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Coulrophobie: 6 Ursachen + 3 Tipps gegen Angst vor Clowns

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Menschen, die eine übersteigerte Angst vor Clowns haben, leiden unter Coulrophobie. Diese Angst wird oft belächelt, sollte aber ernst genommen werden. Im Folgenden zeigen wir dir, wie eine Coulrophobie entsteht, wie sie sich äußert und wie du gegen die Angst vorgehen kannst.

Was ist Coulrophobie?

Coulrophobie bezeichnet die krankhafte Angst vor Clowns. Sie ist vor allem bei Kindern verbreitet, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten.

Der Begriff ist wahrscheinlich von den griechischen Begriffen kōlon, was auf deutsch 'Glied' bedeutet, und phóbos für 'Furcht' abzuleiten. Eine mögliche Herleitung ist, dass Kōlobathristē´s früher ein Begriff für Stelzenläufer war, die den Clowns ähneln, die wir heute kennen.

Ursachen von Coulrophobie

Ein Clown ist ein Artist, dessen Absicht es eigentlich ist, Menschen zum Lachen zu bringen. Typischerweise tragen sie weite, bunte Kleidung, große Schuhe, eine bunte Perücke und eine rote Nase.

Meistens haben Clowns ein weiß-geschminktes Gesicht mit einem übermäßig lachenden, aufgemalten roten Mund. Clowns zeichnen sich dadurch aus, dass sie tölpelhaft herum stolpern und Unsinn anstellen, ohne dabei zu sprechen.

Trotz, oder gerade wegen, dieses Auftretens hat sich bei einigen Menschen eine Angst vor Clowns entwickelt. Folgende Aspekte können Ursachen für die Coulrophobie sein.

Mimik nicht zu erkennen

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Clowns mit undeutbarer Mimik

Da Clowns in der Regel eine Maske tragen oder einen lachenden Mund geschminkt haben, ist es nicht oder nur schwer möglich, ihre tatsächliche Mimik zu erkennen.

Das führt dazu, dass es kaum möglich ist, ihre Emotionen und Absichten einzuschätzen. Somit entsteht Misstrauen ihnen gegenüber.

Folglich werden die Clowns auf Distanz gehalten und das Misstrauen kann sich unter Umständen zu Angst entwickeln.

Unberechenbares Verhalten

Das Verhalten von Clowns verstärkt diese Skepsis. Sie verhalten sich meist unvorhersehbar und unkoordiniert. Das Benehmen weicht von den Normen ab, die wir im Umgang miteinander pflegen.

Dementsprechend wirkt das Verhalten auf viele Menschen fremd und versetzt sie in Panik, sobald die Clowns sich ihnen zuwenden. Es ist schwer einzuschätzen, wie sie sich verhalten werden, sodass eine Angst vor unberechenbarem Verhalten entstehen kann.

Stummheit

Zudem sind Clowns in vielen Fällen wortkarg oder stumm, sodass sie ihre Intentionen nicht verbal ausdrücken können. In Kombination mit ihrer fehlenden Mimik und ihrem unbeholfenen und unberechenbarem Verhalten verstärkt das die Verwirrung.

Dementsprechend antworten sie auch nicht auf Fragen, die man ihnen stellt, was vor allem Kinder verunsichern kann.

Negative Clown-Charaktere in Filmen

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Horror-Clown Pennywise aus dem Film 'Es'

Clowns in Zirkussen, auf Kindergeburtstagen, in Krankenhäusern oder auf öffentlichen Familienveranstaltungen sollen Freude verbreiten.

In der Vergangenheit hat sich aus dieser unterhaltsamen Figur eine gegenteilige Gestalt entwickelt: sogenannte Horror-Clowns oder Killer-Clowns.

Seit Mitte der 80er Jahre tauchen diese negativen Clownsbilder zunehmend auf. Einer der ersten Horror-Clowns ist der Clown Pennywise in Stephen Kings Roman Es aus dem Jahr 1986, der 1990 verfilmt wurde.

Auch die Figur des Joker in den Batman-Filmen wurde seit 1989 in Form eines bösartigen Clowns dargestellt. Dieses Bild des bösen und angsteinflößenden Clowns lässt sich seitdem in zahlreichen Filmen und Serien beobachten.

Vor allem Kinder, die bösartige Clowns im Fernsehen sehen, können eine panische Angst davor entwickeln, die sie auch auf normale und harmlose Clowns im echten Leben übertragen. Doch auch in Erwachsenen kann durch diese Darstellung eine Angst vor Clowns hervorgerufen werden.

Reale Horror-Clowns

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Horror-Clowns jagen fremden Menschen Angst ein

Doch nicht nur auf den Bildschirmen sind diese negativen Clown-Charaktere zu finden. Gleichzeitig mit dem Auftauchen der Horror-Clowns in Film und Fernsehen begannen Menschen in den USA damit, sich als gruselige Clowns zu verkleiden und andere Menschen damit zu erschrecken.

Mitte der 2010er Jahre kam die Horror-Clown-Bewegung noch einmal in mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, aktiv auf. Leute berichteten davon, Horror-Clowns gesehen zu haben und Videos davon kursierten im Internet.

Obwohl es sich dabei unter anderem um Falschmeldungen handelte, gab es Nachahmer und die Horror-Clowns wurden zu einem realen Phänomen. Zudem gab es bereits mit dem Auftauchen der ersten Horror-Clowns vereinzelt Straftaten im Zusammenhang mit verkleideten Clowns.

In Deutschland häuften sich im Jahr 2016 mit der Horror-Clown-Bewegung die Vorfälle.

Mittlerweile sind gruselige Clowns eine beliebte Halloween-Verkleidung. Doch während die einen Spaß daran haben, anderen einen Schrecken einzujagen, haben andere, unter anderem aufgrund genau dieser Vorfälle, eine panische Angst vor Clowns entwickelt.

Traumatisches Erlebnis als Kind

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Clowns auf Kindergeburtstagen

Doch auch ein harmlos erscheinendes Erlebnis mit Clowns im Kindesalter kann ein traumatisches Erlebnis darstellen.

Durch die bereits erwähnte äußere Erscheinung und das ungewohnte Auftreten von Clowns können Kinder verunsichert und verängstigt werden.

So reicht es zum Beispiel aus, dass du einmal auf einem Kindergeburtstag oder im Zirkus einem Clown begegnet bist, woraufhin du in Panik geraten bist und dabei eine Coulrophobie entwickelt hast.

Symptome von Coulrophobie

Die Phobie vor Clowns fällt unter den Überbegriff der Angststörungen. Das bedeutet, dass normale Angstgefühle ins Extreme umschlagen und das Leben der Betroffenen stark einschränken.

Angststörungen gehen oft mit Panik einher, beispielsweise in Form von Panikattacken, und treten plötzlich in eigentlich harmlosen Situationen auf.

Nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich bei Coulrophobie um eine spezifische Phobie. Die Angst bezieht sich also auf ein spezifisches Objekt, in diesem Fall Clowns. Die Angstsymptome können sich, wie auch bei anderen Phobien, folgendermaßen äußern:

  • starkes Herzklopfen
  • Zittern
  • Schweißausbrüche und Hitzewallungen
  • Schwindel
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Sprachschwierigkeiten
  • Atembeschwerden
  • Bewusstseinsstörungen
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Todesangst

Tipps und Therapie bei Coulrophobie

Wenn du selbst von Coulrophobie betroffen bist, hast du verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Eine Phobie kann den Alltag stark einschränken und belastend sein. Im Folgenden geben wir dir Tipps, wie du die Angst vor Clowns erfolgreich umgehen oder bekämpfen kannst:

Begegnung mit Clowns vermeiden

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Als Menschen mit Coulrophobie Zirkusbesuche meiden

Der wohl naheliegendste Weg im Umgang mit Coulrophobie, den du als Betroffener wahrscheinlich bereits verfolgst, ist es, den Kontakt mit dem Auslöser der Phobie zu vermeiden.

Da du im Alltag in der Regel eher selten Clowns begegnest, schaffst du es so ganz gut, Panikausbrüche zu vermeiden.

So kannst du Filme, in denen Clowns auftauchen, Zirkusbesuche und andere öffentliche Veranstaltungen wie Halloween-Partys, bei denen Clowns anwesend sein könnten, ohne größere Einschränkungen vermeiden.

Auf diese Weise gehst du deiner Angst vor Clowns allerdings nur aus dem Weg, anstatt sie zu bekämpfen. Falls du dann doch einmal einem Clown begegnen solltest, wirst du trotzdem von der Angst eingeholt werden.

Konfrontation mit der Angst

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Die Angst vor Clowns schrittweise überwinden

Um die Angst vor Clowns zu bekämpfen, solltest du dich der Angst stellen, um zu verstehen, dass sie eigentlich unbegründet ist und um sie letztendlich abzulegen.

Du kannst dir dabei Unterstützung suchen, doch letztendlich musst du dich von dir aus deiner Angst stellen. Wichtig ist jedoch, dass du kleine Schritte gehst und kleine Erfolgserlebnisse feierst.

Ansonsten besteht die Gefahr, dass du dich übernimmst, doch wieder in Panik gerätst und deine Coulrophobie unter Umständen sogar verstärkst.

Du kannst zum Beispiel damit beginnen, kurze Videos von lustigen Clowns anzuschauen. Danach schaffst du es vielleicht, einen Clown aus der Ferne zu beobachten.

Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du einen Menschen hinter einer Clown-Verkleidung fragen, ob er dir helfen kann, deine Angst zu nehmen.

Idealerweise kannst du diese Person zunächst ohne Verkleidung kennenlernen und dann dabei zusehen, wie diese Person sich schminkt und schrittweise in einen Clown verwandelt.

Im besten Fall kannst du danach den Auftritt verfolgen und dich dabei in Sicherheit wiegen, dass hinter der Verkleidung ein normaler Mensch ohne böse Absichten steckt.

Therapie bei Coulrophobie

Wenn du dir nicht alleine zutraust, deine Angst vor Clowns zu überwinden, oder wenn du bereits an dem Versuch gescheitert bist, kannst du dich in professionelle Hände begeben, um dagegen vorzugehen.

Da es sich bei Coulrophobie um eine spezifische Angst handelt, ist diese relativ leicht zu behandeln – vorausgesetzt du lässt dich darauf ein.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Coulrophobie-Therapie

Zunächst ist es wichtig, dass du die Therapie mit einer motivierten Grundhaltung beginnst. Nur wenn du die Therapie aus eigener Kraft beginnst und du bereit bist, Energie in die Bekämpfung deiner Angst zu investieren, kann sie gelingen.

Mache dir dazu regelmäßig bewusst, wofür du das Ganze machst. Erinnere dich daran, dass du die Therapie für dich selbst machst – um deine übersteigerte Angst vor Clowns abzulegen und somit ein angstfreies Leben führen zu können.

Zudem solltest du stets optimistisch in die Therapiestunden starten und an dich und an den Erfolg der Behandlung glauben. Nur so stellst du sicher, dass die Therapie gelingt und verhinderst, dass du dir selbst im Weg stehst.

Ablauf der Coulrophobie-Therapie

Coulrophobie wird wie andere spezifische Phobien in der Regel in einer Verhaltenstherapie behandelt. Dort wird zunächst versucht, die Ursache deiner Angst zu ermitteln. Daraufhin wird die kognitive Verhaltenstherapie begonnen.

Sie basiert auf der modernen Lerntheorie und geht davon aus, dass jedes Verhalten erlernt ist. Darunter zählen auch die Wahrnehmung, das Denken und das Fühlen.

Sprich: Wenn wir vor einer bestimmten Situation oder einem Gegenstand Angst haben, dann deswegen, weil wir diese Reaktion irgendwann erlernt haben. Glücklicherweise gibt es die weitere Annahme, dass alles, was gelernt wurde, auch wieder "verlernt" werden kann.

Dabei verfolgt die Verhaltenstherapie den Grundsatz, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Patienten sollen Methoden lernen, die es ihnen ermöglichen, ihr eigenes Verhalten zu analysieren.

Bei der Wahl der richtigen Behandlungsmethode wird individuell auf den Betroffenen und sein Krankheitsbild eingegangen. Folgende Methoden kommen dabei häufig zum Einsatz.

Operante Verfahren

Die operanten Verfahren zielen darauf ab, die Konsequenzen, die auf ein bestimmtes Verhalten folgen, zu verändern. Dabei sollen erlernte negative Denkmuster und Verhaltensweisen durch das Einüben neuer Verhaltens- und Denkweisen überschrieben werden. Das erfolgt durch folgende Mechanismen:

  • Positive Verstärkung (Belohnung/ Bestätigung des gewünschten Verhaltens)
  • Negative Verstärkung (Entfallen des negativen Reizes, das ungewünschtes Verhalten auslöst)
  • Bestrafung (des ungewünschten Verhaltens)
  • Löschung (Verhalten neutralisieren)
Konfrontationsverfahren

Du musst dich nicht, wie oben beschrieben, alleine der Angst vor Clowns aussetzen, um sie zu überwinden. Auch in der Therapie können Konfrontationsverfahren in der sogenannten Expositionstherapie eingesetzt werden.

Da Clowns der Reiz sind, der in dir das Angstverhalten auslöst, wirst du ihnen im Rahmen der Therapie ausgesetzt. Durch die reale Konfrontation sollst du sich an den Reiz gewöhnen und dein erlerntes, ungewolltes Verhalten ablegen.

In diesem Artikel erfährst du mehr über den Ablauf einer Verhaltenstherapie.

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