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Multiple Sklerose: 4 Ursachen, 10 Symptome + Therapien bei MS

Multiple Sklerose – oder auch MS – bezeichnet eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei richtet sich das eigene Immunsystem gegen körpereigene Strukturen und löst so eine Reihe von unterschiedlichen Beschwerden aus. Wir klären dich über die wichtigsten Punkte auf.

Was MS ist – und ihr Verlauf

Was MS ist – und ihr Verlauf

Multiple Sklerose zählt zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems und zu der Gruppe der Autoimmunkrankheiten.

Dabei wird angenommen, dass die T-Helferzellen, die den Körper normalerweise vor der Ausbreitung von Viren und Bakterien schützen, in diesem Fall falsch programmiert sind und stattdessen körpereigene Strukturen angreifen.

Vor allem die Myelinscheiden, die Hüllschicht der Nervenfasern im Kopf und entlang der Wirbelsäule, werden dabei beschädigt. Dadurch können Nervenimpulse nicht richtig weitergeleitet werden. Verschiedene Symptome entstehen.

Allgemein unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Formen der MS. Die Symptome fallen jedoch unterschiedlich und individuell aus, so dass jeder die Krankheit anders erlebt. Deshalb nennt man MS auch die „Krankheit mit 1.000 Gesichtern“.

MS kann sich in Schüben äußern oder komplett ohne Schübe auftreten. Von einem Schub spricht man, wenn die Beschwerden länger als 24 Stunden andauern und nur gelegentlich auftreten, also nicht chronisch sind.

Dabei muss geklärt werden, ob die Beschwerden nicht durch eine andere Infektion ausgelöst werden und der letzte Schub länger als 30 Tage zurück liegt.

Schubförmiger Verlauf

Bei vielen Patienten, circa 80 Prozent, beginnt die Erkrankung mit Schüben, die mehrere Wochen andauern und sich in vielen Fällen vollständig zurückbilden.

Es kann jedoch vorkommen, dass die Rückbildung unvollständig verläuft und einige Behinderungen zurückbleiben. Bis der nächste Schub eintritt, dauert es oft mehrere Monate oder sogar Jahre, in denen der Patient beschwerdefrei bleibt.

Sekundär fortschreitender Verlauf

Sekundär fortschreitender Verlauf

Bei circa 50 Prozent der Patienten geht der Krankheitsverlauf nach 10 bis 15 Jahren in einen sekundär fortschreitenden Verlauf über. Dieser kennzeichnet sich dadurch, dass die Beschwerden langsam zunehmen.

Dies erfolgt meist über mehrere Monate, in denen sich die Symptome häufen und stetig verschlimmern. Zusätzlich kann es zu gelegentlichen Schüben kommen, die den Verlauf der Krankheit zusätzlich negativ beeinflussen können.

Primär fortschreitender Verlauf

MS beginnt bei circa 15 Prozent der Patienten mit einem primär fortschreitenden Krankheitsverlauf. Vor allem ältere Menschen sind von diesem Krankheitsverlauf betroffen.

Dabei äußert sich die Erkrankung nicht durch Schübe, sondern durch eine stetige Verschlimmerung der Symptome, die sich im Normalfall nicht zurückbilden. Der Krankheitsverkauf kann für einige Zeit stillstehen, in denen die Beschwerden sich nicht weiter verschlimmern.

Multiple Sklerose: Das sind Symptome & Anzeichen

Multiple Sklerose: Das sind Symptome & Anzeichen

Eine Multiple Sklerose kann sich unterschiedlich äußern. Dennoch treten häufig ähnliche Symptome auf, die die Betroffenen im Alltag stark einschränken können.

Diese sind für Außenstehende sowohl sichtbar als auch unsichtbar. Im Verlauf der Erkrankung häufen sich die Symptome und es kommt zu einer Verschlimmerung.

Über einen langen Zeitraum hinweg kann es zu stark einschränkenden Behinderungen kommen, die die Betroffenen daran hindern, ihren normalen Alltag fortzuführen. Viele Betroffene gehen daraufhin in Frührente.

Sehstörungen

Viele Patienten sind von Sehstörungen betroffen. Diese treten vor allem zu Beginn der Erkrankung auf. Dabei kommt es oft zur Verdopplung des Gesehenen, verschwommenen Bildern und eingeschränkter Sehfähigkeit.

Sensibilitätsstörungen

Sensibilitätsstörungen sind ebenfalls ein frühes Anzeichen bei Multipler Sklerose. Diese Gefühlsstörungen der Haut äußern sich durch Zucken und Kribbeln in den Armen und Beinen, die die Wahrnehmung in den Gliedmaßen stark beeinträchtigen können.

Dazu kommen häufig Taubheitsgefühle und Empfindungsstörungen, die für die Patienten oft schmerzhaft sind.

Koordinationsstörungen

Koordinationsstörungen treten bei MS ebenfalls häufig auf, vor allem wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Diese äußern sich meist durch Probleme beim Gehen.

Auch die Handmotorik ist eingeschränkt, weshalb Betroffene zudem Probleme beim Greifen haben. Gleichgewichtsstörungen erschweren diese Phänomene noch einmal.

Sprechstörungen

Sprechstörungen

Manche MS-Patienten bekommen Probleme beim Sprechen. Die Sprechweise wird undeutlich und die Betroffenen fangen an zu nuscheln. Auch andere Sprechstörungen können die Patienten belasten.

Blasen- und Darmstörungen

Auch Blasen- und Darmstörungen schränken die Betroffenen ein. Sie können beispielsweise ihren Harndrang nicht ausreichend kontrollieren oder haben ständig das Gefühl auf die Toilette zu müssen. Dazu können Darmentleerungsstörungen kommen.

Sexuelle Störungen

Bis zu 90 Prozent der Patienten leiden im Verlauf der Erkrankung unter sexuellen Störungen. Dabei sind vor allem Männer betroffen. Es können Gefühlsstörungen im Genitalbereich auftreten, die die sexuelle Aktivität stark beeinträchtigen können. Dazu können Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs kommen. Eine Schwangerschaft mit MS ist aber möglich.

Lähmungen

Es kann zu Lähmungen kommen, die oft mit einer Spastik einhergehen. Die Muskelspannung ist krampfhaft erhöht. Die Glieder sind daher steif, was zu Bewegungseinschränkungen führen kann. Vor allem die Beine sind davon betroffen.

Chronische Erschöpfung

Viele Patienten leiden an chronischer Erschöpfung beziehungsweise Fatigue. Die Betroffenen sind nicht besonders belastbar und müssen sich in vielen Situationen mehr Zeit nehmen als gesunde Menschen.

Einfache Tätigkeiten können bereits sehr kräftezerrend für MS-Patienten sein. Regelmäßige Ruhepausen sind für sie essentiell.

Schmerzen

Schmerzen können zahlreiche Ursachen haben. Dabei können chronische Schmerzen und Schmerzanfälle auftreten. Häufig sind Schmerzen eine Begleiterscheinung anderer Beschwerden wie beispielsweise bei Spastik oder bei Harnwegsinfekten.

Psychische Störungen

Psychische Störungen bei Multipler Sklerose

Psychische Störungen können auch eine Begleiterscheinung der Multiplen Sklerose sein. Es können depressive Verstimmungen und sogar Depressionen auftreten, die gesondert behandelt werden müssen.

Zudem kann es zu weiteren Einschränkungen beispielsweise in der Aufmerksamkeitsspanne, der Konzentration und der kognitiven Fähigkeiten kommen.

Lebenserwartung von MS-Patienten

Trotz zahlreicher Symptome können viele Patienten gut mit ihrer Erkrankung leben. Ein Drittel der Betroffenen kann ohne größere Einschränkungen und Behinderungen leben. Frauen erleben oft einen günstigeren Krankheitsverlauf als Männer.

Außerdem ist ein schubförmiger Verlauf meist vorteilhafter, da mit einer Verminderung der Schübe auch ein Fortschreiten der Krankheit verhindert wird.

Die Lebenserwartung von MS-Patienten ist nur minimal geringer als bei einem gesunden Menschen. Dies hängt allerdings von der medizinischen Versorgung und dem individuellen Krankheitsverlauf ab.

In der Regel kann man davon ausgehen, dass die Lebenserwartung von MS-Patienten nur circa sechs bis zehn Jahre unter der Lebenserwartung eines gesunden Menschen liegt.

Therapien bei MS

Therapien bei MS

MS ist eine chronische Krankheit, für die es noch keine Heilung gibt. Betroffen sind vor allem Frauen mit circa 70 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit selbst an MS zu erkranken, liegt bei gerade einmal 0,1 bis 0,2 Prozent.

In Deutschland sind circa 200.000 Menschen betroffen. Die meisten Menschen werden im Alter von 20 bis 40 Jahren mit MS diagnostiziert.

Obwohl MS nicht heilbar ist, gibt es einige Therapien, die die Symptome und den Krankheitsverlauf eindämmen können. Dabei muss klar zwischen den verschiedenen Krankheitsformen unterschieden werden, um die geeignete Therapie für den Patienten zu finden.

Tritt MS in einem schubförmigen Verlauf auf, ist das wichtigste Ziel, diese Schübe einzudämmen und einer weiteren Verschlimmerung der Symptome vorzubeugen.

Viele Patienten nehmen immunmodulatorische Medikamente, die auf das Abwehrsystem wirken und so die Häufigkeit und Schwere der Schübe beeinflussen können.

In einigen Fällen werden auch Immunsuppressiva gegeben, die das Abwehrsystem des Körpers unterdrücken. Stetig wird nach neuen Therapieansätzen geforscht, die den Krankheitsverlauf noch weiter verzögern sollen.

Akute Schübe werden mit Kortison oder in schwerwiegenden Fällen mit einer Blutwäsche behandelt. Diese filtert schädigende Antikörper aus dem Blut heraus. Die Behandlungsform kann nicht in jedem Krankenhaus durchgeführt werden, sondern wird nur in speziellen Kliniken, die sich auf Multiple Sklerose spezialisiert haben, durchgeführt.

Für die Patienten bietet es sich an, die verschiedenen Symptome einzeln zu behandeln. Es können zum Einen Medikamente gegen die einzelnen Symptome verschrieben werden, zum Anderen kann auch Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie zur Verbesserung der Symptome beitragen.

MS-Test: So wird Multiple Sklerose diagnostiziert

MS-Test: So wird Multiple Sklerose diagnostiziert

Bevor eine klare Diagnose gestellt werden kann, müssen einige Tests durchgeführt werden, um andere Krankheiten auszuschließen und Gewissheit zu erlangen.

Dazu gehört eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Lumbalpunktion und eine Blutuntersuchung. Beim MRT kann der Arzt ein Bild des Gehirns anfertigen lassen, auf dem er Veränderungen des Gehirns ausfindig machen kann.

Diese treten bei vielen Patienten bereits im Anfangsstadium auf. Bei der Lumbalpunktion entnimmt der Arzt Nervenwasser, das auf bestimmte Eiweißkörper und Entzündungszellen untersucht wird. Die Blutuntersuchung dient vor allem dazu, andere Krankheiten auszuschließen.

Dazu kann der Arzt spezielle Nervenuntersuchungen machen, die die Reizantwort im Gehirn messen. Dreiviertel der MS-Patienten reagieren verspätet auf einen äußerlichen Reiz.

Zusätzlich führt der Arzt eine gründliche Anamnese durch, erfasst alle Beschwerden und informiert sich über die Vorerkrankungen des Patienten. Bis es eine eindeutige Diagnose gibt, kann es in manchen Fällen Monate oder Jahre dauern.

Einzelne Kriterien reichen für eine Diagnose nicht aus. Es müssen mehrere Faktoren auf eine MS hindeuten, bevor die Diagnose gestellt werden kann.

Multiple Sklerose: Die Ursachen

Ursachen von Multipler Sklerose

Die Ursachen für Multiple Sklerose sind bislang noch nicht komplett bekannt. Man geht davon aus, dass MS aus einer Kombination bestimmter Faktoren entsteht.

Dabei können sowohl Erbanlagen als auch Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Viele Ursachen basieren jedoch auf Vermutungen und sind noch nicht letztendlich bewiesen.

MS: Eine Erbkrankheit?

Obwohl ein gering erhöhtes Risiko (circa drei Prozent) besteht an Multipler Sklerose zu erkranken, wenn bereits die Eltern betroffen waren, kann man MS nicht als Erbkrankheit bezeichnen.

Dennoch nimmt das Risiko gering ab, je geringer der Verwandtschaftsgrad ist. Bei Verwandten dritten Grades beträgt es nur noch 0,9 Prozent. Bei eineiigen Zwillingen beträgt das Erkrankungsrisiko des Zwillings 35 Prozent. Jeder fünfte Betroffene berichtet von MS-Fällen in der Familie. Die genauen genetischen Ursachen sind jedoch noch nicht geklärt.

Infektion

Es wird vermutet, dass einige Infektionen eine MS auslösen können. Dazu gehören der Herpes-Virus oder der Epstein-Barr-Virus. Experten äußern die Vermutung, dass das Immunsystem eigenes Körpergewebe für diese Viren hält und so eigene Zellen angreift.

Dennoch ist Multiple Sklerose unter keinen Umständen eine ansteckende Krankheit. Ein MS-Erreger wurde bislang nicht festgestellt.

Umwelteinflüsse

Es ist zu beobachten, dass auch Umwelteinflüsse bei der Bildung von MS eine Rolle spielen. Dazu gehört vor allem die Sonneneinstrahlung. MS kommt vorwiegend in gemäßigteren Klimazonen mit wenig Sonneneinstrahlung vor.

Das kann daran liegen, dass der Körper die Sonne braucht, um Vitamin D zu bilden, das entzündungshemmend wirken kann. Bei vielen MS-Patienten wurde ein Vitamin-D-Mangel festgestellt.

Ist bereits in der Kindheit ein Vitamin-D-Mangel zu verzeichnen, ist das Risiko höher an MS zu erkranken als bei Menschen ohne Vitamin-D-Mangel, auch wenn die Person später in ein sonniges Land auswandert.

Lebensstil

Lebensstil

Ein ungesunder Lebensstil kann ebenfalls eine Entstehung von MS begünstigen. Das Risiko an MS zu erkranken ist um 1,2 bis 1,5-mal höher wie bei einem Nichtraucher. Auch die Ernährung kann bei MS ein auslösender Faktor sein.

Forscher entdeckten, dass ein Zusammenhang zwischen Ernährung, Darmflora und MS bestehen kann. Übergewicht trägt außerdem zur Bildung von MS bei, vor allem wenn eine Übergewichtigkeit in der Kindheit bestand.

Mit MS leben

Obwohl eine Diagnose mit MS ein echter Schock sein kann und dich wahrscheinlich zuerst verunsichert, bedeutet dies nicht, dass dein Leben vorbei ist. Eine chronische Erkrankung kann bedeuten, dass du mehr acht auf dich gibst, du auf den eigenen Körper hörst und dir selbst mehr Ruhe gönnst.

Du kannst in deinem Leben noch immer all das erreichen, was du dir erträumt hast. Du kannst eine Familie gründen, um die Welt reisen, Sport treiben und dein Leben selbstständig bestreiten.

Wichtig ist, dass du dich nicht übernimmst und es langsam angehen lässt. Behalte deinen Optimismus und lerne deine Schwächen zu deinen Stärken zu machen.

  1. Trauere, wenn du dich danach fühlst.
  2. Erkenne deine persönlichen Grenzen.
  3. Setze dir eigene Ziele.
  4. Vertraue dir und deinen Fähigkeiten.
  5. Sieh Probleme als Herausforderung an.
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