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Angststörung: 15 Symptome & 4 Therapien bei Angst (+ Selbsttest)

Angst ist ein notwendiges Gefühl. Sie hilft uns dabei, Gefahren zu erkennen und uns zu schützen. Sind Angstreaktionen jedoch überwältigend und völlig übertrieben, kann man von einer Angststörung sprechen. Wir erklären dir, welche Symptome es gibt und wie du eine Angststörung therapieren kannst (+ Selbsttest).


Was man unter einer Angststörung versteht

Was man unter einer Angststörung versteht

Von einer Angststörung spricht man, wenn das normale Angstgefühl ins Extreme umschlägt und das Leben der Betroffenen stark einschränkt. Angst ist ganz normal. Sie stellt sich in vielen Situationen ein.

Man kann zwischen Furcht, Angst und Panik unterscheiden. Während Furcht sich meist auf einen konkreten Gegenstand bezieht, ist Angst eher abstrakt und ein allumfassendes Gefühl.

Panik bezeichnet man als eine übermächtige Angst, bei der es schwer fällt klar zu denken. Der Betroffene reagiert meist völlig unüberlegt und handelt reflexartig.

Angststörungen gehen oft mit Panik einher, beispielsweise in Form von Panikattacken. Die Angst tritt hier in völlig harmlosen Situationen auf – wie in einem Café, in dem man gerade mit der besten Freundin einen Kaffee trinkt.

Oft gibt es keinen speziellen Auslöser. Die Angst tritt ganz plötzlich auf und trifft den Betroffenen völlig unvorbereitet und in stärkster Ausprägung. Körperliche Symptome treten auf und die Panikattacke ist nicht mehr zu stoppen.

Spätestens wenn Angst in einer Panikattacke mündet, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser untersucht den Patienten auf eine mögliche Angststörung und schließt weitere mögliche Ursachen aus, denn Angstzustände können auch auf andere psychische und körperliche Erkrankungen hinweisen.

Angststörungen sind keine Seltenheit. Sie zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Circa jeder achte Deutsche leidet an einer Angststörung. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer.

Zu den Angststörungen zählen Panikstörungen, Phobien und die Generalisierte Angststörungen. Unbehandelt können sie schwerwiegende Folgen wie Depressionen mit sich bringen. Traumatische Ereignisse können ebenfalls zu Ängsten führen.

Angststörungen: Die Ursachen

Angststörungen: Die Ursachen

Die Ursachen für Angststörungen sind vielfältig. Oft spielen mehrere Faktoren zusammen, so dass jede Angststörung für sich ganz individuell verläuft.

Das können zum Einen genetische Veranlagungen, belastende oder traumatische Ereignisse oder ein Vermeidungsverhalten sein, das die Ängste noch weiter schürt. Angeborene Eigenschaften wie ein labiles vegetatives Nervensystem, das Funktionen der inneren Organe kontrolliert, begünstigen die Ausprägung verschiedener Ängste.

Auch die Konfliktfähigkeit spielt bei der Bildung von Angst eine Rolle. Ist der Betroffene in einzelnen Situationen schnell überfordert, kann er in diesen Situationen vermehrt Ängste entwickeln.

Angststörungen und ihre Symptome

Eine Angststörung ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Krankheiten. Die Krankheitsbilder sind dabei sehr verschieden und mit ihnen die Symptome. Obwohl manche Krankheiten ineinander übergreifen, muss man sie und ihre Symptome klar voneinander trennen.

Phobien

Phobien beschreiben die Angst vor bestimmten Gegenständen, Situationen oder Personen. Nicht jede Phobie muss behandelt werden. Erst wenn die Angst den Alltag des Betroffenen einschränkt, muss man eine Therapie in Erwägung ziehen. Phobien kann man in bestimmte Kategorien einteilen:

  • Agoraphobie: Diese Phobie bezeichnet man auch als Platzangst. Diese beschreibt die Angst vor der Außenwelt bzw. vor öffentlichen Situationen. Der Betroffene fürchtet einen Kontrollverlust, der es ihm nicht ermöglicht, in einer Notfallsituation zu fliehen.
  • Soziale Phobien: Soziale Phobien beziehen sich vor allem auf andere Menschen. Betroffene fürchten sich vor der Beurteilung oder Bloßstellung anderer Menschen und vermeiden darum vermehrt soziale Events.
  • Spezifische Phobien: Phobien können sich auf allerlei Gegenstände und Situationen beziehen. Während ein Teil davon weniger belastend ist und eher selten zum Problem wird, können andere Formen sehr belastend sein. Beispiele sind:
  1. Klaustrophobie, die die Angst vor engen Räumlichkeiten beschreibt
  2. Hypochondrie, bei der sich Betroffene vor Krankheiten fürchten
  3. Glossophobie, die die Angst vor dem Sprechen bezeichnet
Die Symptome können sich je nach Art der Phobie unterscheiden. Während bei einer sozialen Phobie schon Händezittern, Übelkeit und Harndrang für eine Diagnose ausreichen können, gehen andere Formen mit starken Panikattacken einher.

Panikstörung

Panikstörung als Angststörung

Die Panikstörung kennzeichnet sich vor allem durch wiederholtes Auftreten von Panikattacken. Diese treten ohne offenkundigen Grund in den verschiedensten Situationen auf und treffen den Betroffenen völlig unvorbereitet.

Eine Panikattacke macht sich vor allem durch körperliche Beschwerden bemerkbar. Dazu zählt Atemnot, Schwindel und Herzrasen.

Die Attacken können nur einige Minuten oder bis zu zwei Stunden andauern. Im Anschluss sind die Betroffenen psychisch und körperlich ausgelaugt und benötigen einige Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen.

Dazu kommt, dass eine Panikattacke sehr traumatisch für die Betroffenen sein kann. Die Angst vor einer weiteren Panikattacke schränkt diese in ihrer Lebensqualität stark ein.

Sie versuchen Panikattacken vorzubeugen, indem sie Situationen vermeiden, in denen eine Panikattacke möglich ist. Mit dieser Vermeidungsstrategie schränken sie sich jedoch stark ein.

Die Symptome sind:

  • Atemnot
  • Schwindel
  • Herzrasen
  • Übelkeit
  • Angst vor einer weiteren Attacke

Generalisierte Angststörung

Die Generalisierte Angststörung und ihre Symptome

Die Generalisierte Angststörung bezeichnet eine ständige Angst, die die Betroffenen nur in seltenen Momenten loslässt.

Diese Angst begleitet sie meist über Monate oder Jahre hinweg und wird in vielen Fällen erst spät erkannt. Erste Anzeichen für diese Form der Angststörung ist eine innere Unruhe und stetige Besorgnis, die die Betroffenen in ihrem Denken und Tun zu kontrollieren scheint.

Die Angst muss sich auf keine bestimmte Bedrohung beziehen, sondern kann allgemein und ganz ohne Grund sein. Dennoch können die Betroffenen das Gefühl nicht ablegen, dass ein schlimmes Ereignis bevorzustehen scheint.

Die Generalisierte Angststörung kann mit Symptomen wie Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Muskelverspannungen und Zittern einhergehen. In schweren Fällen kann es zu Depressionen oder Panikattacken kommen. Besonders häufig sind Menschen betroffen, die das 30. Lebensjahr bereits überschritten haben.

Die Symptome sind:

  • Schlaflosigkeit
  • Muskelverspannungen
  • Zittern
  • Ruhelosigkeit
  • Starkes Schwitzen

Posttraumatische Belastungsstörung

Posttraumatische Belastungsstörung

Auch die Posttraumatische Belastungsstörung – kurz PTBS – zählt zu den Angststörungen. Diese kann nach stark belastenden Erfahrungen auftreten, bei dem der Betroffene um seine Sicherheit fürchten musste.

Zu diesen Erlebnissen können sowohl Krieg und Terror als auch Unfälle und Naturkatastrophen zählen. Die Betroffenen sind oft sehr reizbar und unruhig. Häufig leiden sie unter Schlafstörungen und Albträumen, die sie das traumatische Erlebnis erneut erleben lassen.

Auch hier versuchen die Betroffenen ein Wiedererleben eben dieses traumatischen Ereignisses zu vermeiden und isolieren sich von ihren Mitmenschen.

Die Symptome sind:

  • Reizbarkeit
  • Innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Albträume
  • Isolation
Selbsttest: Leidest du an einer Angststörung?

Selbsttest: Leidest du an einer Angststörung?

Wenn dir einige der genannten Symptome bekannt vorkommen und du nun auch befürchtest, an einer Angststörung zu leiden, kannst du dir mit unserem Schnelltest ein wenig Klarheit verschaffen.

Natürlich ersetzt dieser keinen Arztbesuch – der ist auch nach Beendigung des Tests unweigerlich – doch kannst du mit diesem einen ersten Eindruck erhalten.

Im Folgenden haben wir dir einige Aussagen aufgelistet, die du entweder bejahen oder verneinen kannst. Trifft die Mehrzahl der Aussagen auf dich zu, solltest du zur Sicherheit einen Arzt hinzuziehen, dem du deine Beschwerden näher schildern kannst.

Dieser kann deine Symptome besser einschätzen und dir eine erste und genauere Diagnose stellen. Auch wenn du die meisten der Aussagen verneinst, ist es nicht ausgeschlossen, dass du nicht doch an einer Angststörung leiden kannst. Fühlst du dich verunsichert, kannst auch du einen Arzt um Rat fragen.

  1. Du hast in letzter Zeit Schwierigkeiten, dich zu entspannen.
  2. Du machst dir sehr viele Sorgen über Gefahren, deine Mitmenschen oder deine Gesundheit.
  3. Du bist vermehrt gereizt.
  4. Du leidest unter einer innerlichen Anspannung und Nervosität, ohne dass du einen Grund dazu hättest.
  5. Du weißt nicht, wie du deine Ängste kontrollieren kannst.
  6. Du leidest unter Schlafstörungen.
  7. Du verspürst vereinzelt oder ständig eine Angst, die dir ein Gefühl von Unheil vermittelt.
  8. Dir fällt es seit einiger Zeit schwer, deinen Alltag zu meistern.
  9. Du erinnerst dich willkürlich an psychisch belastende Situationen aus deiner Vergangenheit.
  10. Du leidest unter Konzentrationsstörungen.
  11. Du ängstigst dich in völlig harmlosen Situationen.
  12. Wenn du weniger Sorgen und Ängste hättest, könntest du mehr Leistung bringen.

Therapie und Behandlung: So kannst du eine Angststörung behandeln

Therapie und Behandlung bei Angststörungen

Eine Angststörung kann gut therapiert werden, allerdings nur, wenn diese schnell erkannt wird. Daher ist es wichtig, bereits erste Anzeichen ernst zu nehmen und medizinisch abklären zu lassen.

Je länger eine Angststörung besteht, desto schwieriger erweist sich auch die Therapie. Dennoch gibt es einige Behandlungsansätze. Diese können ambulant, stationär oder in spezialisierten Kliniken stattfinden.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist eine wirksame Methode der Psychotherapie und wird bei vielen unterschiedlichen Leiden eingesetzt. Dabei werden verschiedene Ansätze verfolgt.

Zum Einen werden positive Eigenschaften des Patienten hervorgehoben, sodass er Konflikte selbstständig zu lösen lernt.

Zum Anderen sollen schlechte Gewohnheiten durch positives Verhalten ersetzt werden, um so neuen Konflikten vorzubeugen. Auch die Konfrontationstherapie wird als Teil der Verhaltenstherapie eingesetzt. Dabei wird der Patient direkt mit seinen Ängsten konfrontiert und zum Umdenken angeregt. Dieser Prozess wird durch einen Therapeuten begleitet.

Medikamente bei Angststörungen

Eine medikamentöse Behandlung hat sich bei Angststörungen bewährt, vor allem wenn sie mit einer psychotherapeutischen Behandlung kombiniert wird.

Es kommen vorwiegend Antidepressiva zum Einsatz, die eine durchaus positive Wirkung bei Angststörungen zeigen. Sie helfen dabei Ängste zu lindern und sorgen gleichzeitig für eine bessere Stimmung bei den Patienten.

Darüber hinaus bleibt die Leistungsfähigkeit des Patienten bestehen, so dass er seinen Alltag wieder alleine meistern kann. Jegliche Medikamenteneinnahme sollte zuvor mit einem Arzt abgesprochen werden.

Entspannungstechniken

Entspannungstechniken

Spezielle Entspannungstechniken können sich positiv auf eine Vielzahl von Angststörungen auswirken. Besonders die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson hat sich bei Angststörungen bewährt.

Dabei werden einzelne Muskelpartien abwechselnd an- und wieder entspannt. So wird Stress abgebaut und Verspannungen gelöst. Die Patienten lernen auf diese Weise, den Zustand der Anspannung von Entspannung zu unterscheiden und diese Unterscheidung bewusster wahrzunehmen.

Des Weiteren lernen die Patienten Anspannung bewusst zu kontrollieren und somit Ängsten und Panikattacken vorzubeugen.

Informieren

Angehörige und Patienten sollten sich ausreichend über Angststörungen, deren Symptome und Folgen informieren. Darüber hinaus sollten die Patienten über mögliche Ursachen der Angst informiert werden.

Dazu bietet sich ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten an. So können die Patienten mit diesen zusammen eine individuelle Lösung finden.

Angehörige sollten den Patienten bei der Heilung unterstützen und die Angsterkrankung als eine Erkrankung akzeptieren, die therapiert werden muss und nicht nur durch die reine Willenskraft des Patienten geheilt werden kann.

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