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Kajak fahren: Das 1×1 für die ersten Schritte + 7 Tipps

Kajakfahren ist eine aufregende Wassersportart. Eine Fahrt durch das Wildwasser oder an einer Küste entlang ist ein wahres Abenteuer. Aber wie lernst du das Kajakfahren am besten? Wir erklären dir, wie du den Einstieg schaffst und was du dafür brauchst.

Das Kajak ist eine Mischung aus Transportmittel und Sportgerät. Du kannst mit einem Kajak steile Gewässer herunterfahren oder gemütliche Touren veranstalten. Es ist ein flexibles und vielseitiges Wassersportgerät, mit dem jeder fahren kann.

Kajak oder Kanadier?

Kajak oder Kanadier?

Das Kajak ist prinzipiell ein Kanu, genau wie ein Kanadier. Beides sind Paddelboote, weisen aber unterschiedliche Merkmale auf.

Auch wenn "Kanu" der Oberbegriff für beide Boote ist, ist mit dem Kanufahren trotzdem die Fahrt mit dem traditionellen Kanadier gemeint. Alles was du über das Kanufahren mit dem Kanadier wissen musst, erfährst du hier.

Während der Kanadier von den alten Indianern aus Nordamerika stammt, wurde das Kajak von den Eskimos entwickelt.

Er diente vor allem zur Jagd auf dem offenen Meer. Dafür musste es schnell und wendig sein – Eigenschaften, die das Kajak dem Kanadier voraushat. Des Weiteren ist der Kanadier an der Oberseite offen und dient hauptsächlich als Transportmittel.

Deswegen wird der Kanadier auch gerne von Familien für längere Touren über Flüsse genutzt. Das Kajak ist in der Regel oben geschlossen. Der Fahrer hat zudem eine wesentlich bessere Kontrolle über sein Boot.

Die Eigenschaften des Kajaks

Das Kajak ist ein längliches, schmales Boot mit einer Sitzluke. Du sitzt mit leicht angewinkelten Beinen im Boot und der Oberkörper ragt aus der Luke heraus. Deine Knie stabilisieren das Kajak. Um die Luke wird eine Spritzdecke gespannt, sodass selbst bei starken Wellen kein Wasser in das Boot eindringt.

Neben der Luke für den Fahrer besitzt ein Kajak meist zwei weitere Luken. In denen lässt sich das Gepäck verstauen. Ein Kajak hat nicht so viel Stauraum wie ein Kanadier, bietet sich aber trotzdem für längere Touren an.

Die Ausrüstung kann zudem in kleinen Netzen an der Außenseite des Kajaks befestigt werden.

Beim Kajakfahren benutzt du ein Doppelpaddel, das an beiden Enden ein Blatt hat. Mit dem Paddel wird normalerweise auch gesteuert. Je nach Kajak hast du allerdings noch ein weiteres Steuerelement zur Verfügung: das Ruder.

Es ist am Heck des Bootes befestigt (hinten) und wird mit den Füßen gesteuert. Der eigentliche Zweck des Ruders ist aber nicht die Steuerung des Kajaks. Es soll eine Hilfe gegen starken Wind sein. Wenn der Wind dein Kajak nach rechts drängt, kannst du das Ruder nutzen, um es auf Kurs zu halten.

Kajaks werden im Gegensatz zu den Kanadiern normalerweise allein gefahren. Es gibt aber auch Modelle für zwei oder gar drei Personen. Dabei wird das Boot immer länger und büßt an Wendigkeit ein.

Kajakfahren lernen

Kajakfahren lernen

Kajakfahren ist eine leicht zu erlernende Wassersportart. Die einzige Voraussetzung ist es, dass du schwimmen kannst.

Bevor du loslegst

Kajakfahren ist sehr anstrengend, denn du bewegst deinen ganzen Oberkörper.

Wenn du also Herzprobleme hast, oder Schmerzen in den Schultern, solltest du dich zuerst mit deinem Arzt in Verbindung setzen.

Schnupperkurs im Kajakverein

Den besten Einstieg ins Kajakfahren bietet ein Schnupperkurs. Einen solchen Kurs kannst du bei jedem Kajakverein machen. Dabei findet er meistens in Gruppen mit anderen Anfängern statt und du kannst dir die komplette Ausrüstung ausleihen.

Bei einem Schnupperkurs lernst du den Umgang mit einem Kajak und drehst deine ersten Runden. Unterwiesen wirst du dabei von einem erfahrenen Kajakfahrer, der dich auf kleinere Fehler aufmerksam machen kann.

Zum Beispiel solltest du dir von Anfang an die richtige Paddeltechnik angewöhnen, damit du mit maximaler Effizienz paddeln kannst. Wenn du dir selbst das Paddeln beibringst, kann es passieren, dass du dich an falsche Bewegungen gewöhnst.

Richtig ins Kajak einsteigen

Je nach Gewässer unterscheidet sich die Art, wie du in dein Kajak einsteigen solltest. Fährst du im Meer, kannst du dein Kajak einfach in das flache Wasser an den Strand legen, dich hereinsetzen und ins Wasser stoßen. Schwierig wird das Einsteigen, wenn das Kajak sich schon im Wasser befindet.

Wenn du vom Ufer ins Kajak steigst, musst du das Boot mit einem Fuß und einer Hand gerade halten können. Das ist zu Beginn nicht einfach, da du dich an die Balance des Kajaks gewöhnen musst. Da es ein schlankes Boot ist, wird es dir am Anfang wahrscheinlich unruhig erscheinen.

Wenn du dich mit einem Fuß im Boot befindest und mit einer Hand daran festhältst, bewegst du den anderen Fuß ebenfalls ins Boot. Dabei hältst du dich mit deiner anderen Hand aber weiterhin am Ufer fest, bis du im Boot sitzt.

Du kannst dir das Einsteigen auch erleichtern, indem du dein Paddel mit einem Ende quer über das Kajak hinter die Sitzluke legst. Das andere Ende bleibt am Ufer. Beim Einsteigen kannst du das Paddel dann als Stütze nutzen und das Boot so gerade halten.

Das nennt sich "Paddelbrücke". Da dabei viel Gewicht auf das Paddel ausgeübt wird, solltest du auf die Stabilität des Paddels achten.

Aus dem Wasser ins Kajak einsteigen

Aus dem Wasser ins Kajak einsteigen

Als Anfänger wirst du wahrscheinlich das ein oder andere Mal kentern. Profis machen dann eine Eskimorolle, um sofort wieder mit dem Boot an die Oberfläche zu gelangen (dazu später mehr).

Als Anfänger solltest du beim Kentern jedoch immer aus dem Boot schlüpfen, um kein Risiko einzugehen.

Wenn du dann an der Oberfläche schwimmst und dein Kajak wieder richtig herumgedreht hast, befestige dein Paddel an einer der Kordeln des Kajaks oder lege sie vorübergehend in die Sitzluke.

Dann schwimmst du ans Heck und legst dich mit dem Körper über das Kajak hinter die Sitzluke.

Liegst du über dem Kajak, drehe dich langsam mit dem Oberkörper Richtung Bug und schwinge ein Bein über das Boot, sodass du dich in Reiterposition auf dem Boot befindest. Robbe dich dann langsam an die Sitzluke heran und setze dich langsam wieder ins Kajak.

Eskimorolle

Mit der Eskimorolle drehst du dich nach dem Kentern wieder an die Oberfläche, während du weiterhin im Boot sitzt. Es ist die beste Methode, um sich beim Kentern zu retten. Für eine Eskimorolle lehnst du dich nach vorne und hältst das Paddel an einer Seite.

Wenn das Boot sich dreht und du dich unter Wasser befindest, sollte das vordere Paddelblatt unter Wasser sein und das hintere über Wasser. Dann bewegst du das vordere Paddelblatt mit viel Kraft von Bug zu Heck, von vorne nach hinten.

Dabei wird so viel Stützkraft erzeugt, dass dein Oberkörper und das Boot nach oben gedreht werden. Nutze diesen Schwung und die Kraft deines Oberkörpers, um dich mit zu drehen.

Eine Eskimorolle ist nicht leicht und bedarf viel Übung. Praktiziere sie deswegen nur zusammen mit anderen, die ein Auge auf dich haben. Wenn du dich unter Wasser befindest und merkst, dass dir die Rolle nicht richtig gelingt, gib lieber früher auf und schlüpfe aus dem Kajak.

So gehst du bei der Übung keine Risiken ein.

Die richtige Paddeltechnik

Bevor du mit dem Paddeln anfängst, solltest du das Paddel richtig halten können. Um die perfekte Haltung zu ermitteln, lege dein Paddel mit der Mitte auf deinen Kopf. Setze deine Hände an das Paddel, sodass beide Arme in einem 90 Grad Winkel gebeugt sind.

Wenn du im Kajak sitzt und dein Paddel richtig hältst, solltest du dein Gleichgewicht im Kajak finden. Bewege dafür deine Hüfte hin und her und schwenke das Boot so von links nach rechts. Drehe deinen Oberkörper im Sitz soweit es geht in beide Richtungen.

Wenn du eine gute Haltung hast und mit der Beweglichkeit des Kajaks vertraut bist, kannst du anfangen zu paddeln.

Beim Paddeln wird das Blatt des Paddels gerade ins Wasser gesetzt und nach hinten gezogen. Danach machst du das Gleiche mit der anderen Seite. Deine Arme sind dabei leicht angewinkelt. Wenn du die Paddel nach hinten ziehst, bewegt sich dein kompletter Torso mit.

Diese Art von Paddeln nennt sich "Torsodrehung" und mit ihr kannst du am effizientesten paddeln.

So lenkst du dein Kajak

Es gibt beim Kajakfahren mehrere Möglichkeiten, wie du lenken kannst:

  1. Nur auf einer Seite paddeln. Dabei dreht sich das Boot in die gewünschte Richtung, in die du fahren willst.
  2. Mit dem Paddelblatt lenken. Dafür setzt du das Paddelblatt bei voller Fahrt nach einem Vorwärtsschlag ins Wasser und hältst es parallel zum Rumpf. Wenn du das Blatt dann drehst, wird die Kurve schärfer.
  3. Mit dem Ruder lenken. Ein Kajak mit Ruder lenkt sich wohl am einfachsten. Mit deinen Füßen betätigst du über das Pedal das Ruder und lenkst das Boot so in die gewünschte Richtung. Auch wenn das Ruder ursprünglich als Hilfsmittel bei Gegenwind gedacht war, funktioniert es als Steuerelement genauso gut.
  4. Mit der Hüfte lenken. Dafür lehnst du dich bei voller Fahrt in eine Richtung und paddelst weiter. Das ist Anfängern aber nicht zu empfehlen, da sie so schnell kentern können.

Bremsen kannst du beim Kajakfahren, indem du das Paddel gerade über dem Boot hältst und abwechselnd beide Paddelblätter kurz ins Wasser setzt, ohne zu paddeln.

Das Erlernen der richtigen Paddeltechnik ist nicht die eigentliche Schwierigkeit. Der Kern der Sache liegt in der Routine. Du solltest dich zu Beginn solange auf die Paddeltechnik konzentrieren, bis dein Körper von allein richtig paddelt und sich richtig bewegt.

Kajak kaufen: Das richtige Boot finden

Kajak kaufen: Das richtige Boot finden

Nicht jede Art von Kajak bietet sich für jedes Gewässer an. Deswegen solltest du beim Kauf eines Kajaks schon genau wissen, wo und wie du fahren willst.

Wildwasserkajak

Das Wildwasserkajak ist die wendigste Form des Kajaks und wird in schwierigen und temporeichen Gewässern gefahren.

Dank der abgerundeten und kurzen Form kann es über glitschige Steine rutschen, ohne dass es zu Gleichgewichtsstörungen für den Fahrer kommt.

Touringkajak

Die Touring-Variante ist die Kajakalternative zum Kanadier. Es bietet sich für lange Reisen über Flüsse an, da es eine schlanke, längliche Form hat und mehr Stauraum bietet als andere Kajaks. Dank des zusätzlichen Gewichtes ist es zudem leichter, geradeaus zu fahren.

Sit-On-Top-Kajak

Die Sit-On-Top-Variante ist ein sicheres und anfängerfreundliches Modell, bei der es keine Luke gibt. Du setzt dich auf das Kajak, anstatt mit den Beinen in eine Luke zu klettern. Bei einem Sit-On-Top-Kajak wird dir der Ein- und Ausstieg wesentlich leichter fallen.

Allerdings bietet diese Art von Kajak nicht so viel Kontrolle wie die klassische Variante, weil du keinen zusätzlichen Halt mit deinen Knien an der Innenseite des Bootes hast. Dazu wirst du wesentlich schneller am ganzen Körper nass.

Deswegen werden Sit-On-Top-Kajaks auch nur in ruhigen Gewässern verwendet. Bei Anglern ist das Modell sehr beliebt. Weitere Tipps zum Angeln findest du hier.

Tipp: Bei einer Fahrt mit einem Sit-On-Top-Kajak solltest du dir Neoprensocken anziehen. Deine Füße werden sonst sehr schnell kalt.

Aufblasbare Kajaks

Bei Logistikproblemen bietet sich die Schlauchbootvariante des Kajaks an. Sie ist zwar schwerer zu steuern und bietet weder optimale Kontrolle noch Fahrgefühl, ist dafür aber sehr leicht zu transportieren und aufzubauen.

Informiere dich vor dem Kauf eines Kajaks gründlich über die nötigen Eigenschaften. Lasse dich von Experten beraten und probiere das Boot am besten vor dem Kauf aus. Dafür kannst du es dir bei einem Kajakverleih oder deinem Kajakverein ausleihen und eine Probefahrt machen.

Tipp: Gestalte die Probefahrt nicht zu kurz. Der Kauf eines Kajaks ist eine Investition. Teste deswegen alle Eigenschaften des Bootes aus. Du solltest es außerdem mit deinem üblichen Gepäck ausstatten, damit du das Kajak auch direkt unter Belastung testen kannst.

Kajak gebraucht kaufen

Ein gut gepflegtes Kajak fährt sich Jahrzehnte lang. Deswegen kann es sich auch lohnen, ein gebrauchtes Boot zu kaufen. Erfahrene Kajakfahrer besitzen häufig mehr als ein Kajak. Frag deshalb in Vereinen nach, ob jemand sein Kajak zum Verkauf anbietet. Im Internet kannst du ebenfalls fündig werden.

Die richtige Kajak-Ausrüstung

Die richtige Kajak-Ausrüstung

Neben dem Kajak an sich gibt es wichtige und nützliche Ausrüstungsgegenstände, die du immer dabeihaben solltest.

Paddel

Bei dem Kajakpaddel handelt es sich um ein Doppelpaddel mit zwei Blättern. Das Paddel ist in der Regel um die zwei Meter lang.

Beim Kauf solltest du dich von einem Experten beraten lassen, da es für die verschiedenen Kajakarten auch verschiedene Paddel gibt. Diese unterschieden sich in der Länge des Paddels und Neigung des Paddelblattes.

Tipp: Es gibt auch Doppelpaddel, die du in der Mitte zusammenstecken musst. Solche Paddel lassen sich einfacher transportieren.

Helm

Einen Helm brauchst du bei Wildwasserfahrten mit einem Kajak. Diese sind aufgrund der schnellen Strömung und der Hindernisse wie Felsen und Baumstämme gefährlich.

Kleidung

Nässe entzieht dem Körper die Wärme. Profis fahren deswegen meistens mit einem Neoprenanzug, vor allem in kaltem Gewässer. Dieser hält den Körper selbst bei Nässe warm und bietet ausreichend Bewegungsfreiheit.

Als Anfänger musst du dir aber nicht direkt einen teuren Neoprenanzug anschaffen. Für die ersten Fahrten reicht bei normaler Wassertemperatur eine Badehose und ein T-Shirt. Du solltest allerdings nicht zu viel Baumwolle tragen. Baumwolle saugt sich mit Wasser voll und hängt nass am Körper.

Schwimmweste

Eine Schwimmweste sollte jeder Kajakfahrer für den Ernstfall dabeihaben. Vor allem bei schnelleren Strömungen oder kräftigem Wellengang ist sie essenziell. Beim Kauf einer Schwimmweste solltest du auf die Bewegungsfreiheit achten, damit sie dich beim Paddeln nicht stört.

Probiere sie deswegen im Sitzen an und mach am besten ein paar Paddelbewegungen.

Tipp: Für Wildwasserfahrten gibt es extra Schwimmwesten, die einen zusätzlichen Prallschutz bieten.

Spritzschutz

Damit kein Wasser ins Kajak gelangt, wird ein Spritzschutz über die Luke gezogen. Dieser wird im Brustbereich befestigt und hängt am Körper herunter wie ein Rock. Wenn du im Kajak sitzt, wird der "Rock" am Rand der Luke befestigt und strammgezogen.

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