Keyboard kaufen: 3+5 Tipps zur Auswahl & 3 Fallstricke
Das Keyboard ist ein äußerst vielseitiges Instrument, auf dem du klassische Klavierstücke spielen, aber auch außergewöhnliche Klangexperimente machen kannst.
Willst du dir ein eigenes Keyboard kaufen, gibt es einiges zu beachten. Wir geben Tipps zur Auswahl des richtigen Instruments und warnen dich vor potenziellen Fallstricken beim Kauf.
Mit einem Keyboard hast du die Möglichkeit ganz viele verschiedene Klänge zu erzeugen. Je nachdem welche Einstellung du auswählst, klingt das Instrument wie ein Klavier, wie eine Rhythmusgruppe oder wie ein Ensemble aus Streichern. Wenn du willst, begleitest du dich selbst mit einem automatisch ablaufenden Arrangement.
Das Arrangement stellst du vorab selbst zusammen. Es besteht zum Beispiel aus Schlagzeug- oder Bassrhythmen oder aber aus Gitarren-, Streicher- und Bläserklängen. Gleichzeitig spielst du dazu mit der rechten Hand Melodien oder Solo-Parts mit den Tastatur-Sounds.
Das Keyboard ist also ein Allround-Instrument, auf dem du auch als Anfänger nicht so viel falsch machen kannst. Das liegt daran, dass du beim Spielen nicht darauf achten musst die richtigen Töne zu treffen. Du drückst einfach die passenden Tasten herunter.
Tipps zum Keyboard lernen gibt es hier. Bei Streichinstrumenten ist das etwas ganz anderes. Fängst du zum Beispiel mit dem Geige spielen an, musst du erst lernen die richtigen Töne zu finden.
Der Klang des Keyboards wird elektronisch und digital erzeugt. Dazu gibt es im Inneren des Instruments eine entsprechende Mechanik. Die Tastenanordnung auf einem Keyboard ist identisch mit der eines akustischen Klaviers.
Keyboard versus Klavier
Keyboards sind strenggenommen zwar auch Klaviere, wahrscheinlich denkst du beim Wort "Klavier" aber eher an ein Pianino. Das ist kein elektronisches, sondern ein akustisches Instrument.
Im Gegensatz zum Pianino und zum Flügel, funktioniert das Keyboard mit eingebauter Technik, die die Töne erzeugt. Ob ein akustisches oder ein elektronisches Instrument besser für dich geeignet ist, hängt auch davon ab, welche Art von Musik du machen willst.
Hast du vor in erster Linie klassische Stücke zu spielen, solltest du dich für das akustische Pianino entscheiden. Tipps zum Klavier spielen gibt es hier.
Ein Pianino bietet in Bezug auf die Dynamik, also dem Unterschied zwischen lautem und leisem Spielen, deutlich mehr Möglichkeiten als ein Keyboard. Die Lautstärke am Keyboard ist zwar regulierbar, allerdings nicht während des Spielens.
Keyboard und Klavier unterscheiden sich auch im Spielgefühl. Als Anfänger fällt dir das vielleicht noch nicht so stark auf, doch gerade bei den Tasten gibt es Unterschiede. Akustische Klaviere haben eine Hammermechanik, Keyboards nutzen meistens nur eine Feder als Tasten-Widerstand.
Das merkst du, wenn du die Tasten beider Instrumente hintereinander herunterdrückst und das Gefühl vergleichst. Die Anzahl der Tasten liegt bei Pianinos in der Regel bei 88, bei Keyboards je nach Modell zwischen 49 und 88.
An den Klang eines akustischen Klaviers kommen Keyboards nicht heran. Dafür haben sie viele andere Vorteile. Sie sind viel handlicher, leichter und einfacher zu transportieren als akustische Klaviere. Wohnst du zum Beispiel in einer Wohnung und hast nicht viel Platz, musst du dein Instrument eventuell immer mal wieder woanders hinstellen.
Auf Grund seines geringen Gewichts transportierst du es ohne Probleme selbst. Willst du ein Pianino oder gar einen Flügel an einen anderen Ort stellen, musst du einen kostspieligen Transport organisieren.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du Kopfhörer an dein Keyboard anschließen kannst. Beim Üben brauchst du dir dann keine Sorgen um deine Nachbarn zu machen, auch wenn du nachts oder zur Mittagszeit spielst. Tipps zum effektiven Lernen gibt es hier.
Keyboard versus E-Piano
Eine elektronische Alternative zum Keyboard ist das E-Piano. Es ist zwar deutlich teurer als ein Keyboard, ahmt den Klang und das Spielgefühl von akustischen Klavieren aber besser nach.
Entstanden ist das E-Piano im 20. Jahrhundert.
Beim Bau des E-Pianos wurden die Klänge eines akustischen Klaviers aufgezeichnet und abgespeichert. Spielst du auf dem E-Piano und drückst eine Taste herunter, erklingt der dazu passende Ton.
Genau wie ein Keyboard, ist auch ein E-Piano leichter zu transportieren als ein akustisches Klavier.
Möchtest du beim Spielen gerne mit unterschiedlichen Klängen experimentieren, eignet sich ein Keyboard besser. Diese Möglichkeit gibt es zwar auch bei einigen E-Piano Modellen, allerdings sind diese nicht so umfangreich wie bei einem Keyboard.
Tipps zum Keyboard kaufen
Willst du anfangen Keyboard zu spielen oder hast schon ein bisschen Erfahrung gesammelt und möchtest deine Kenntnisse vertiefen, solltest du darüber nachdenken dir ein eigenes Instrument zuzulegen. Im Gegensatz zu akustischen Klavieren sind Keyboards gar nicht so teuer.
Ein Instrument mittlerer Qualität kostet nicht viel mehr als eine Querflöte oder eine Gitarre. Möchtest du lieber ein E-Piano kaufen, musst du ein bisschen tiefer in die Tasche greifen.
Noch teurer wird es, wenn du ein akustisches Klavier anschaffen willst. Tipps zum Klavier kaufen gibt es hier.
Keyboards sind nicht so langlebig wie Klaviere. Das hängt vor allem mit ihrer Technik und der Verarbeitung zusammen. Für Anfänger eignen sie sich aber sehr gut, denn auf einem Keyboard machst du ohne Probleme erste Spielversuche.
Macht dir das Spielen nach einiger Zeit immer noch Spaß und du merkst, dass du besonders häufig klassische Musik spielst, kaufst du dir zusätzlich ein akustisches Klavier. Entscheidest du dich für den Kauf eines Keyboards, gibt es ein paar Dinge zu beachten:
Entscheide dich für ein Keyboard-Modell
Keyboard-Modelle gibt es viele. Zunächst einmal solltest du überlegen, ob du ein günstiges Anfänger-Modell kaufen willst oder gleich etwas mehr Geld für ein Mittelklasse-Modell ausgeben möchtest.
Die unterschiedlichen Modelle sind nicht nur in der Handhabung verschieden, sondern auch in der Ausstattung, Bedienbarkeit und Größe.
Anfänger-Modelle sind nur für die Eingewöhnungsphase gut geeignet. Weißt du, dass dir das Keyboard spielen Spaß macht, lohnt es sich ein Modell zu kaufen, auf dem deine Möglichkeiten nicht so begrenzt sind. Beim Spielen nutzt du immer wieder verschiedene Sounds und technische Einstellungen.
Umso mehr Möglichkeiten du hast, umso mehr Spaß macht das Spielen. Erkundige dich vor einem Kauf nach folgenden Merkmalen:
Tasten
Viele günstige Anfänger-Modelle haben nur 49 Tasten. Kaufe dir nach Möglichkeit ein Instrument, dass mindestens 61 Tasten in normaler Größe hat, ansonsten sind deine Spielmöglichkeiten schnell erschöpft.
Gerade wenn du Lieder spielen willst, die ein bisschen komplizierter sind, ist es gut, wenn du die Möglichkeit hast viele Töne zu erzeugen.
Anschlagsdynamik
Die Anschlagsdynamik sorgt dafür, dass die Töne je nach Kraft deines Anschlags lauter oder leiser klingen. Günstige Keyboard-Modelle haben diese praktische Möglichkeit nicht. Möchtest du ohne Anschlagsdynamik spielen, kannst du sie bei den meisten Keyboards abschalten.
Das ist gerade am Anfang praktisch, wenn du noch Probleme damit hast. Irgendwann solltest du dich aber daran gewöhnen, dann wird dein Spiel noch präziser.
Tempoanzeige
Dieses Merkmal ist sehr praktisch, wenn du rhythmisch anspruchsvolle Stücke einübst. Eine Tempoanzeige visualisiert direkt, wie schnell du spielen solltest.
So verlierst du nicht den Überblick und bügelst eventuelle Fehler gleich aus.
Registration-Speicher
Mit einem Registration-Speicher stellst du Klänge deiner Wahl für ein bestimmtes Lied zusammen und speicherst deine Auswahl ab. Wenn du willst, fügst du auch ein Arrangement zur Begleitung hinzu.
Deine kreative Komposition aktivierst du zu einem späteren Zeitpunkt auf Knopfdruck und behältst sie so lange im Speicher deines Instruments, wie du möchtest.
Begleitautomatik
Die sogenannte Begleitautomatik für ausgegriffene Akkorde (fingered) hilft dir, wenn du dich beim Spielen selbst mit rhythmischen Sounds begleiten willst. Dabei greifst du die Begleitakkorde mit mindestens drei Tasten deiner linken Hand und variierst sie beliebig.
Obwohl das Greifen mit drei Fingern am Anfang kompliziert ist, hat es deutliche Vorteile zur Einfinger-Automatik, bei der du den ganzen Akkord mit einem Finger spielst. Die Einfinger-Automatik vernachlässigt das Spielen mit der linken Hand nämlich völlig.
Ein Keyboard, auf dem du im Fingered-Chord-Modus spielen kannst, ist also die bessere Wahl, wenn du vor hast auch komplizierter Lieder einzuüben.
Die erlernte Technik ist im Nachhinein auf beliebige Tasteninstrumente übertragbar, auch wenn diese nicht über eine Begleitautomatik verfügen, wie zum Beispiel akustische Klaviere.
Behalte dein Budget im Blick
Wenn du Geld sparen musst, planst du sehr wahrscheinlich ein günstigeres Modell zu kaufen. Überlege dir in einem solchen Fall, ob du mit dem Kauf lieber noch ein bisschen wartest und dir zu einem späteren Zeitpunkt ein qualitativ hochwertiges Instrument kaufst.
In jedem Fall solltest du dir vorab einen finanziellen Rahmen stecken, damit du den Überblick nicht verlierst. Bist du unsicher, welches Modell am besten zu dir passt, fragst du entweder einen befreundeten Musiker oder erkundigst dich im Musikladen.
Weißt du ungefähr wie viel du ausgeben möchtest, hältst du nach Modellen in deiner Preiskategorie Ausschau. Die günstigsten Keyboards erhältst du schon ab 50 Euro. Allerdings sind diese meist schlecht verarbeitet und haben weder eine Anschlagsdynamik noch einen Registration-Speicher.
Nicht selten kommen auch Mängel in der Verarbeitung vor, die dir schlimmstenfalls erst einige Zeit nach dem Kauf auffallen. Für ein Instrument der Mittelklasse musst du um die 500 Euro ausgeben.
Keyboard gebraucht kaufen
Ein gebrauchtes Keyboard zu kaufen ist eine sinnvolle Möglichkeit, wenn du nicht so viel Geld zur Verfügung hast. Ein Anfänger-Modell solltest du dir allerdings nicht gebraucht kaufen. Da ist die Qualität meist so schlecht, dass gebrauchte Modelle einige Mängel aufweisen.
Ein qualitativ hochwertigeres Keyboard kannst du aber ohne Bedenken gebraucht kaufen.
Erkundige dich im Internet oder in Musikgeschäften nach Instrumenten, die zum Verkauf stehen. Je nachdem, wie gut ein Instrument erhalten ist, kannst du es wahrscheinlich gar nicht von einem neuen Modell unterscheiden.
Trotzdem ist es wichtig, dass du das Instrument vor dem Kauf genau unter die Lupe nimmst und dich gegebenenfalls von einer unabhängigen Person beraten lässt.
Das solltest du beim Kauf vermeiden
Es gibt einige Dinge, die du beim Kauf eines Keyboards vermeiden solltest, sonst bist du im Nachhinein enttäuscht.
Damit du nach dem Kauf zufrieden und ohne Sorgen mit dem Musizieren beginnst, haben wir hier ein paar typische Fehler für dich zusammengestellt:
Instrument nicht ausprobieren
Damit du das Instrument genau einschätzen kannst und herausfindest, ob es zu dir passt, solltest du vor dem Kauf unbedingt einmal darauf spielen.
Frage dazu einfach einen Mitarbeiter in einem Musikladen, ob er das Keyboard für dich anmacht. Ist ein Probespiel nicht möglich, kaufst du in diesem speziellen Laden besser kein Instrument.
Hast du noch keine Erfahrung mit dem Keyboard spielen, lässt du dich von einem erfahrenen Musiker zum Kaufgespräch begleiten. Er spielt das Instrument dann Probe und berät dich. Alternativ kannst du auch einen Experten im Musikladen um Hilfe bitten.
Er erklärt dir genau, für welche Zwecke welches Instrument am besten geeignet ist.
Es ist völlig normal, dass du ein wenig Zeit brauchst, um dich für ein Instrument zu entscheiden. Bietet sich die Gelegenheit, probierst du am besten unterschiedliche Modelle aus. Im Vergleich bekommst du ein Gefühl dafür wie sich die Instrumente spielen und welches am besten zu dir passt.
Es lohnt sich bei mehreren Anbietern einen Termin zum Probespiel zu vereinbaren. Vielleicht entdeckst du erst nach ein paar Versuchen ein Modell, dass dich überzeugt.
Dich zum Kauf überreden lassen
Obwohl ein Keyboard nicht so viel kostet wie ein akustisches Klavier, darfst du dich in keinem Fall von jemand anderem zum Kauf überreden lassen. Überlege dir selbst ganz genau, ob sich die Investition lohnt und nimm dir genug Zeit darüber nachzudenken.
Lass dich weder von einem Verkäufer noch von einem Freund stressen, sondern schlafe am besten eine Nacht darüber, bevor du eine endgültige Entscheidung triffst. Vertraue beim Kauf auch auf dein Bauchgefühl.
Zubehör kaufen, das du nicht brauchst
Hast du dich für ein Keyboard entscheiden, gibt es eine Menge Zubehör, dass du dir ebenfalls kaufen könntest. Übertreibe es damit aber nicht, auch wenn ein Verkäufer dir besonders teure Kopfhörer oder externe Lautsprecher anbietet.
Probiere dein Instrument erst einmal zu Hause aus und überlege im Anschluss, welches Zubehör dir fehlt.
Einzig einen Klavierhocker solltest du dir gleich kaufen. Darauf gewöhnst du dir direkt die passende Haltung an und sitzt nicht zu hoch oder zu tief. Achte darauf, dass der Hocker höhenverstellbar ist.
Keyboard online kaufen
Nicht nur in Musikläden, auch im Internet gibt es zahlreiche Möglichkeiten Keyboards zu kaufen. Dort findest du Angebote, die direkt von den Herstellern der Instrumente kommen, aber auch Anzeigen von Privatpersonen.
Die Preisunterschiede zwischen gebrauchten und neuen Instrumenten sind teilweise groß. Gebrauchte Instrumente werden in der Regel von Privatpersonen angeboten.
Obwohl die Auswahl an Instrumenten im Internet riesig ist, fällt die Kaufentscheidung nicht unbedingt leichter.
Ein Problem beim Online-Kauf liegt darin, dass du das Instrument in den meisten Fällen vor dem Kauf nicht Probespielen kannst.
Probierst du ein Keyboard vor dem Kauf nicht aus, fallen dir eventuelle Fehler und Mängel am Instrument im schlimmsten Fall erst auf, wenn es schon bei dir in der Wohnung steht. Hast du das Keyboard in einem Musikgeschäft gekauft, beschwerst du dich gleich im Laden oder lässt dich dort beraten.
Bei einem Online-Kauf fallen dagegen meistens Kosten für eine Rücksendung an. Hast du bei einer Privatperson gekauft, muss sie das Instrument gar nicht zurücknehmen.
Außerdem musst du dich darauf verlassen, dass alle auf der Website gemachten Angaben der Wahrheit entsprechen. Gerade wenn du dich nicht so gut auskennst, ist es jedoch hilfreich einen Ansprechpartner zu haben, der dich berät.
Dann findest du ein Keyboard, das genau zu deinen Ansprüchen und Vorstellungen passt. Diese Möglichkeit hast du beim Online-Kauf nicht.
Ist ein Kauf im Internet trotz allem praktischer für dich, solltest du in jedem Fall einen Termin zum Probespiel mit dem Verkäufer vereinbaren. Wird dir dieser Wunsch nicht erfüllt, schaust du dich am besten nach einem anderen Angebot um.
Keyboard für Kinder kaufen
Es gibt spezielle Anfänger-Modelle für Kinder, die weniger und kleinere Tasten haben als die Keyboards für Erwachsene.
Wenn dein Kind noch sehr klein ist und spielerisch den Umgang mit einem Musikinstrument lernen soll, ist ein solches Modell eine gute Idee.
Ist dein Kind aber schon fortgeschritten und etwas älter, kaufst du ihm am besten ein Modell in mittlerer Qualität, das auch für Erwachsene geeignet ist.
Dann gewöhnt es sich gleich an das Spielgefühl und muss sich später nicht umstellen.