Mundharmonika lernen: 6 Tipps & 3 Anregungen zum Kauf
Klein, günstig und nicht empfindlich – die Mundharmonika ist ein perfektes Einsteigerinstrument. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können das Instrument schnell lernen und großen Spaß damit haben.
Wir klären dich über die verschiedenen Modelle auf und geben dir Tipps, wie du selber Mundharmonika lernst.
Mundharmonika lernen: Das solltest du wissen
Auf der Mundharmonika hast du die Möglichkeit unterschiedlichsten Musikstile zu spielen. Ursprünglich war das Instrument dazu gedacht, sich selbst beim Spielen einer Melodie zu begleiten.
So kommt auch der heute etablierte Name Mundharmonika zustande. Beim Spielen des Instruments erklingt entweder eine Melodie oder Harmonien in Form von Akkorden. Damit kannst du andere Musiker begleiten.
Mit den meisten Mundharmonikas ist es möglich, Töne über drei Oktaven hinweg zu erzeugen. Das sind ungefähr genauso viele Töne wie bei einer Geige. Die Mundharmonika klingt eher hoch, ein bisschen so wie eine Querflöte oder ein hohes Saxophon.
Mundharmonikas sind in unterschiedlichen Tonarten gestimmt. Vor dem Kauf musst du dich also entscheiden, in welcher Tonart du spielen willst. Generell gilt aber: Willst du eine tiefe Mundharmonika, schaust du nach einem Instrument, das in "g" gestimmt ist. Möchtest du lieber höhere Töne spielen, eignet sich eine F-Mundharmonika.
Die Mundharmonika hieß nicht immer so, sondern hat im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Teilen der Welt immer wieder neue Namen bekommen. Dazu gehören Mundorgel, Goschnhobel (bayrischer Dialekt) oder auf Englisch Harmonica und Mouthorgan. Erstmals entwickelt wurde die Mundharmonika vor circa 3.000 Jahren in China.
Mundharmonika-Arten
Bevor du dir eine eigene Mundharmonika zulegst, solltest du dich über die vielen verschiedenen Arten informieren. Bei der Wahl des Instruments kommt es darauf an, welche Musik du machen willst.
Jede Mundharmonika-Art hat einen speziellen Klang, mit dem sie sich von anderen Arten unterscheidet. Wir stellen hier die drei wichtigsten Arten vor.
Blues Harp
Die Blues Harp ist eine sehr weit verbreitete Mundharmonika. Gerade wenn du Geld sparen musst, wählst du am besten erst einmal dieses Modell. Die Blues Harp ist nämlich relativ günstig, erzeugt aber trotzdem einen schönen Klang. Sie hat zehn Kanäle und ist so klein, dass du sie einfach in deine Hosentasche stecken kannst.
Tipp: Erzähle deinen Freunden nicht, dass du Mundharmonika lernst, sondern überrasche sie bei einer gemeinsamen Unternehmung mit einem Ständchen. So hinterlässt du mit Sicherheit einen guten Eindruck. Mit der Blues Harp ist eine solche Überraschung kein Problem, denn du kannst das Instrument ohne großen Aufwand transportieren.
Chromatische Mundharmonika
Diese Mundharmonika-Art ist besonders flexibel. Alle erdenklichen Tonarten sind auf diesem Instrument möglich. Andere Modelle sind in einer speziellen Tonart gestimmt und erzeugen nur Töne, die darin vorkommen.
Bei der chromatischen Mundharmonika veränderst du die Tonart mit einem Schieber. Damit erhöhst du den gespielten Ton um einen Halbton.
Drückst du den Schieber nicht, kannst du die Blastöne c, e, g, c und die Ziehtöne d, f, a, b spielen. Drückst du den Schieber, spielst du Zwischentöne, nämlich c#, e#, g# und c# beim Ziehen, sowie die Töne d#, f#, a# und b# beim Blasen. Die chromatische Mundharmonika ist allerdings deutlich teurer als die Blues Harp, denn sie ist aufwendiger gebaut.
Tremolo-Mundharmonika
Dieses Instrument hat die meisten Löcher. Beim Blasen und Ziehen setzt du zwei Stimmzungen gleichzeitig in Bewegung. Das erzeugt einen speziellen Klang, der dem eines Akkordeons gleicht. In Asien ist diese Mundharmonika-Art besonders beliebt.
Mundharmonika selber lernen: Tipps für Anfänger
Egal ob du Klavier, Gitarre, Mundharmonika oder ein anderes Instrument lernen möchtest, in jedem Fall brauchst du Motivation und ein gutes Zeitmanagement. Anders als einige andere Instrumente, eignet sich die Mundharmonika sehr gut für Einsteiger, da du auch ohne musikalische Vorerfahrung schnell Fortschritte machen kannst.
Das erste Weihnachtslied wirst du schon nach wenigen Wochen fehlerfrei spielen können. Voraussetzung ist aber, dass du regelmäßig übst und dich beim Spielen nicht blind auf deine Intuition verlässt. Tipps zum effektiven Lernen findest du hier.
Die Grundlagen des Mundharmonika Spielens bringst du dir ohne große Probleme selbst bei. Bist du dir unsicher, wie das Spielen funktioniert, solltest du bei einem erfahrenen Musiker Hilfe suchen. Alternativ nimmst du Unterricht bei einem Mundharmonika-Lehrer.
Wir geben dir hier ein paar Tipps für den Start
Haltung
Die richtige Haltung ist für das Mundharmonika spielen sehr wichtig. Nur wenn du weißt, wie du die Mundharmonika richtig hältst und dich dabei wohlfühlst, wirst du einen schönen Ton produzieren. Nimmst du beim Spielen eine krumme Stellung ein, hast du nicht genug Freiraum zum Atmen und der Ton hört sich nicht voll, sondern unsauber und leise an.
Halte die Mundharmonika mit den Löchern an deinen Mund. Achte darauf, dass die Beschriftung des Instruments dabei oben ist. Oft sind Zahlen darauf notiert, an denen du dich orientierst. Hältst du die Mundharmonika falsch herum, spielst du die Töne von der falschen Seite.
Das Instrument klemmst du in einer Hand deiner Wahl zwischen deinen Daumen und den Zeigefinger. Wähle die Hand, bei der es sich besser anfühlt. Du darfst deine Hand beim Halten nicht verkrampfen, sonst macht das Spielen keinen Spaß und du bekommst mit der Zeit Schmerzen.
Theoretisch kannst du in dieser Position schon spielen. Es ist aber ratsam, dass du auch deine andere Hand zur Hilfe nimmst. Damit bildest du eine Art Hohlraum und führst deine Hand in dieser Haltung hinter die Mundharmonika. Dort schließt du sie so weit zu, wie es geht. Mit dieser Hand hast du beim Spielen die Möglichkeit die Tonqualität zu ändern.
Töne erzeugen
Töne erzeugst du auf der Mundharmonika im Wesentlichen durch Blasen und Ziehen von Luft. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Dir stehen unterschiedlichste Techniken zur Verfügung, um auf der Mundharmonika zu spielen. Welche dir liegt und den für dich schönsten Klang erzeugt, musst du selbst herausfinden. Am besten probierst du unterschiedlichste Methoden aus. Folgendes solltest du zum Thema Töne erzeugen wissen.
Blasen und Ziehen lernen
Deinen Mund lässt du beim Spielen immer leicht geöffnet und spannst dein Gesicht nach Möglichkeit nicht an. Hast du zu Beginn Probleme damit, machst du vor dem Spielen ein paar Entspannungsübungen. Tipps für mehr Entspannung gibt es hier.
Bist du entspannt, bringst du deine Mundharmonika zum Spielen an den Mund, beziehungsweise zwischen deine Lippen. Töne erzeugst du nun durch Blasen oder Ziehen von Luft. Indem du Luft durch das Instrument bläst, bringst du die Stimmzungen innerhalb der Mundharmonika zum Schwingen. So entsteht ein Ton. Je nachdem wie schnell die Stimmzungen schwingen, verändert sich die Tonhöhe.
Einzelton spielen
Willst du einzelne Töne spielen, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder wendest du die sogenannte Spitzmund-Technik an oder das Tongue-Blocking. Bei der Spitzmund-Technik erzeugst du durch das Spitzen deines Mundes einen Ton.
Dein Mund nimmt dabei in etwa die gleiche Position ein wie beim Pfeifen. Indem du Atemluft ausstößt, aktivierst du einen einzelnen Tonkanal. Du spielst aber trotzdem mit der Innenseite deiner Lippen.
Beim Tongue-Blocking blockierst du einzelne Kanäle mit deiner Zunge. Du lässt dann nur bestimmte Kanäle offen, aus denen ein Ton entsteht.
Mit Zungenschlag spielen
Bei dieser Technik nutzt du deine Zunge sowohl zum Spielen der Melodie als auch zum Erzeugen von Akkorden. Dazu hebst du deine Zunge zu bestimmten Zeiten von deinem Instrument ab und bringst sie nach kurzer Zeit wieder an ihre Ausgangsposition zurück.
Mundharmonika-Noten
Mundharmonika-Noten sind nicht so notiert wie die Noten anderer Instrumente. In der Regel werden Töne für die Mundharmonika nicht im bekannten Notensystem aufgeschrieben, dass auch für andere Instrumente gilt, sondern mit Hilfe von Diagrammen.
Diese geben einen Überblick darüber, wie du welche Töne erzeugst.
Die Diagramme sind in drei Zeilen unterteilt. In einer Zeile ist das Loch des Instruments nummeriert, in einer weiteren steht, welchen Ton du durch Blasen erzeugst und in der dritten, welchen Ton du durch Ziehen zum Klingen bringst.
Eine solche Notendarstellung wird "Richter Tonaufbau" genannt. Jede Tonlage hat ein eigenes Tondiagramm.
Mundharmonika-Tabs
Darüber hinaus gibt es sogenannte Tabs, die du nutzt, um Mundharmonika ohne Noten zu spielen. Die Tabs orientieren sich an den Löchern deines Instruments. Sie sind in Form von Zahlen mit einem Pfeil nach oben oder unten angegeben.
Die Zahlen stehen dabei für die Löcher deiner Mundharmonika und sind meistens auch auf deinem Instrument markiert. Ist eine Zahl von einem Pfeil nach oben begleitet, bedeutet das, dass du Luft in das Instrument bläst. Ein Pfeil nach unten steht für das Ziehen.
Auch bei den Tabs musst du darauf achten, dass die Angaben für die Mundharmonika in der richtigen Tonlage angegeben sind. Spielst du auf einer C-Mundharmonika und verwendest Tabs für eine ganz andere Stimmung, klingen deine Töne falsch, auch wenn du dich genau an die Angaben hältst.
Tonleiter in C-Dur spielen
Hast du lange genug Einzeltöne geübt, kannst du dich an eine Tonleiter heranwagen. Am Anfang übst du am besten die C-Dur-Tonleiter.
Dazu beginnst du im Kanal vier. Auf dem Kanal zwei und drei fehlen nämlich Töne. Das ist bei allen Instrumenten so, außer bei der Blues Harp. Das Fehlen der Töne ermöglicht es dir, Akkorde zu spielen.
Ab Kanal vier sind aber alle Töne vollständig und eine Tonleiter zu spielen, ist nicht schwer. Zum Erzeugen der einzelnen Töne orientierst du dich an dieser Übersicht:
Kanal | 4 | 5 | 6 | 7 |
Blasen | C | E | G | C |
Ziehen | D | F | A | H |
Mundharmonika reinigen
Damit du lange etwas von deiner Mundharmonika hast, musst du sie gut pflegen. Dazu gehört auch eine regelmäßige Reinigung deines Instruments, idealerweise jeden Tag.
Zuerst spülst du deine Mundharmonika mit lauwarmem Wasser ab. Lass das Wasser aber nur durch dein Instrument laufen, wenn es innen aus Plastik ist.
Ansonsten rostet das Material nach einer Weile. Hast du die Mundharmonika ausreichend durchgespült, schüttelst du sie so lange, bis das Wasser wieder herausgelaufen ist.
Auch wenn du kein Wasser zum Säubern benutzt, empfiehlt es sich das Instrument nach jedem Gebrauch auszuklopfen. Dann sammelt sich darin kein Speichel und sie bleibt sauber. Bevor du deine Mundharmonika an ihren Aufbewahrungsort zurücklegst, lässt du sie ausreichend trocknen.
Außerdem solltest du darauf achten, vor dem Spielen keine Krümel oder andere Dinge im Mund zu haben, die sich in der Mundharmonika verfangen können. Hast du gerade etwas gegessen, wartest du besser ein paar Minuten, bevor du in dein Instrument bläst.
Mundharmonika kaufen
Wenn du Mundharmonika spielen lernen möchtest, brauchst du natürlich ein Instrument. Da Mundharmonikas im Vergleich zu anderen Instrumenten eher günstig sind, lohnt es sich in jedem Fall ein eigenes Exemplar zu kaufen.
Vor dem Kauf musst du dich für eine Art entscheiden. Bist du dir unsicher, welche Mundharmonika für deine Zwecke am besten geeignet ist, lässt du dich in einem Musikladen beraten.
Alternativ kannst du auch einen Mundharmonika-Spieler um Hilfe bitten, den du persönlich kennst.
Willst du erst anfangen zu spielen, eignet sich eine Mundharmonika in C besonders gut. Fühlst du dich mit diesem Instrument wohl und hast schon Fortschritte gemacht, legst du dir zusätzlich Mundharmonikas in anderen Tonlagen zu, wenn du das möchtest.
Am meisten in Gebrauch sind die Instrumente in folgenden Stimmungen: C, D, F, G und A.
Für ein Anfängerinstrument solltest du nicht zu viel Geld ausgeben. Übe erst einmal mit einem Modell im mittleren Preisbereich und probiere aus, ob dir das Spielen Spaß macht. Im Folgenden erklären wir, worauf du beim Kauf sonst noch achten musst.
Klang
Je nachdem für welche Mundharmonika-Art du dich entscheidest, hat dein Instrument einen spezifischen Klang. Kennst du die unterschiedlichen Klänge noch nicht, macht es Sinn, sich vorab Klangbeispiele anzuhören. Im Internet wirst du diesbezüglich schnell fündig.
Haben es dir die Klänge aus dem Wilden Westen angetan, kaufst du dir eine Blues Harp oder eine chromatische Mundharmonika. Doch auch diese beiden Modelle unterscheiden sich im Klang.
Während die Blues Harp eher raue und freche Töne erzeugt, klingt die chromatische Mundharmonika schön sauber. Willst du beim Spielen eher klingen wie ein Akkordeon, ist die Tremolo-Mundharmonika die richtige Wahl.
Qualitätsmerkmale
Die Qualität von Mundharmonikas unterschiedet sich bei verschiedenen Modellen deutlich voneinander. Es gibt sehr günstige Instrumente, von denen die meisten in China produziert werden. Sie sind oft aus Plastik und mehr Spielzeug als Instrument.
Willst du nicht gleich eine Menge Geld ausgeben, aber trotzdem ein einigermaßen vernünftiges Instrument, schaust du dich am besten nach Modellen im mittleren Preisbereich um. Achte darauf, dass das Material für Stimmzungen und Deckelplatten einigermaßen hochwertig und gut verarbeitet ist.
Dann hält deine Mundharmonika länger und verstimmt sich nicht so schnell.
Kaufst du ein zu billiges Instrument, musst du auf deine Lippen aufpassen. Häufig haben billige Mundharmonikas scharfe Kanten, an denen du dich im schlimmsten Fall schneidest.
Kosten
Wie viel deine Mundharmonika kostet, hängt davon ab, für welche Art und welchen Hersteller du dich entscheidest. Zu viel sparen hat keinen Sinn, da dir die Lust am Spielen mit einem billigen Instrument schnell vergeht. Mundharmonikas sind generell ein eher günstiges Instrument.
Eine ordentliche Blues Harp bekommst du in der Regel schon für dreißig Euro. Bist du unsicher, welches Modell zu dir passt, lässt du dich beraten. Dann gibst du nicht unnötig Geld aus.
Mundharmonika lernen für Kinder
Für Kinder ist die Mundharmonika ein tolles Instrument, denn sie machen beim Spielen schnell Fortschritte. Achte darauf, dass du deinem Kind ein Instrument kaufst, was seinem Alter entspricht. Sonst bekommt es schnell Probleme beim Lernen. Besonders wichtig ist die richtige Größe.
Das Instrument darf nicht zu groß sein, sonst kann dein Kind einzelne Töne womöglich nicht richtig spielen. Außerdem kommt es bei zu großen Instrumenten zu Problemen mit der Haltung.
Der Abstand zwischen den Löchern des Instruments sollte aber auch nicht zu klein sein, sonst hat dein Kind Probleme beim Spielen einzelner Töne. Informiere dich zusätzlich über die Tonart, in der das Instrument gestimmt ist.
Hat dein Kind vor, nach Noten zu spielen, empfiehlt sich eine Mundharmonika in C-Dur. Die Noten in dieser Tonart lassen sich besonders einfach lesen.