschen einsetzen, die aufgrund von Merkmalen wie ihrer Religion, kulturellen und ethnischen Herkunft, sexuellen Orientierung Diskriminierung erfahren. Auf diese Weise leistest du einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit.

Du kannst dich auch für Geflüchtete engagieren. Diese Menschen mussten aus einer Notsituation heraus ihre Heimat verlassen. Sie sind auf Freiwillige angewiesen, die sie beim Erlernen der Sprache und bei der Integration in Deutschland unterstützen.

Schließlich kannst du denjenigen helfen, die in einer bestimmten Lebenssituation Zuwendung gebrauchen können. Das können Kinder, Jugendliche, Studierende, Frauen oder Familien sein. Besonderer Unterstützung bedürfen aber auch Opfer von Verbrechen oder Menschen, die selbst zum Straftäter geworden sind.

Dieses Feld umfasst alles, was mit der Erhaltung der Umwelt und dem Schutz der Tiere zu tun hat. Hier geht es zum einen darum, selbst Maßnahmen zu ergreifen, um die Natur zu bewahren. Zum anderen ist es mindestens genauso wichtig, anderen einen bewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen nahezubringen. Nur so ist ein nachhaltiger Umweltschutz überhaupt möglich.

Mögliche Einsatzfelder sind die aktive Mitarbeit in Gemeinschaftsgärten oder beim regionalen Obst- und Gemüseanbau. Wenn du besonders engagiert bist, kannst du den Müll aufsammeln, den andere achtlos liegen gelassen haben. Bringst du ein Talent mit, Themen zu vermitteln, ist auch ein Ehrenamt in der Umweltbildung möglich.

Wenn dir das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, kann lokale Projekte aus diesem Bereich unterstützen. Ein Beispiel ist der Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung. Hier kannst du ein Ehrenamt im Bereich Foodsharing übernehmen.

Falls du gerne mit Tieren arbeiten möchtest, gibt es auch hierfür zahlreiche Möglichkeiten. Du kannst beispielsweise auf dem Bauernhof oder im Tierheim aushelfen. Wenn du bereit bist, eine intensive Ausbildung zu absolvieren, kannst du dich auch in der Tiernothilfe engagieren.

Bist du ein Organisationstalent und willst dich längerfristig im ökologischen Bereich engagieren, dann werde Mitglied bei einer Umwelt- oder Tierschutzorganisation.

Die Möglichkeiten für Ehrenämter im öffentlichen Bereich sind breit gefächert. Ein Engagement in diesem Feld umfasst solche Tätigkeiten, die im öffentlichen Interesse liegen.

Wenn du dich für Politik interessierst, kannst du dich bei einer politischen Partei engagieren. Falls du ein hohes Pflichtbewusstsein hast, kannst du ein gewähltes Ehrenamt übernehmen. Ist dir so viel Verantwortung nicht geheuer, ist die Mithilfe im Wahlkampf oder bei Veranstaltungen vermutlich eher etwas für dich.

Für manche sind Demokratie und Bürgerrechte besonders wichtig, sie können sich aber nicht mit einer politischen Partei identifizieren. Ist das bei dir der Fall, besteht natürlich die Möglichkeit, eine eigene Partei zu gründen. Ist dir der Aufwand zu groß, kannst du dich stattdessen als Wahlhelfer engagieren oder Bürgerinitiativen unterstützen.

Es gibt zahlreiche Stiftungen und gemeinnützige Vereine, die sich bereits für das Gemeinwohl einsetzen. Hast du ein Geschick für administrative Tätigkeiten, dann gibt es mannigfaltige Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements in diesem Feld.

Auch Schulen gehören zum öffentlichen Bereich. Solltest du dich im Bildungssektor engagieren wollen, so gibt es hier zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Du kannst zum Beispiel Schüler mit besonderem Förderbedarf unterstützen. Nutze deine Stärken und Interessen, um ein passendes Angebot in diesem Feld zu schaffen.

Insbesondere der Katastrophen- und Zivilschutz liegt im öffentlichen Interesse. Hier ist die Nachfrage an ehrenamtlichen Mitarbeitern besonders hoch. Das zeigt sich beispielsweise bei der Feuerwehr – der Großteil der Helfer engagiert sich ehrenamtlich. Nur fünf Prozent der Feuerwehrleute ist bei der Berufsfeuerwehr. Da es bei diesen Tätigkeiten um den Schutz von Leib und Leben geht, brauchst du hierfür eine umfangreiche Ausbildung.

Interessierst du dich für den kulturellen Bereich, dann sind auch hier ehrenamtliche Tätigkeiten möglich. Das Feld Kultur ist eng mit dem Bereich Bildung verknüpft. Du kannst dich zum Beispiel in Museen, Büchereien, Theatern, Kinos oder Gedenkstätten engagieren.

Ehrenämter aus dem Feld der Kultur betreffen die geistige und künstlerische Gestaltung der Gesellschaft. Deshalb gibt es hier Berührungspunkte mit den Bereichen Politik und Bildung. Wenn du eine freiwillige Mitarbeit im kulturellen Feld anstrebst, ist es deshalb besonders wichtig, dich an deinen eigenen Talenten, kreativen Ideen und Interessen zu orientieren.

Im Christentum ist die Karitas ein wichtiger Aufgabenbereich. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und steht für Nächstenliebe und Wohltätigkeit. Damit ist sowohl die Geisteshaltung als auch die konkrete Tätigkeit gemeint.

Die Bereiche, in denen die Kirche tätig ist, umfassen vor allem die Fürsorge von alten und kranken Menschen, der Besuch von Straftätern und die Solidarität mit Menschen, die von der Gesellschaft ausgestoßen wurden.

Kirchliche Hilfswerke bieten humanitäre Hilfe an, beispielsweise in Pflegeheimen, in der Entwicklungshilfe und im Katastrophenschutz. Darüber hinaus gibt es kirchliche Ordensgemeinschaften, deren Hauptanliegen karitative Tätigkeiten sind.

Wenn du dich bei einer Kirche engagieren möchtest, kannst du dich direkt bei einer Gemeinde vor Ort informieren. Je nach Träger musst du dafür nicht zwingend religiös sein. Allerdings solltest du dich mit den Werten, die die Kirche vertritt, identifizieren.

Wieso ehrenamtlich engagieren?

Es gibt viele gute Gründe für ein Ehrenamt. Mit einem freiwilligen Engagement leistest du nicht nur der Gesellschaft einen Dienst, sondern hast auch selbst viele Vorteile. Wir erklären dir, warum sich so viele Menschen ehrenamtlich engagieren und weshalb sich ein Ehrenamt auch für dich lohnen kann.

Persönliche Motivation

Verantwortungsgefühl als Motivation

Manche Menschen haben ein besonders hohes soziales Verantwortungsgefühl.

Sie haben das innere Bedürfnis, sich für ihre Mitmenschen, die Umwelt oder das Wohl der Allgemeinheit einzusetzen.

Ehrenamtliches Engagement kann auch aus politischen Überzeugungen heraus entspringen.

Einige der Freiwilligen haben einfach Spaß daran, Neues zu lernen und möchten sich Herausforderungen stellen. Für andere kann auch der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung ausschlaggebend sein.

Ebenso ist denkbar, dass Menschen sich engagieren, weil sie selbst schon einmal Hilfe erhalten haben. Ein Ehrenamt ist eine Möglichkeit, sich bei der Gesellschaft zu revanchieren. Manche nutzen ihr ehrenamtliches Engagement auch, um die eigenen Schuldgefühle abzubauen.

Ehrenamt als Ausgleich

Manche Menschen gehen einem Beruf nach, der sie nicht komplett erfüllt. Das kann daran liegen, dass die Tätigkeit wenig Abwechslung bietet oder keine sinnstiftende Funktion für das Wohl der Allgemeinheit einnimmt.

Hierfür kann ein freiwilliges Engagement als Ausgleich dienen. Ein Ehrenamt bietet die Möglichkeit, für deine persönlichen Anliegen einzutreten.

Auch die Arbeitsatmosphäre ist bei ehrenamtlichen Tätigkeiten meist angenehm – schließlich geht es hier nicht darum, eine möglichst hohe Leistung zu erzielen. Stattdessen liegt der Fokus auf dem Wohl der Allgemeinheit.

Vorteile fürs Berufsleben

Das Ehrenamt als Berufsqualifikation

Manche Ehrenämter helfen, um sich für einen bestimmten Beruf zu qualifizieren.

Das ist zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr der Fall. Diese Tätigkeit ist mit einem hohen Risiko verbunden.

Deswegen ist hierfür eine fundierte Ausbildung erforderlich. Diese ist hilfreich, wenn man später einmal bei der Berufsfeuerwehr arbeiten möchte.

Aber auch, wenn du noch gar nicht genau weißt, welcher Beruf zu dir passt, ist ein Ehrenamt sinnvoll. Hier hast du die Möglichkeit, dich einfach einmal auszuprobieren. Möglicherweise entdeckst du Talente, von denen du bisher gar nichts wusstest. Auf diese Weise kann dein Ehrenamt dir auch bei deiner Berufsorientierung eine Hilfe sein.

In deinem Ehrenamt kommst du zwangsläufig mit einer Menge Menschen in Kontakt. Das kann hilfreich sein, um dein berufliches Netzwerk auszubauen. Wer sieht, dass du engagiert bist, wird eher dazu bereit sein, dich auch in der Arbeitswelt zu fördern.

Natürlich macht sich ein Ehrenamt auch gut im Lebenslauf. Dein zukünftiger Arbeitgeber sieht, dass du bereit bist, dich für deine Mitmenschen einzusetzen – und das, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Deshalb ist anzunehmen, dass du auch in deiner Arbeitsstelle ein großes Engagement zeigen wirst.

Erlernen von Softskills

Ein Ehrenamt fördert die Teamfähigkeit

Durch dein ehrenamtliches Engagement wirst du Fähigkeiten erwerben, die auch auf deinem weiteren Lebensweg nützlich sein können. Das gilt im beruflichen ebenso wie privaten Sinne.

Dich ehrenamtlich zu engagieren stärkt deine Sozialkompetenz. Du lernst, Verantwortung für dich und andere zu übernehmen und dich in andere hineinzuversetzen. Durch dein Ehrenamt trainierst du dein Organisationstalent und Zeitmanagement.

Herausfordernde Tätigkeiten stärken deine Kreativität und deine Fähigkeit, um die Ecke zu denken, um gute Lösungen zu finden. Auch Teamfähigkeit kannst du in einer ehrenamtlichen Tätigkeit erlernen. Denn meistens bist du in deiner Einsatzstelle nicht allein.

Wenn du ein Ehrenamt im Ausland übernimmst oder mit Menschen unterschiedlicher ethnischer, kultureller oder religiöser Herkunft arbeitest, kannst du zudem deine interkulturellen Kompetenzen stärken. Auch bietet sich dir die Möglichkeit, neue Sprachen zu lernen oder deine Sprachkenntnisse zu vertiefen.

Persönlichkeitsentwicklung

Ein Ehrenamt stärkt das Selbstwertgefühl

Durch dein Ehrenamt wirst du dich auch persönlich weiterentwickeln. Ehrenämter sind ein Weg, über deinen eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Ehrenamtliche Arbeit stärkt das Selbstwertgefühl. Du erfährst durch deine Tätigkeit, wie viel Gutes du mit deinen Fähigkeiten bewirken kannst. Durch die Bewältigung herausfordernder Aufgaben wirst du einiges an Lebenserfahrung dazugewinnen.

Ehrenämter helfen dabei, deine eigenen Privilegien zu reflektieren. In einem Ehrenamt kommst du häufig mit Menschen in Berührung, denen es schlechter geht als dir. Der Austausch mit diesen Menschen ermöglicht es dir, aktuelle Missstände in der Gesellschaft wahrzunehmen und kritisch zu hinterfragen.

Neue Kontakte knüpfen

Durch dein freiwilliges Engagement kannst du neue soziale Kontakte knüpfen. Wenn du gerade neu zugezogen bist, kann ein Ehrenamt eine wunderbare Möglichkeit sein, um Anschluss zu finden.

Der gemeinsame Einsatz für eine gute Sache lässt Menschen zusammenwachsen. Schnell entsteht das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die dazu beiträgt, die Welt ein bisschen lebenswerter zu machen. Oftmals können durch gemeinsames freiwilliges Engagement sogar echte Freundschaften entstehen.

Ideeller Lohn

Dankbarkeit als ideeller Lohn fürs Ehrenamt

Wie der Name schon verrät, erhältst du für ein Ehrenamt normalerweise kein Geld. Es geht sozusagen nur um die Ehre.

Trotzdem wirst du für deinen Einsatz direkt belohnt. Ganz egal für welches Ehrenamt du dich entscheidest – wenn du nur ein bisschen Freude, Aufmerksamkeit und Zeit schenkst, bekommst du in der Regel viel Dankbarkeit zurück.

Für ein gutes Gefühl durch das Ehrenamt bist du nicht einmal zwingend auf die anerkennende Würdigung anderer angewiesen. Es ist die Gewissheit, eigenständig Projekte umzusetzen, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu leisten und eine bedeutsame Aufgabe zu übernehmen, die große Zufriedenheit bei den freiwilligen Helfern bewirkt.

Tipps für dein Ehrenamt

Wenn du kein einmaliges Engagement geplant hast, sondern regelmäßig helfen möchtest, solltest du besten Fall auch dabeibleiben. Nur so kannst du nachhaltig etwas bewirken. Folgende Tipps helfen dir, damit dein ehrenamtliches Engagement erfolgreich ist.

Stelle dir selbst die Frage, warum du dich auf diese Weise engagieren möchtest. Wenn du deine Erwartungshaltung kennst, wirst du schnell merken, ob dir die Stelle gerecht wird. Falls du aber gar nicht weißt, weshalb du dich überhaupt für andere einsetzen solltest, wird deine Motivation für dein Ehrenamt vermutlich schnell sinken.

Deine Einsatzstelle sollte gut zu dir passen. Wähle deshalb eine Einsatzstelle aus, die gut mit deinen eigenen Interessen übereinstimmt. Wenn du dir unsicher bist, kannst du eine Probezeit vereinbaren, beispielsweise für vier Wochen. In dieser Zeit kannst du herausfinden, ob das Ehrenamt deinen Wünschen und Erwartungen gerecht wird.

Damit dein freiwilliges Engagement erfolgreich ist, solltest du vorab deine Tätigkeiten kennen. So stellst du sicher, dass du dich sinnvoll einbringen kannst. Es ist niemandem damit geholfen, wenn du in deiner Einsatzstelle nichts zu tun hast.

Achte auch darauf, dass du deine Aufgaben gut bewältigen kannst. Solltest du dich überfordert fühlen, sprich das unbedingt direkt an. So kannst du gemeinsam mit den Verantwortlichen überlegen, ob du andere Tätigkeiten übernehmen kannst oder du besser deine Stelle wechselst.

Stelle sicher, dass du deine Aufgaben richtig verstanden hast – gerade, wenn deine Tätigkeit mit viel Verantwortung verbunden ist. Frage lieber einmal mehr nach, um Missverständnisse zu vermeiden.

Anders als in der Arbeitswelt, wo Leistung und Effizienz gefordert sind, steht beim ehrenamtlichen Engagement das Gemeinwohl im Mittelpunkt. Hier sind die Ideen und Anregungen der freiwilligen Helfer immer willkommen.

Schließlich geht es hier nicht nur um die Arbeit – der Spaß ist mindestens genauso wichtig. Denn dein Ehrenamt machst du ja nicht ausschließlich für andere, sondern in erster Linie für dich selbst.

Gerade wenn du zum ersten Mal einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehst, solltest du dir am Anfang nicht zu viel zumuten. Beginne zunächst mit wenigen Stunden – aufstocken kannst du später immer noch.

Für ein erfolgreiches Ehrenamt ist ein gutes Zeitmanagement wichtig. Überlege dir deshalb bereits im Vorhinein, wie viel Zeit du für dein Ehrenamt aufbringen kannst und willst. Sei dir darüber im Klaren, dass sich durch dein freiwilliges Engagement dein Alltag verändern wird.

Wer sich für andere stark macht, vergisst darüber schnell das eigene Wohlbefinden. Oft stellen altruistische Menschen ihre eigenen Probleme zugunsten der Nöte anderer zurück. Dabei ist Selbstfürsorge gerade bei mental belastenden Tätigkeiten besonders wichtig.

Höre deshalb besonders gut auf dich und deinen Körper. Stell dir die Frage, wo deine Belastungsgrenzen liegen und interveniere frühzeitig, bevor diese überschritten werden. So vermeidest du, dass du wegen Überlastung dein Ehrenamt nicht mehr ausüben kannst. Tipps für mehr Achtsamkeit findest du hier.

Im normalen Beruf ist es dein Vorgesetzter oder der Personalrat, mit dem du Unklarheiten oder Unzufriedenheiten kommunizieren kannst. Sorge dafür, dass du auch in deinem Ehrenamt jemanden hast, an den du dich bei Fragen oder Schwierigkeiten wenden kannst.

Vereinbare am besten regelmäßige Gesprächstermine. Dein Ansprechpartner ist dafür zuständig, dich in deinem Ehrenamt zu beraten und zu begleiten.

Sollte es einmal zu Schwierigkeiten kommen, besprich diese unbedingt direkt mit deinem Ansprechpartner. Schließlich hat dieser schon einige Erfahrungen mit freiwilligen Helfern und kann dir vermutlich eine passende Lösung aufzeigen.

Behältst du deine Unzufriedenheit dagegen für dich, verlierst du vermutlich bald die Lust und Motivation für dein Ehrenamt. Zeichnet sich ab, dass sich der Konflikt nicht lösen lässt, kannst du über eine andere Stelle nachdenken. Schließlich ist ein Ehrenamt immer noch eine freiwillige Tätigkeit und sollte dich auf keinen Fall belasten.

Wenn du einige Wochen in deiner Einsatzstelle gearbeitet hast, solltest du dir deine ursprünglichen Motive in Erinnerung rufen. Stelle dir selbst die Frage, ob deine Wünsche und Erwartungen erfüllt werden konnten. Wenn das nicht der Fall ist, überlege, was du verändern kannst.

Wenn du genau weißt, warum du dich in genau dieser Stelle engagierst und was du selbst davon hast, wird dein Engagement vermutlich ein Erfolg.

Diese Vorteile bringen dir ein Ehrenamt

Vorteile eines Ehrenamts

Viele wissen gar nicht, dass es neben den genannten Vorteilen auch noch eine Menge anderer Vorzüge des Ehrenamts gibt.

Welche das sind und wie du davon profitieren kannst, erklären wir dir im Folgenden.

Aufwandsentschädigung

Obwohl Ehrenämter auf Freiwilligkeit beruhen und somit keine bezahlte Tätigkeit sind, gibt es für einige Ehrenämter dennoch Aufwandsentschädigungen.

Die steuerlichen Modalitäten für Einkünfte durch Ehrenämter sind in Deutschland klar geregelt. Es gilt die Ehrenamtspauschale von 720 Euro im Jahr (2020). Diesen Betrag kannst du in der Steuererklärung geltend machen.

Darüber hinaus kannst du Kosten, die dir durch dein Ehrenamt entstanden sind, als Betriebsausgaben oder Werbungskosten von der Steuer absetzen lassen. In manchen Fällen werden von den Einrichtungen, bei denen du dich freiwillig engagierst, die Fahrtkosten für deine Anreise übernommen.

Teilnahme an Fortbildungen

Erste-Hilfe-Fortbildung fürs Ehrenamt

Für einige Ehrenämter ist es notwendig, für andere optional, an Fortbildungen teilzunehmen. Die Kosten hierfür werden in der Regel übernommen.

Auf diesen Seminaren kannst du sehr viel lernen – und das nicht nur für deine freiwillige Tätigkeit.

Die Fortbildungen sind Teil deiner Berufsqualifikation. Am Ende der Fortbildung erhältst du ein Zertifikat, das dir bei Bewerbungen einen Vorteil einbringen kann.

Auch kommst du auf Lehrgängen mit Menschen in Kontakt, die ähnliche Interessen verfolgen wie du.

Freistellung für dein Ehrenamt

In manchen Fällen ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, dich für deine ehrenamtliche Tätigkeit oder für einen Lehrgang freizustellen. Das ist dann der Fall, wenn deine Tätigkeit im öffentlichen Interesse liegt. Für jemanden, der ein solches Ehrenamt bekleidet, ist ihr Einsatz verpflichtend.

Folgende Ehrenamtliche müssen für ihre Tätigkeit freigestellt werden:

  • Ehrenamtliche Richter (sogenannte Schöffen)
  • Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
  • Freiwillige Helfer beim Technischen Hilfswerk (THW)
  • Ehrenamtliche Helfer im Katastrophenschutz
  • Gemeinderatsmitglieder
  • Ehrenamtlich tätige Mitglieder in Prüfungsausschüssen

Für Ehrenämter in privaten Vereinen ist eine Freistellung durch den Arbeitgeber nicht verpflichtend. Manche tun dies aber freiwillig.

Sonderurlaub

Sonderurlaub für Ehrenamt in der Jugendarbeit

Ehrenamtliche in der Jugendarbeit opfern für ihr freiwilliges Engagement einen Teil ihrer Freizeit. Hierfür muss ein Ausgleich geschaffen werden, damit eine ausreichende Erholung gewährleistet ist.

Menschen, die sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit einsetzen, haben per Gesetz unter gewissen Voraussetzungen Anspruch auf Sonderurlaub – etwa, wenn sie eine Jugendfreizeit geleitet haben.

Hierfür gibt es länderspezifische Regelungen. Darin ist festgelegt, wie viel Sonderurlaub gewährt wird, wann dieser genommen werden darf und ob dieser vom Arbeitgeber bezahlt werden muss.

Ehrenamtskarte

Wer bereit ist, sich für andere einzusetzen, verdient Wertschätzung. In Deutschland bieten deshalb die meisten Bundesländer eine Ehrenamtskarte an. Damit möchten sie sich für das freiwillige Engagement der Menschen bedanken.

Die Ehrenamtskarte kann jeder erhalten, der sich mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagiert. Inhaber der Ehrenamtskarte erhalten in vielen Kommunen vergünstigten Eintritt in Museen, Kinos, öffentlichen Schwimmbädern und anderen Einrichtungen. Informiere dich am besten vor Ort über Vergünstigungen.

Für Ehrenamtliche, die sich in der Jugendarbeit engagieren, gibt es die Jugendleiter/In-Card, kurz Juleica. Um die Juleica zu erhalten, muss vorab eine Ausbildung nach Qualitätsstandards absolviert worden sein. Diese umfasst – je nach Bundesland – 30 bis 50 Stunden. Ähnlich wie bei der Ehrenamtskarte erhalten auch die Inhaber der Juleica zahlreiche Rabatte oder kostenlosen Eintritt.

Weitere Möglichkeiten des Engagements

Nicht für jeden ist ein Ehrenamt die passende Form, um der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Das ist gar nicht schlimm – es gibt viele weitere Möglichkeiten, um dich einzubringen. Im Folgenden zeigen wir dir Alternativen zum Ehrenamt, mit denen du dennoch einen sinnvollen Beitrag zum Gemeinwohl leisten kannst.

Spende an gemeinnützige Vereine/ Stiftungen / politische Parteien

Spende Geld, Sachen oder Dienstleistungen

Wenn dein Zeitbudget knapp ist, du aber gerne Gutes tun würdest und ausreichend Kleingeld zur Verfügung hast, kannst du gemeinnützigen Vereine, Stiftungen oder politischen Parteien Geld spenden.

Wenn du ein konkretes Projekt kennst, das du für unterstützenswert hältst, kannst du auch direkt dorthin spenden.

Für deine finanzielle Zuwendung erhältst du eine Spendenbescheinigung. Mit dieser kannst du deinen Spendenbetrag von der Steuer absetzen. Damit unterstützt der Gesetzgeber deinen Einsatz für die Allgemeinheit.

Aber nicht nur monetäre Spenden kannst du steuerlich geltend machen. Auch für Sachspenden erhältst du eine Spendenbescheinigung. Diese kannst du aber nun dann bei der Steuererklärung geltend machen, wenn die Sachspenden auch wirklich dem Vereinszweck dienen. Einen Satz Fußballtrikots für eine Tierschutzorganisation könntest du zum Beispiel nicht steuerlich absetzen.

Neben der Geld- und Sachspende gibt es auch noch die Aufwandsspende. Wenn du unentgeltlich deine Zeit und Arbeitskraft zur Verfügung stellst, entstehen dir dadurch auch Kosten – zum Beispiel für Materialien oder Benzinkosten für die Anfahrt. Auch hierfür ist die Ausstellung einer Spendenbescheinigung möglich.

Sammle Sach- und Kleiderspenden

Sammle Kleider- und Sachspenden

Falls du deinen Kleiderschrank ohnehin mal wieder ausmisten willst oder sich alte Möbel in deinem Keller türmen, kannst du diese Gegenstände spenden.

In fast jeder Stadt gibt es Annahmestellen, die gut erhaltene Kleidung und Gebrauchsgegenstände sammeln und an Bedürftige weitergeben.

Wirf die Kleidung aber nicht wahllos in den Altkleidercontainer, sondern achte auf das Logo des Dachverbands FairWertung.

Dieser stellt sicher, dass die Erlöse aus den Sammlungen auch wirklich dort landen, wo Hilfe gebraucht wird. Alternativ kannst du deine Kleidung an soziale Einrichtungen weitergeben oder einem Sozialkaufhaus überlassen.

Damit hast du Ordnung in deinem Leben geschaffen und dabei sogar noch andere unterstützt, die weniger haben als du – und das ohne großen Aufwand. Falls du selbst die Spenden nicht transportieren kannst, besteht häufig auch die Möglichkeit, die Kleidung und Möbel abholen zu lassen.

Absolviere einen Freiwilligendienst im In- oder Ausland

Wenn du dich längerfristig engagieren möchtest, kannst du einen Freiwilligendienst absolvieren. Insbesondere junge Menschen werden ermutigt, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Deswegen werden Freiwilligendienste staatlich gefördert.

Ein Freiwilligendienst in Deutschland ist im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder als Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) möglich. Voraussetzung ist, dass die Schulpflicht von 9 bzw. 10 Jahren erfüllt wurde. Außerdem musst du jünger als 27 sein. Wenn du älter als 27 bist, kannst du stattdessen einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren.

Die Dauer für einen solchen Freiwilligendienst beträgt in der Regel mindestens 6 Monate bis maximal 18 Monate. In Ausnahmefällen kann dein Dienst auch auf 24 Monate verlängert werden.

Wenn du dich bei der Bundeswehr engagieren möchtest, kannst du einen Freiwilligen Wehrdienst leisten (FWD). Hierfür musst du mindestens 17 Jahre alt sein und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Anders als bei einem Freiwilligendienst erhältst du hier einen Wehrsold. Ein freiwilliges Engagement bei der Bundeswehr beträgt maximal 23 Monate.

Freiwilligendienst im Ausland

Außerdem gibt es die Option für einen Freiwilligendienst im Ausland. Manche Organisationen bieten ein FSJ oder FÖJ außerhalb Deutschlands an. Alternativ dazu gibt es Freiwilligendienste, die ausschließlich im Ausland geleistet werden können.

Hierzu zählen beispielweise:

Gemeinsame Ziele aller Freiwilligendienste sind der solidarische Einsatz für andere und die persönliche Weiterentwicklung. Ein Freiwilligendienst kann bei der späteren Berufswahl helfen und wertvolle Schlüsselqualifikationen liefern. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Freiwilligen auch in Zukunft eine hohe Bereitschaft haben, sich für das Wohl der Gesellschaft stark zu machen.

Engagiere dich pro bono

Der Ausdruck "pro bono" steht für die lateinische Wendung "pro bono publico" – was übersetzt "zum Wohle der Öffentlichkeit" bedeutet. Im Unterschied zum normalen Ehrenamt bringen hier Helfer ihre spezifischen Fachkenntnisse ein, ohne dafür bezahlt zu werden. Deshalb kommt pro bono nur für ausgebildete Fachkräfte in Frage.

Oftmals sind es Dienstleistungen, die pro bono angeboten werden. Das ist häufig in der Rechtsberatung, in der Technologie und im medizinischen Bereich der Fall.

Wenn du dich pro bono engagieren willst, musst du also eine abgeschlossene Ausbildung in deinem gewünschten Bereich vorweisen. Außerdem musst du dir überlegen, ob du es dir finanziell leisten kannst, deine Dienste kostenlos anzubieten.

Nachbarschaftshilfe

Nachbarschaftshilfe statt Ehrenamt

Um dich zu engagieren, musst du nicht unbedingt einen großen Aufwand betreiben.

Oft genügt schon ein Blick vor die eigene Haustür. Gerade in Großstädten, wo viele Hausbewohner einander gar nicht mehr kennen, kann das Unterstützungsbedürfnis bei allein lebenden Menschen sehr groß sein.

Vielleicht gibt es in deiner Nachbarschaft ältere Menschen, die Hilfe beim Einkaufen benötigen.

Möglicherweise bist du handwerklich begabt und kannst der frisch zugezogenen jungen Familie beim Renovieren helfen. Oder du bietest der alleinerziehenden Mutter von nebenan deine Unterstützung bei der Kinderbetreuung an. Die Möglichkeiten für Nachbarschaftshilfe sind vielfältig. Hier kannst du auf deine eigenen Fähigkeiten zurückgreifen.

Dich im Kleinen zu engagieren mag vielleicht erst einmal wenig reizvoll klingen – schließlich bekleidest du damit kein Ehrenamt im eigentlichen Sinne. Aber der Vorteil ist, dass der Weg zu dieser sinnvollen Tätigkeit sehr niedrigschwellig ist. Du musst also nicht erst ins Ehrenamtsbüro gehen und dich nach freien Stellen erkundigen.

Auch wird die Dankbarkeit deiner Mitmenschen sehr groß sein, sodass du auf jeden Fall etwas für deine Hilfsbereitschaft zurückbekommst. Vielleicht befindest du dich selbst mal in einer misslichen Lage und dann sind deine Nachbarn für dich da. Nachbarschaftshilfe ist also eine gute Möglichkeit für ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Rufe dein eigenes Projekt ins Leben

Rufe dein eigenes Projekt ins Leben

Wenn dir keine der Möglichkeiten des Engagements in deiner Umgebung zusagt, kannst du auch dein eigenes Projekt ins Leben rufen.

Überlege, wo deine eigenen Stärken und Interessen liegen. Vielleicht gibt es ein Thema, für das du ganz besonders brennst – möglicherweise aus einem Bereich, dem die Gesellschaft bisher zu wenig Beachtung schenkt. Zögere nicht, dich in diesem Feld stark zu machen.

Hol dir tatkräftige Unterstützer. Denn viele kluge Köpfe können zum Erfolg eines Projekts beitragen. Im Team bringt jeder seine eigenen Perspektiven, Erfahrungen und Ideen ein. Dadurch kann sich dein Projekt in eine Richtung entwickeln, an die du bisher vielleicht noch gar nicht gedacht hast.

Bedenke dabei aber, dass deine Investition von Zeit und Geld im Verhältnis zum erwartbaren Erfolg sein müssen. Denn ein Ehrenamt ist ja in der Regel kein Vollzeitjob. Ausgenommen davon sind ehrenamtliche Helfer, die im Ruhestand sind oder keiner anderen Berufstätigkeit nachgehen.

Bleib motiviert – damit ist schon der Grundstein gelegt, damit dein Projekt erfolgreich sein wird. Tipps für mehr Motivation geben wir dir hier.

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