Haarausfall: 3 Formen, 7 Ursachen + 9 Maßnahmen bei Alopezie
Im Laufe des Lebens sind fast alle Menschen von Haarausfall betroffen. Wir informieren darüber, was Haarausfall eigentlich ist, wie du vorbeugen kannst, welche Mittel wirklich helfen – und wann Haarausfall ein Synonym für eine eigentlich wesentlich ernstere Erkrankung ist.
Ab wann spricht man von Haarausfall?
Wir Menschen haben zwischen 80.000 und 150.000 Haare auf unserem Kopf. Rothaarige besitzen mit bis zu 90.000 die wenigsten Haare. Brünette und Schwarzhaarige tragen bis zu 110.000 Haare auf dem Kopf und Blonde sogar bis zu 150.000.
Zwischen 50 und 100 Haare verliert der Mensch in der Regel an einem Tag. An krankhaftem Haarausfall (Alopezie) leidet derjenige, der über einen längeren Zeitraum über 100 Haare pro Tag verliert.
Die häufigste Form von Haarausfall ist der Erbliche bei Männern, jeder zweite der über 50-jährigen leidet darunter. Insgesamt sind sogar 80 Prozent der Männer davon betroffen.
Der Haarausfall beginnt an den Schläfen und setzt sich im Scheitelbereich und am Hinterkopf fort. Bei Frauen tritt Haarausfall oft nach der Menopause ein und das Haar wird immer dünner und lichter.
Wenn du viel Haarausfall hast, solltest du deine Ernährung in den Blick nehmen, denn Alopezie ist oft eine Mangelerscheinung. Vor allem Zink solltest du ausreichend zu dir nehmen. Wenn du dir unsicher bist, kannst du bei deiner Ärztin oder deinem Arzt dein Blutbild überprüfen lassen.
Kathrin Marchand | Ärztin – zweifache Olympia-Teilnehmerin – lernen.net Beirat (mehr)
Formen von Haarausfall
Im Folgenden findest du wichtige Informationen zu den verschiedenen Formen von Haarausfall. Wenn du herausgefunden hast, welche Art der Alopezie du hast, ist der erste Schritt zur Besserung getan. Wir informieren über alle Formen des genetischen und nicht genetischen Haarausfalls.
Androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall)
Der erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) hat seinen Ursprung in den Genen. Die Veranlagung ist Folgende: Deine Haarfollikel reagieren empfindlich auf die männlichen Hormone, die sogenannten Androgene.
Die Hormone Testosteron und Dihydrotestosteron bewirken, dass der gesamte Haarzyklus beschleunigt und die Wachstumsphase verkürzt wird. So werden die Haare mit der Zeit immer kürzer und dünner, bis sie schließlich ganz ausfallen. Je älter man wird, umso mehr Haare fallen aus.
Erblich bedingter Haarausfall bei Männern
Männer leiden wesentlich öfter unter androgenetischer Alopezie als Frauen. Das liegt daran, dass ihr Testosteronspiegel deutlich höher ist. Der erbliche Haarausfall ist zu 95 Prozent die Ursache für Haarausfall bei Männern.
Das Testosteron wird vom Körper durch bestimmte Enzyme in Dihydrotestosteron umgewandelt, ein Zwischenprodukt (Metabolit) auf das die Haarfollikel empfindlich reagieren.
Wer früh handelt, kann den Haarausfall jedoch durch medikamentöse Behandlungen stoppen. Es können nur die Haare erhalten werden, die noch da sind. Einmal ausgefallen, können sie nicht wiederhergestellt werden.
Mehr dazu erfährst du im Kapitel „Mittel gegen Haarausfall“.
Erblich bedingter Haarausfall bei Frauen
Auch Frauen besitzen das Männlichkeitshormon Testosteron, es ist der Gegenspieler zum Weiblichkeitshormon Östrogen. Östrogene beeinflussen ebenfalls das Haarwachstum. Sie sorgen dafür, dass die Haare schneller wachsen.
Wenn Frauen unter androgenetischer Alopezie leiden, dann deshalb, weil zu wenig Östrogen in ihrem Körper vorhanden ist und der Testosteron-Anteil im Körper steigt.
Gründe, warum der Östrogenspiegel sinken kann ist eine Geburt, das Absetzen der Pille oder die Wechseljahre. Haarausfall nach einer Schwangerschaft ist dadurch bedingt, dass während der Schwangerschaft besonders viel Östrogen produziert wird.
Die Haare wachsen in voller Pracht bis hin zur Geburt. Danach sinkt der Östrogenspiegel wieder und die Haare fallen vermehrt aus. Nach dieser Phase, die bis zu einem halben Jahr andauern kann, normalisiert sich das Haarwachstum wieder.
In der Pille sind ebenfalls Östrogene enthalten, die nach dem Absetzen eine ungewohnte Schwankung in deinem Körper auslösen. Nach der Menopause wird das Weiblichkeitshormon generell weniger produziert und das Haar wird im Alter dünner und lichter.
Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall)
Der kreisrunde Haarausfall ist ein Zeichen für eine Autoimmunerkrankung, deren genaue Ursache noch nicht bekannt ist. Das Immunsystem richtet sich gegen die eigenen Haarwurzeln, die Immunzellen greifen die Haarfollikel an, diese entzünden sich und schließlich fallen die Haare aus. Es kommt zu kreisförmigen, kahlen Stellen im Kopf- oder Körperhaar.
Nur in den seltensten Fällen werden die Haarfollikel zerstört und es bleibt bei den kahlen Stellen. Es ist eher wahrscheinlich, dass sich der Körper wieder regeneriert und deine Haare wieder nachwachsen.
Um das neue Haarwachstum zu garantieren oder zu beschleunigen, solltest du auf jeden Fall zum Arzt gehen und dich beraten lassen.
Bekannte Methoden, die du mit ihm besprechen kannst, sind: Dithranol (äußerliche Anwendung), Glukokortikoide (äußerliche/innerliche Anwendung), topische Immuntherapie (äußerliche Anwendung), PUVA (äußerliche Anwendung).
Telogenes Effluvium (diffuser Haarausfall)
Diffuser Haarausfall bedeutet, dass die Haare über den Kopf verteilt und plötzlich ausfallen. Sie bleiben entweder vermehrt in der Bürste hängen, auf dem Kopfkissen liegen oder sammeln sich in der Dusche.
In extremen Fällen lassen sich ganze Haarbüschel aus dem Haupthaar ziehen. Betroffene reagieren oft mit Panik, da extremer Haarausfall generell eher als Symptom von Krankheiten betrachtet wird.
Akutes telogenes Effluvium
Bei einem akuten telogenen Effluvium fallen innerhalb von zwei bis vier Monaten vermehrt deine Haare aus. Die Balance der Wachstumsphase (Anagen) und der Ruhephase (Telogen) ist nicht mehr gegeben.
Die vervielfachte Ruhephase sorgt dafür, dass die Haare dem Ende ihres Wachstumszyklus entgegensehen und ausfallen. Wenn der Auslöser entfernt wurde, regeneriert sich das Haarwachstum innerhalb von drei bis sechs Monaten.
Chronisches telogenes Effluvium
Ein chronisches telogenes Effluvium wird durch dauerhafte Veränderungen im Körper ausgelöst. Somit können organische Erkrankungen wie eine Schilddrüsenfehlfunktion, eine Lebererkrankung oder Nierenversagen und Mangelerscheinungen wie Eisenmangel, Fehlernährung oder sogar Syphilis dauerhaften Haarausfall auslösen.
Das idiopathische chronische telogene Effluvium betritt oft Frauen mittleren Alters. Diese Form von Haarausfall ist bisher noch sehr unerforscht und es sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn es lösen sich teilweise länger als sechs Monate lang ganze Haarbüschel vom Kopf ab.
Meist sind Frauen mit dichtem Haar betroffen und es entstehen Lichtungen an den Schläfen.
Diffuser Haarausfall bei Säuglingen
Zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat kann es dazu kommen, dass die Haare des Säuglings diffus, also vermehrt aber verteilt ausfallen. Dieser Prozess ist normal und liegt darin begründet, dass die Haare des Säuglings bereits nach der Geburt direkt in die Ruhephase übergehen.
Es handelt sich um einen physiologischen Prozess, weshalb keine Behandlung nötig ist. Innerhalb einiger Monate wächst das Haar wieder nach.
Diffuser Haarausfall: Ursachen und Maßnahmen
Es gibt verschiedene Ursachen von diffusem Haarausfall. Er kann ein Symptom für andere Krankheiten sein oder er äußert sich aufgrund eines Defizits oder einer Fehlfunktion des Körpers.
Wenn es um Krankheitsbilder geht, ist Ausfallen der Haare nie ein gutes Zeichen. Bei erblichem Haarausfall gibt es hingegen keine Bedenken, da er nicht gesundheitlichen Ursprungs ist. In diesem Abschnitt erfährst du alles über die nicht-genetischen Ursachen von Haarausfall.
Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion
Haarausfall kann auch ein Symptom für eine Schilddrüsenfehlfunktion sein. Die Schilddrüse bildet Hormone, die den Stoffwechsel regulieren. Kommt es zu Schwankungen, wird auch der Haarzyklus gestört, die Haare werden dünner, brüchiger und fallen häufiger aus.
Ein weiteres Symptom sind brüchige Nägel und Gewichtsschwankungen. Bei einer Unterfunktion nimmt man an Gewicht zu, bei einer Überfunktion ab.
Wenn du den Verdacht hast, an einer Schilddrüsenfehlfunktion zu leiden, solltest du zum Arzt gehen und einen Bluttest machen. Dieser wird dir in weniger Tagen Aufschluss darüber geben, ob sich deine Vermutung bestätigt oder nicht.
Wenn du tatsächlich unter einer Fehlfunktion leidest, wirst du Tabletten in einer bestimmten Dosis verschrieben bekommen, dein Hormonhaushalt wird sich wieder einpendeln und dein Haarausfall wird stoppen.
Hohes Stresslevel
Wenn du gestresst bist, verändert sich dein Hormonhaushalt. Es wird mehr Adrenalin produziert und es kann zu Schwankungen im Haarzyklus kommen.
Denke darüber nach, wie du dein Stresslevel reduzieren kannst und von welcher Pflicht du dich vielleicht befreien kannst. Gib auch mal Aufgaben ab und überarbeite dich nicht.
Stress aufgrund von Schicksalsschlägen und Traumata können ebenfalls Haarausfall bewirken. Sobald es dir psychisch etwas besser geht, sollten deine Haare wieder in gewohntem Maße wachsen.
Wenn sich dein Zustand nicht bessert, solltest du einen Psychiater aufsuchen. Hier findest du wertvolle Tipps zum Stress abbauen und zur Trauerbewältigung.
Die falsche Pille
Die Hormone in der Pille geben dem Körper vor, schwanger zu sein. Es sind nicht nur Östrogene, sondern auch Gestagene in der Pille enthalten. Diese Gestagene können im Gegensatz zu den Östrogenen eine androgene Wirkung entfalten und Haarausfall begünstigen.
Versichere dich, dass deine Pille genau auf deine hormonellen Bedürfnisse ausgerichtet ist, sprich mit deinem Arzt über die Dosierung und besorge dir ein anderes Präparat, wenn du unter Haarausfall leidest.
Schlechte Ernährung
Wenn du dich über einen längeren Zeitraum ungesund ernährst, kann das dazu führen, dass deine Haare ausfallen. Hauptverursacher sind oft Krankheiten oder Defizite, die durch schlechte Ernährung ausgelöst werden und somit Haarausfall verursachen.
Mit einer Ernährungsumstellung wie beispielsweise einer gesunden Diät kannst du in so einem Fall einiges bewirken.
Eine fettreiche Ernährung kann bei Männern den Haarausfall sogar fördern. Eine Umstellung auf fettarme Lebensmittel kann diesen Prozess erheblich verlangsamen.
Verdauungsprobleme können ebenfalls dafür sorgen, dass nicht genügend Nährstoffe aufgenommen werden. Brüchige Nägel und Haarausfall können durch Eisenmangel hervorgerufen werden.
Tipps für eine gesunde Ernährung findest du hier.
Blutarmut (Anämie)
Blutarmut ist eine häufige Ursache von Haarausfall. Die Blutbildung wird durch Eisenmangel gehemmt und die Haarproduktion verlangsamt sich. Blutarmut kann verschiedene Ursachen haben. Die Menstruation der Frau kann für recht starken Eisenmangel sorgen.
Viele Frauen klagen über brüchige Nägel und Haarausfall während ihrer Periode. Jede Art von Blutverlust führt also unmittelbar zu Eisenmangel, wenn dieser nicht gestoppt wird.
Eine andere Möglichkeit ist eine einseitige, eisenarme Ernährung. Betroffen sind insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, Vegetarier und Veganer, Alkoholiker und Menschen mit Essstörungen.
Gute, fleischfreie Eisenlieferanten sind
- Kürbiskerne
- Sesam
- Sonnenblumenkerne
- Leinsamen
- Mohn
- Hirse
- Hafer
- Trockenfrüchte (z.B. Pfirsiche, Aprikosen, Feigen)
- Grünes Blattgemüse (z.B. Spinat, Petersilie, Brennnessel, Basilikum, Dill).
Vitamin C verbessert die Eisenabsorption. Diese sind zu genüge in Obst und Gemüse. Vitamin E ist wichtig für das Haarwachstum. Es ist in Avocados, Nüssen, Samen, Weizenkeimöl und Olivenöl enthalten.
Wenn du viele eisenhaltige Lebensmittel zu dir nimmst, aber immer noch unter Haarausfall leidest, kann es ebenfalls sein, dass dein Körper das Eisen schlichtweg nicht aufnimmt.
Gehe am besten zum Arzt und lasse dein Blut untersuchen. So kommst du deinem Ziel bei der Suche nach der Ursache für deinen Haarausfall sicherlich ein Stück näher.
Nebenwirkung durch Medikamente
Wenn du ein neues Medikament zu dir genommen hast, könnte es als Nebenwirkung Haarausfall verursachen. Lies dir zunächst die Packungsbeilage durch oder frage einen Arzt oder Apotheker, ob dieses Symptom eine Begleiterscheinung des Medikaments sein kann.
Insbesondere in Kombination mit anderen Medikamenten sind Nebenwirkungen nicht selten. hormonbasierte Medikamente rufen besonders häufig Veränderungen im Haarwachstum hervor.
Bekannte Medikamente sind: Antikoagulantien, Antihypertonika, Retinoide und orale Kontrazeptiva.
Allergische Reaktionen durch Kosmetikprodukte und -behandlungen
Auch kosmetische Produkte wie ein neues Shampoo, eine Sprühkur oder Spülung sowie eine Dauerwelle oder extreme Haaraufhellung können Haarausfall verursachen.
Im Fall der kosmetischen Produkte könntest du ganz einfach allergisch darauf reagieren. Deine Kopfhaut sowie Haarfollikel sind gereizt und der Wachstumszyklus einiger Haare wird unterbrochen, sie fallen aus.
Eine Haaraufhellung oder Dauerwelle ist der Regel mit chemischen Substanzen verbunden, die die Haare angreifen. Solange der Haarausfall nicht über mehrere Wochen anhält, solltest du keine Bedenken haben.
Androgenetischer Haarausfall: Maßnahmen
Der genetisch bedingte Haarausfall ist im frühen Stadium zu stoppen. Allerdings gibt es nur wenige wirklich erforschte und effektive Medikamente, die ein nachhaltiges Ergebnis versprechen können.
Wenn der Haarausfall bei dir schon weiter fortgeschritten ist, haben wir hier einige Möglichkeiten für dich, die dir helfen können und warnen dich vor Behandlungstherapien die bei androgenetischem Haarausfall nicht wirken.
Früh zum Dermatologen gehen
Wenn du den Verdacht auf erblich bedingten Haarausfall hast, solltest du bereits in jungen Jahren zum Dermatologen gehen. Denn der Haarausfall kann, wenn er frühzeitig erkannt wird, tatsächlich gestoppt werden.
Durch Medikamente wird dafür gesorgt, dass deine Haarfollikel nicht mehr so empfindlich auf das Männlichkeitshormon Testosteron reagieren. So bleiben dir deine Haare auch im Alter noch erhalten.
Wenn Haarausfall bei dir in der Familie liegt, solltest du im Idealfall schon ungefähr ab 18 Jahren regelmäßige Kontrollen durchführen lassen oder verschärft darauf achten, ob sich etwas an deinem Haarwachstum ändert.
Denn Haare, die aufgrund der erblichen Haarfollikelhemmung einmal ausgefallen sind, kommen nicht mehr wieder. Die meisten betroffenen gehen erst zum Arzt, wenn es viel zu spät ist.
Viele finden sich damit ab, dass ihre Haare nunmal ausfallen und denken, dass sie ohnehin nichts dagegen tun können. Darunter leidet dann oft das Selbstbewusstsein, das wiederum die Partnersuche schwieriger machen kann.
Eine Haartransplantation
Eine Haartransplantation kann mehrere Tausend Euro kosten und dauert mehrere Stunden, je nachdem wie viele Haare transplantiert werden sollen. Die Haare werden hierbei vom Hinterkopf entnommen und an den ausgewählten Stellen wieder eingesetzt.
Ein beliebter Eingriff ist hier das Geheimratsecken auffüllen. Dieser kostet um die 3000 Euro und dauert etwa vier Stunden. Das restliche Haar kann medikamentös davor bewahrt werden, auszufallen. Frag am besten einen Dermatologen um Rat.
Das Haarteil
Das, was wir sonst nur aus Filmen oder vielleicht von unseren Großeltern kennen, wird heute wieder modern: das Haarteil. Es gibt recht resistente Haarteile für Männer zum Ankleben und sogar Salons für das zweite Haar.
Die Kunden kommen dann regelmäßig zum Auffrischen, das Prinzip ist also ähnlich wie in anderen Kosmetiksalons.
Der Vorteil bei einem Haarteil: Du kannst aus vielen verschiedenen Möglichkeiten auswählen, welche Frisur oder Farbe du gerne hättest. Du kannst deine noch bestehenden Haare wachsen lassen und die kahlen Stellen einfach mit dem Haarteil bedecken.
Haarpigmentierung
Diese etwas unkonventionelle Methode gibt es seit einiger Zeit in Kosmetiksalons. Die auftätowierten Haare sind wie Permanent Make-up und halten einige Jahre. Damit es nicht unnatürlich wirkt, werden lediglich Stoppeln auf den Kopf tätowiert.
Diese Methode ist besonders effektiv bei lichter werdendem Haar, bei dem die durchschimmernden Stellen abgedeckt werden und bei einer Vollglatze, wenn es so wirken soll als wären die Haare rasiert statt ausgefallen.
Die Haarpigmentierung ist deutlich günstiger als eine Haartransplantation und man spürt dank Betäubungscreme so gut wie nichts.
Streuhaar
Streuhaar gibt es beim Friseur oder teilweise in der Drogerie, teilweise sogar für unter 10 Euro. Wenn du bereits unter einem weit fortgeschrittenen Haarausfall leidest, ist Streuhaar eher nichts für dich.
Wenn du allerdings nur ein paar kleine kahle Stellen hast, zum Beispiel am Hinterkopf, kann das Streuhaar wahre Wunder bewirken. Insbesondere bei dunklen Haaren fällt das falsche Haar nicht auf.
Eine andere Frisur
Lasse dich vom Friseur deines Vertrauens beraten, welche Frisur am besten zu deinen kahlen Stellen passt. Einige Männer vertrauen darauf, das noch bestehende Haar lang wachsen zu lassen und dann als Pony nach vorne zu kämmen – das kann allerdings schnell noch künstlicher aussehen als manches Toupet.
Auch wenn du dich für deine Geheimratsecken schämen solltest, manchmal ist es wesentlich attraktiver die Haare kürzer zu lassen und dazu zu stehen, dass du vorne etwas weniger Haar hast.
Shampoos und Präparate stoppen den Haarausfall nicht
Entgegen vieler Werbeversprechungen helfen spezielle und vor allem teure Shampoos laut Expertenmeinung nicht gegen Haarausfall. Der ausbleibende Effekt liege daran, dass lediglich die Haaroberfläche behandelt werde, obwohl das Problem lediglich am Kern (den Haarfollikeln) zu lösen sei.
Was funktionieren kann, sind spezielle Haarwuchs-Präparate, die bewirken, dass deine Haare schneller wachsen. Das schnellere Wachsen rettet dich allerdings auch nicht davor, dass deine Haarfollikel irgendwann einfach keine neuen Haare mehr produzieren.
Medikamente und ihre Nebenwirkungen
Bei erblich bedingtem Haarausfall werden folgende Medikamente empfohlen: Finasterid (für Männer, äußerliche Anwendung), Minoxidil (für Frauen und Männer, äußerliche Anwendung), Antiandrogene (für Frauen, innerliche Anwendung). Besprich die Medikamentierung in jedem Fall mit deinem Hausarzt oder einem Dermatologen.
Finasterid kann bei Männern die Libido und das sexuelle Reaktionsvermögen abschwächen und die Berühungsempfindlichkeit der Brust verstärken. Für Frauen ist das Medikament nicht geeignet.
Minoxidil wirkt zurzeit insbesondere bei weiblichen Patienten sehr gut. Die Haartinktur ist ohne Rezept in der Apotheke erhältlich, birgt allerdings auch ein paar mögliche Nebenwirkungen wie Juckreiz und Rötung der Kopfhaut.
Nach Absetzen dieses Medikaments schreitet der androgenetische Haarausfall in der Regel weiter fort. Antiandrogene unterbinden die Wirkung von Dihydrotestosteron bei Frauen, können allerdings auch die sexuelle Lust verringern.
Raucherinnen wird von diesem Medikament abgeraten, da das Risiko für Blutgerinnsel höher ist als bei Nichtraucherinnen.
Kieselerde, Biotin und Co.
In Kieselerde enthalten sind Eisen, Kalzium, Magnesium und das von unserem Körper nicht eigens produzierte Silizium. Das Thema Kieselerde ist umstritten und Frauen berichten von den verschiedensten Erfahrungen.
Doch laut einer Studie der Universitätsklinik Hamburg kann die Haardicke mit dem in Kieselerde enthaltenen Silizium um bis zu 13 Prozent gesteigert werden. Das Spurenelement kann aber in Form von Pulver, Tabletten oder Gel eingenommen werden.
Du solltest es allerdings nicht über einen längeren Zeitraum (mehr als sechs Monate) oder in höheren Dosen einnehmen, da es sonst auch schädlich für den Körper sein kann.
Biotin (Vitamin B7) wird vom Körper eigens hergestellt. Wenn der Körper nicht erwiesenermaßen unter einem Mangel leidet, muss kein Biotin eingenommen werden. Für den menschlichen Körper gilt nicht: mehr hilft mehr, sondern genug ist genug, alles andere ist schädlich oder unwirksam.
Wichtig: Sämtliche Produkte zur Haar- und Nagelstärkung mögen die Haare vielleicht etwas kräftigen und wichtige Nährstoffe in den Körper bringen, die das Haarwachstum unterstützen, doch wissenschaftlich bewiesen ist das nur in den seltensten Fällen.
Und eins ist sicher: Androgenetischen Haarausfall können sie nicht verlangsamen oder stoppen.