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Psychosomatik: 6 Erkrankungen + 8 Tipps gegen Beschwerden

Nicht wenige Menschen leiden an psychosomatischen Störungen. Die Psyche ist eng mit dem Körper verbunden. Daher kann sie für vielerlei Erkrankungen verantwortlich sein. Wir stellen die häufigsten Erkrankungen vor und geben Tipps zum Umgang bei psychosomatischen Störungen.


Körper und Seele: Eine Einheit

Körper und Seele: Eine Einheit

Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele. Diese Teile sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig. Gerät eines der Teile aus dem Gleichgewicht, kann das Auswirkungen auf alle anderen haben. Aus diesem Ungleichgewicht können viele Erkrankungen entstehen.

Obwohl man bei körperlichen Erkrankungen meist auch von einer körperlichen Ursache ausgeht, spielt auch die Psyche bei verschiedenen Krankheitsbildern eine Rolle.

Was Psychosomatik ist

Von psychosomatischen Störungen spricht man, wenn eine körperliche Ursache ausgeschlossen wird, die Symptome aber weiterhin bestehen. Hier springt eine schulmedizinische oder medikamentöse Behandlung oft nicht an, und andere Behandlungsmethoden müssen in Betracht gezogen werden.

Geistig-seelische und soziale Faktoren sind in vielen Fällen bei der Bildung von Krankheiten beteiligt. Den Betroffenen ist diese Komponente allerdings oft nicht bewusst, da seelische Belastungen von vielen Menschen nicht ernst genommen oder sogar unterdrückt werden.

Wenn der Arzt bei anhaltenden Beschwerden keine körperliche Ursache findet, befürchten Betroffene als Simulanten dazustehen. Allerdings bleibt bei der Unterdrückung psychischer Leiden die Ursache fortwährend verborgen. Die Symptome können sich so sogar noch verschlimmern.

Viele Menschen sträuben sich dagegen, eine psychische Erkrankung zuzugeben. Anstatt sich in psychologische Behandlung zu begeben, behandeln sie sich mit immer mehr und stärkeren Medikamenten. Auf Dauer kann so jedoch keine Verbesserung eintreten.

Erst wenn der Betroffene auf sein Inneres hört und sich seine psychischen Leiden eingesteht, kann seine Erkrankung geheilt werden. Er hat den ersten Schritt auf dem Weg der Besserung gemacht.

Die Psychosomatik ist demnach in der Medizin eine ganzheitliche Betrachtungsweise bei Erkrankungen verschiedener Art.

Psychosomatische Störungen: Erkrankungen und ihre Symptome

Viele verschiedene Erkrankungen können psychosomatischer Art sein. Auch ernsthafte Krankheiten können durch die Psyche bedingt sein. In manchen Fällen sind psychische Faktoren die einzige Ursache, in anderen Fällen verstärken sie nur eine körperliche Erkrankung.

Es gibt einige Krankheiten, die oft mit psychosomatischen Störungen einhergehen. Im Folgenden stellen die Häufigsten vor.

Schlafstörungen

Oftmals eine psychosomatische Störung: Schlafstörungen

Schlafstörungen äußern sich vor allem durch häufiges Erwachen in der Nacht und Schwierigkeiten beim Einschlafen. Frühes Erwachen und Unruhe in den Morgenstunden können ebenso auf eine Schlafstörung hinweisen.

Tagsüber gehen sie oft mit starker Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und depressiven Verstimmungen einher. Hast du an mehreren Tagen der Woche Probleme, ausreichend Schlaf zu bekommen, kannst du von einer Schlafstörung sprechen.

Nicht wenige Menschen leiden an Schlafstörungen. Das kann viele Ursachen haben. Oft spielt die Psyche dabei eine wesentliche Rolle.

Ängste, Sorgen und Unsicherheit hindern viele Menschen am Einschlafen. Auch eine Depression geht mit Schlafstörungen einher. Das liegt an dem Nervenbotenstoff Serotonin, der sowohl für die Regelung des Schlaf-Wach-Rhythmus als auch für den Gemütszustand verantwortlich ist.

Gerät die Nervenfunktion durch belastende Ereignisse aus der Bahn, kann sich das negativ auf den Schlafrhythmus auswirken.

Essstörungen

Bulimie, Magersucht und Esssucht – das sind die bekanntesten Essstörungen. In allen Fällen beschäftigen sich die Betroffenen überdurchschnittlich viel mit ihrem Essen.

Ist der Gedanke an Essen ein ständiger Begleiter, der das Handeln des Betroffenen beeinträchtigt, kann man von einer Verhaltensstörung sprechen. In allen Fällen sind psychosomatische Störungen Auslöser der Erkrankung. Da die Krankheitsverläufe sehr unterschiedlich sind, unterscheiden sich auch die Therapien.

  • Magersucht äußert sich vor allem durch starkes Untergewicht und Muskelschwund. In zehn Prozent aller Fälle verläuft diese tödlich.
  • Bulimie bezeichnet man auch als Ess-Brech-Sucht. Auf einen Essanfall folgt das absichtliche Erbrechen der aufgenommenen Nahrung. Daraus resultieren Folgen wie Karies und Schädigungen der Speiseröhre.
  • Esssucht äußert sich durch starke und häufige Essanfälle. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden an dieser Art der Essstörung, doch auch Erwachsene können betroffen sein. Folgen sind Übergewicht und damit einhergehende Erkrankungen.

Herz-Angst-Neurosen

Das Herz reagiert sehr intensiv auf die Psyche. Bei Aufregung und Anspannung schlägt es schnell und hämmert regelrecht in der Brust. Das kann der Auslöser einer Herz-Angst-Neurose sein.

Stress und seelische Belastungen können dem Herz zusetzen und beispielsweise Herzrasen hervorrufen. Der Betroffene folgert daraus, dass er Gefahr läuft einen Herzinfarkt oder Herzrhythmus-Störungen zu bekommen. Daraus kann sich eine Neurose entwickeln.

In circa 20 Prozent aller Fälle kann eine körperliche Ursache ausgeschlossen werden. Dennoch nehmen die Symptome häufig nicht ab. Die Betroffenen sollten sich in diesem Fall einer Therapie unterziehen und sich von ihren Sorgen lösen, um einer Verschlimmerung vorzubeugen.

Reizdarm

Ein Reizdarm ist unangenehm und für viele Menschen noch immer ein Tabuthema. Viele Menschen leiden jedoch an dieser Form der Darmerkrankung, die mit Blähungen, Durchfall oder Verstopfung einhergeht. Wenn diese Beschwerden über Monate hinweg anhalten, kann man von einem Reizdarm sprechen.

Psychosomatische Störungen sind allgemein als Ursache anerkannt. Vor allem Stress kann einen Reizdarm begünstigen. Ein Reizdarm kann therapiert und die Symptome mit einer Ernährungsumstellung gelindert werden.

Schmerzerkrankungen

Schmerzerkrankungen sind oft psychosomatischer Natur

Schmerzen, die ohne Ursache auftreten, sind oft psychosomatischer Natur. Nimmt der Schmerz über Monate hinweg nicht ab, kann man von einem Dauerschmerz sprechen.

Häufig handelt es sich dabei um Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen. Damit die Lebensqualität wieder steigt und auf Schmerzmittel verzichtet werden kann, sollte sich der Betroffene in Therapie begeben. Autogenes Training, Meditation und weitere Entspannungstechniken können ebenfalls helfen.

Hier findest du Entspannungsübungen für den Alltag.

Tinnitus

Ein ständiges Summen oder Piepen im Ohr – davon können fast ein Viertel der Deutschen ein Lied singen. Der Tinnitus ist keine seltene Krankheit, doch nur wenige sind über Jahre hinweg betroffen.

Das schrille Geräusch kann einige Folgen wie Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen und Angsterkrankungen mit sich ziehen. Genauso viele Ursachen kann diese Erkrankung haben. Auslöser sind vor allem Lärm und Stress. Liegt eine psychosomatische Störung vor, kann ein Psychotherapeut helfen. Auch Entspannungstechniken können die Symptome lindern.

Viele weitere Erkrankungen können mit psychosomatischen Störungen einhergehen und müssen daher ganzheitlich betreut werden. In jedem Fall ist es wichtig, einen Arzt zur Rate zu ziehen und eine geeignete Therapie abzusprechen.

Weitere Krankheiten mit psychosomatischer Ursache sind:

  • Schwindel
  • Restless-Legs
  • Migräne
  • Magengeschwüre
  • Verspannungen
  • Reizblase
  • Hauterkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Angstzustände
  • Kontrollzwänge

Psychosomatische Behandlung: Das kann helfen

Psychosomatische Behandlung: Das kann helfen

Auch bei psychosomatischen Störungen ist eine Heilung nicht ausgeschlossen. Es gibt viele Behandlungsmethoden, die den Heilungsprozess fördern können und leicht in den Alltag zu integrieren sind.

Wichtig ist, dass du dich nicht von deinen Beschwerden vereinnahmen lässt und in Panik gerätst, sondern zuversichtlich auf Heilung bleibst.

Psychologische Betreuung

Wenn du dir über die Ursachen deiner psychosomatischen Störung im Unklaren bist, empfiehlt es sich einen Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen. Dieser kann dich während des Heilungsprozesses begleiten und Probleme professionell angehen.

Er hat die Erfahrung, eine passende Therapie für dich und deine Leiden zu finden, damit du schnell wieder auf den Beinen bist.

Natürliche Heilmittel

Manche Menschen schwören auf Naturheilkunde, um ihre Beschwerden zu lindern. Homöopathie und traditionell chinesische Medizin können dich ebenfalls bei der Heilung unterstützen.

Natürliche Heilmittel können eine herkömmliche Behandlung begleiten oder ersetzen. Die Wirksamkeit ist umstritten. Zuvor solltest du deinen Arzt um Hilfe bitten, ob er dir bei einer ganzheitlichen Behandlung behilflich sein kann.

Gesunde Ernährung: Nahrung für Körper und Seele

Die richtige Ernährung kann sich in vielerlei Hinsicht positiv auf deine Gesundheit auswirken. Mit einer gesunden Ernährung kannst du Erkrankungen vorbeugen und Symptome vorhandener Krankheiten lindern.

Vor allem bei einem Reizdarm kann eine Ernährungsumstellung vorteilhaft sein. Bei Essstörungen solltest du vorsichtig sein. Wichtig ist, dass du ein gesundes Verhältnis zu deinem Essen beibehältst.

Verbiete dir keine Lebensmittel, außer dein Körper reagiert mit einer Unverträglichkeit. Gönne dir etwas, denn manchmal braucht auch deine Seele ein wenig Futter.

Bewegung für ein gesundes Körpergefühl

Hilft bei Psychosomatik: Bewegung für ein gesundes Körpergefühl

Körperliche Betätigung kann dein Körpergefühl positiv beeinflussen. Mit Bewegung und Sport kannst du eine ganz neue Bindung zu deinem Körper aufbauen.

Du merkst, was dein Körper alles leisten kann und gewinnst neues Selbstvertrauen. Bewegst du dich an der frischen Luft, stärkt das außerdem dein Immunsystem.

Du beugst neuen Leiden vor und kannst bestehende Beschwerden lindern. Sonnenschein kann deine Laune verbessern und depressiven Verstimmungen vorbeugen. Du bist positiver und kannst Stress abbauen. Das sorgt für eine entspanntere Haltung.

Entspannungstechniken

Spezielle Entspannungstechniken können dafür sorgen, dass du Anspannungen lösen und Stress abbauen kannst. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditationen, Atemübungen und Yoga können dir helfen, gelassener zu werden. Auch vereinzelte Entspannungsübungen können helfen, ein wenig Druck im Alltag abzulassen.

Beispiel: Versuche alle negativen und belastenden Gefühle zu bündeln und aus deinem Körper zu schütteln. Dazu schüttelst du jeden Teil deines Körpers erst nacheinander und dann zusammen kräftig durch, bis du dich wieder befreit und frisch fühlst. Nun kannst du deinen Alltag mit neuer Energie wieder aufnehmen.

Ein gestärktes Selbstwertgefühl

Ein starkes Selbstwertgefühl kann helfen, eine gesunde Psyche beizubehalten. Wenn das Selbstwertgefühl zu niedrig ist, können sich Unsicherheiten und Ängste schnell ausbreiten und festsetzen. Das kann deinen Stressfaktor erhöhen.

Verfügst du dagegen über ein starkes Selbstwertgefühl, kannst du Problemen selbstbewusster entgegen treten und bist weniger anfällig für psychosomatische Störungen. Versuche Selbstzweifel zu überwinden und dich nicht vor anderen klein zu machen.

Auch in Beziehungen solltest du für Gleichberechtigung sorgen, um ein stabiles Umfeld zu schaffen.

Stress vermeiden & Probleme aus dem Weg räumen

Wenn du unter einer psychosomatischen Störung leidest, solltest du darauf achten, Stress zu vermeiden. Belastende Ereignisse solltest du aufarbeiten, um seelischen Druck abzulassen. Probleme solltest du keinesfalls ignorieren.

Gönne dir dennoch Entspannung. Du kannst versuchen, täglich oder wöchentlich feste Auszeiten in deinen Alltag zu integrieren, an denen du dir Zeit für dich selbst nimmst. Schaffe Zeit für Hobbys, die dich deine Sorgen für einen Moment vergessen lassen.

Plane regelmäßige Spaziergänge in der Natur. So kannst du Stress abbauen, deinen Alltag entschleunigen und tust etwas Gutes für deine Gesundheit.

Prioritäten setzen

Es ist wichtig, dass du Prioritäten setzt und dir nicht zu viel zumutest. Setze Ziele und sortiere diese nach Wichtigkeit. Überlege dir, was du tun kannst, um deine Ziele zu erreichen. Plane kleine Zwischenschritte ein. So kannst du dich schon über kleine Erfolge freuen.

Mache dir bewusst, dass du nicht alles auf einmal erreichen kannst. Widme deine Zeit zuerst deinem wichtigsten Ziel. Wenn du dies erreicht hast, kannst du dein nächstes Ziel angehen.

Erreichst du dein Ziel einmal nicht, ist das kein Weltuntergang. Lass dich nicht stressen, versuche es einfach erneut oder überdenke dessen Wichtigkeit.
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Kommentare


Jade Labrentz 24. Juli 2020 um 17:03

Vielen Dank für diese Tipps zum Thema Psychosomatik. Ich stimme zu, dass Körper und Seele eine Einheit sind und die Psyche eng mit dem Körper verbunden ist. Meine Schwester leidet an psychosomatischen Beschwerden und ich leide auch sehr darunter sie mit diesen Problemen zu sehen. Seit drei Monaten geht sie zur Ergotherapie. Bei ihr hat es auch mit Schmerzerkrankungen angefangen und es entwickelte sich zu einem Dauerschmerz. Sie nahm immer viele Schmerzmittel ein und zu diesem Zeitpunkt fand ich es auch besser mit der Therapie zu starten. Ich werde mich auch mal erkundigen, ob autogenes Training, Meditation und weitere Entspannungstechniken auch helfen können. Diese Schmerzen sind bei ihr ohne Ursache aufgetreten und ich möchte ihr dabei helfen wieder mehr Lebensqualität zu haben. Danke.

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