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Arachnophobie überwinden: Wissenswertes + 7 Tipps zur Angst vor Spinnen

Etwa fünf Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter Arachnophobie. Die Angst vor Spinnen begleitet sie im Alltag und schränkt sie in ihrer Freiheit ein. Wir informieren über mögliche Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und haben hilfreiche Tipps für Phobikerinnen und Phobiker.


Menschen mit Arachnophobie werden oft nicht ernst genommen. Dabei handelt es sich hierbei um eine echte Angststörung, die auch körperliche Reaktionen hervorrufen kann.

Wir haben Lösungen und wertvolle Tipps für Betroffene und alles Wissenswerte über Arachnophobie, um Angehörige für den Umgang mit Betroffenen zu sensibilisieren.

Was Arachnophobie ist

Arachnophobie: Die Angst vor Spinnen 

Der Begriff „Arachnophobie“ setzt sich aus den Wörtern arachne (altgriechisch für ‚Spinne‘) und phobos (altgriechisch für ‚Furcht‘) zusammen. Sie bezeichnet also die Angst vor Spinnen und gehört zu den sogenannten Angststörungen. Wie bei anderen Phobien ist die Furcht, zu Schaden zu kommen, höher als bei Menschen, die nicht an einer Phobie leiden.

Symptome

Beim Anblick von Spinnen oder Spinnentieren kommt es bei Betroffenen zu Panikattacken und Ekelgefühlen. Dazu gehören oft auch das Zittern der Hände, Schweißausbrüche, Schwindel, Atemnot und Herzrasen.

Die extreme körperliche Reaktion löst dann wiederum das Gefühl aus, dass die Angst berechtigt ist. Es fällt Betroffenen in diesem Zustand schwer, sich wieder zu beruhigen und noch etwas Anderes außer ihrer Angst wahrzunehmen.

Mögliche Ursachen von Spinnenphobie

Mögliche Ursachen von Spinnenphobie

In Deutschland leiden etwa fünf Prozent der Einwohner unter Arachnophobie. Dennoch sind die genauen Ursachen bisher noch nicht erforscht worden.

Es gibt allerdings einige Theorien, die sich damit beschäftigen, worauf Arachnophobie zurückgeführt werden könnte. Vielleicht sind sie alle zusammen der Grund für unseren Respekt vor Spinnen. Wir haben die gängigsten Ansätze für dich zusammengefasst. Vielleicht erkennst du dich in einigen von ihnen wieder.

Ansatz 1: Die Spinne war ein Feind unserer Vorfahren

Aus evolutionstheoretischer Sicht wäre es möglich, dass unsere Vorfahren durchaus mit gefährlichen Spinnenarten in Kontakt kamen. Sie hatten also einen Grund, sich vor giftigen Spinnen zu fürchten.

Diese Furcht könnte sich vererbt haben und bei manchen Menschen stärker durchgesetzt haben als bei anderen. In der heutigen Zeit und vor allem in Deutschland gibt es allerdings keinen triftigen Grund, sich vor Spinnen zu fürchten. Sie sind hierzulande nicht giftig und können Menschen im Prinzip nichts anhaben.

Ansatz 2: Die Spinne als groteskes Wesen aus dem Nichts

Eine andere Erklärung ist, dass Tiere oder Dinge, die stark vom menschlichen Erscheinungsbild abweichen, häufig Skepsis oder Angst hervorrufen. Wir sehen in Spinnen eine Art groteskes Wesen, mit dem wir uns nicht identifizieren können und das wir nicht einordnen können.

Diese Angst vor dem Unbekannten lässt uns in Panik geraten. Hinzu kommt, dass Spinnen sich schnell und leise bewegen. Sie könnten aus dem Nichts erscheinen und uns überraschen. Dabei ist dieser Überraschung, vor der wir uns so fürchten, gar nichts Furchterregendes abzugewinnen.

Eine heimische Spinne ohne Gift oder andere Fähigkeiten, die uns gefährlich werden könnten, hat keinen Grund für einen Überraschungsangriff. Wenn sie uns aus Versehen in die Quere kommen, haben Spinnen sicherlich mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.

Allein unsere körperliche Überlegenheit und die Tatsache, dass Spinnen Einzelgänger sind, sollte uns davon überzeugen, dass wir die Begegnung mit einer Spinne überleben werden. Da bei Phobikerinnen und Phobikern eine rationale Sicht auf Spinnen durch ihre Furcht blockiert ist, ist eine schrittweise Konfrontationstherapie vermutlich am wirksamsten.

Ansatz 3: Erziehung zur Angst vor der Spinne

Ansatz 3: Erziehung zur Angst vor der Spinne

Die Angst vor Spinnen kann theoretisch auch antrainiert werden. Wenn bereits Menschen in unserer näheren Umgebung Angst vor Spinnen haben, kann sich diese Angst auf uns übertragen.

Unsere Eltern und Freunde haben dabei einen hohen Einfluss auf uns. Hinzu kommt, dass Spinnen in Film und Fernsehen häufig angsteinflößend dargestellt werden. So kann ein Kind beispielsweise keine Angst vor Spinnen haben, aber wenn es älter wird eine Phobie durch verschiedene äußere Einflussfaktoren entwickeln.

Eine Gegenbewegung zu dieser gesellschaftlich verbreiteten Angst vor Spinnen ist der YouTube-Channel "Lucas the Spider", zu dem du mehr in unseren Tipps erfährst.

Mehr über Erziehung erfährst du hier.

Einschränkungen durch eine Spinnenphobie

Einschränkungen durch eine Spinnenphobie

Betroffene begeben sich nur selten in eine Therapie gegen Arachnophobie. Sie versuchen sich mit ihrer Angst zu arrangieren, entwickeln Zwänge, um den Kontakt zu Spinnen zu vermeiden und gewöhnen sich schließlich an das eingeschränkte Leben. Dabei ist den meisten Betroffenen nicht bewusst, wie viel sie an Lebensqualität einbüßen.

Sie trauen sich zum Beispiel nicht mehr auf den Dachboden, in die Garage oder in den Keller und müssen ihre Schuhe ausklopfen, aus Angst, es sei eine Spinne darin.

Ein Waldspaziergang kann für sie zum Horrortrip werden. Befindet sich eine Spinne im Raum, können sie an nichts anderes mehr denken. Ist die Spinne plötzlich nicht mehr da, kann es sogar passieren, dass Betroffene nicht mehr in diesem Raum schlafen können.

Bei Freunden und Kollegen werden sie auf Unverständnis treffen, womöglich sogar generell nicht mehr ernst genommen werden. Spinnenphobie wird meist mit einem Augenzwinkern betrachtet, obwohl Betroffene wirklich Panik erleiden.

Im schlimmsten Fall wird die Phobie noch dazu genutzt, sie zu erschrecken und sich über sie lustig zu machen. Für Nicht-Betroffene ist die Angst unverständlich und wirkt wie eine Übertreibung. Sie betrachten die Spinne rein rational und sind in den seltensten Fällen so empathisch, dass sie die Angst wirklich nachempfinden können.

Ausprägungen und Behandlung von Spinnenphobie

Ausprägungen und Behandlung von Spinnenphobie

Es gibt unterschiedliche Stufen der Arachnophobie – je nachdem, wie stark die Angststörung sich äußert. Manche Menschen fürchten sich nur vor direktem Körperkontakt oder extremer Nähe zu Spinnen.

Diese Angst ließe sich durch regelmäßigen Kontakt zu Spinnen und ‘harmlose’ Erfahrungen ganz beseitigen. Es kann auch mit einer Plastikspinne begonnen werden, um den Vorgang der systematischen Desensibilisierung einzuleiten.

Wenn die Störung so stark ist, dass die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, sollte über eine spezielle Therapie nachgedacht werden.

Ein bekannter Ansatz ist die Konfrontationstherapie, in der zunächst nur Gespräche über Spinnen geführt werden. Irgendwann werden dann Bilder und Videos von Spinnen eingesetzt.

Die Patientin oder der Patient nähert sich Schritt für Schritt einer echten Spinne bis er sie zum Schluss vielleicht sogar anfassen kann. Diese Therapiemöglichkeit ist sehr vielversprechend und verbessert das Lebensgefühl um ein Vielfaches.

Tipps für Arachnophobiker

7 Tipps für Arachnophobiker

Die folgenden sieben Tipps erleichtern dir den Umgang mit deiner Spinnenphobie in jedem Fall. Einige von ihnen verraten dir, wie du den Kontakt zu Spinnen vermeiden kannst und andere, wie du deine Angst überwinden kannst.

Auf lange Sicht ist es immer besser, aufgeschlossen für eine Therapie zu sein. Wenn die Angst noch nicht so ausgeprägt ist, neigen die meisten Menschen dazu, eine Therapie aufzuschieben. Allerdings ist die Behandlungszeit umso kürzer, je früher du deine Phobie in Angriff nimmst.

Vertrauen dich Freunden und Verwandten an

Vielleicht ist es dir gelungen, deine Arachnophobie bisher ganz gut zu verstecken. Freunde und Verwandte wissen vielleicht nicht darüber Bescheid, wie oft du wirklich an Spinnen denken musst.

Aber du musst dich ständig zusammenreißen und versuchst, dich zu verstellen. Dieses Verhalten plagt deine Psyche auf Dauer noch mehr und kann verursachen, dass du dich zurückziehst.

Um das unbedingt zu vermeiden, solltest du dich Freunden und Verwandten anvertrauen. Sprich mit ihnen in Ruhe über deine Furcht und mache ihnen klar, dass es für dich ein ernstzunehmendes Thema ist – so ernst, dass du bisher vermieden hast darüber zu sprechen.

Gemeinsam solltet ihr an Strategien arbeiten, wie du deine Phobie überwinden kannst. Informiere dich über Therapiemöglichkeiten. Du wirst gleich mehr Mut aufbringen, wenn du weißt, dass Freunde und Verwandte hinter dir stehen und dich ernst nehmen.

Informiere dich frühzeitig über eine Therapie

Informiere dich frühzeitig über eine Therapie

Angststörungen entwickeln sich mit dem Alter immer weiter. Sie verschlimmern sich also, wenn du dir nicht früh genug Hilfe suchst. So wird es mit steigendem Alter zunehmend schwerer, die Angst zu bekämpfen. Therapien sind vielversprechend und bei einer geringen Angststörung schon in ein paar Sitzungen zu bewältigen.

Gib dir außerdem alle Mühe, deine Angst nicht an Kinder weiterzutragen. Als Elternteil sollte man souverän reagieren, wenn man auf eine Spinne trifft und dem Kind nicht schon bevor es Angst hat Vermeidungsstrategien beibringen.

In jungem Alter wird nämlich der Grundstein für eine ausgeprägte Arachnophobie gelegt und ohne Angst vor Spinnen lebt es sich doch nun mal wesentlich leichter.

Vermeide unbedingt diese Farbe

Eine Studie hat ergeben, dass Spinnen manche Farben gar nicht sehen können und von manchen sogar angezogen werden. Trage niemals Grün, wenn du Angst vor Spinnen hast.

Ansonsten könnten dich die Achtbeiner für Pflanzen halten. Blautöne hingegen können sie den Ergebnissen nach gar nicht sehen. Ein Grund dafür könnte die Ähnlichkeit zum Himmel sein. Wenn du also den Kontakt mit Spinnen bestmöglich vermeiden möchtest, solltest du blaue Kleidung tragen oder zumindest auf Grün verzichten.

Prävention: So kommen keine Spinnen ins Haus

So kommen keine Spinnen ins Haus

Die Hauswinkelspinne mogelt sich mitunter am häufigsten in unsere Häuser. Sie gehört zu den etwas ‘größeren’ Vertretern der Hausspinnen und erregt mit ihren langen, haarigen Beinen und ihrem gut erkennbaren Körper für mehr Aufsehen als manch andere Spinne.

Aber es gibt ein gutes Mittel, um sie fernzuhalten: Minze. Besprühe Fenster- und Türrahmen mit einer 9:1 Mischung aus Wasser (9) und Minzöl (1). Wenn du das Ganze nach zwei Tagen noch einmal wiederholst, ist die Chance noch höher, die Achtbeiner loszuwerden.

Spinnen halten sich besonders gern im Wohnzimmer mit Teppichboden und im Badezimmer auf, da sie Wasser zum Leben brauchen. Hier solltest du die Rahmen also besonders sorgfältig einsprühen.

Garagen und Keller, die kühl und feucht sind, eignen sich ebenfalls als idealer Lebensraum für Spinnen. Auch hier kannst du das Minzöl verwenden.

Vielleicht findest du sogar das ein oder andere Putzmittel mit Minze, um den Effekt noch zu verstärken. Lavendel ist ebenfalls geeignet, um Spinnen zu vertreiben. Fliegengitter an Fenstern und Türen vermeiden ebenfalls das Eindringen der unerwünschter Spinnentiere oder Insekten.

Tipp: Die Hauptsaison, zu der Spinnen ins Haus kommen, ist Herbst. Zu dieser Zeit solltest du also besonders vorsichtig sein und Vorbereitungen treffen.

Aktion: So vertreibst du Spinnen aus deinem Haus

Tipp: So vertreibst du Spinnen aus deinem Haus

Spinnen einfach tot zu schlagen, ist keine gute Lösung. Es würde zum einen recht engen Kontakt zur Spinne erfordern, den Phobikerinnen und Phobiker möglichst meiden wollen, zum anderen können sie in freier Natur auch sehr nützlich sein und hinterlassen ohnehin nur unschöne Flecken an den Wänden.

Zur Entfernung gibt es verschiedene Gadgets, wie den batteriebetriebenen „Katcha Spinnenfänger“, der die Spinne einsaugt, damit du sie schnell wieder draußen freilassen kannst. Auf die 'Staubsaugermethode' kann man sich als Phobiker nicht wirklich verlassen.

Es kann sein, dass die Spinne nach einer Zeit aus dem langen Rohr wieder hervorkommt. Eine weitere Möglichkeit ist der günstige Insektenfänger „Snapy“, der etwas näheren Kontakt zur Spinne erfordert, sie aber auch kurz und schmerzlos wieder freilässt. Es kann auch zunächst versucht werden, die Spinnen mit frischen Lavendelpflanzen oder Duftkerzen zu vertreiben.

Lucas die Spinne

Lucas die Spinne, im Original „Lucas the Spider“ ist eine animierte kleine Spinne, die vom Neffen des Animators Josh Slice gesprochen wird.

Optisch ist sie von der Springspinne inspiriert, die durch ihre großen Augen und den pelzigen Körper zu einer der ‘niedlicheren’ Spinnenarten gehört. Lucas ist warmherzig, unschuldig und mit seiner kindlich-naiven Art alles andere als bedrohlich. Das erste Lucas-Video wurde 2017 veröffentlicht.

Er hat auf YouTube seinen eigenen Channel: „Lucas die Spinne“. Auch wenn der Titel der deutschen Sprache angepasst wurde, sind die Kurzvideos auf Englisch.

Allerdings sind sie leicht zu verstehen und auch ohne Vorkenntnisse im Englischen weiß der Zuschauer durch den Kontext, worum es gehen könnte. Die Lucas-Videos könnten Arachnophobikern helfen, ihre Angst vor Spinnen zu überwinden oder zumindest abzumildern.

Ansatz einer Selbsttherapie

Ansatz einer Selbsttherapie – zum Beispiel in Form von harmlosen Dokumentationen 

Wenn deine Spinnenphobie noch nicht so stark ausgeprägt ist, kannst du es auch mit einer Selbsttherapie versuchen. Schaue dir zum Beispiel aufschlussreiche Dokumentationen über heimische Spinnen an.

Wenn du viel über sie weißt, kannst du sie besser einschätzen und deine Angst wird sich legen. Vermeide unbedingt Dokumentationen über exotische, giftige Spinnen, die du hierzulande ohnehin nicht antreffen wirst und meide Horrorfilme mit Spinnen à la „Tarantula“ (1955).

Wenn du das nächste Mal eine Spinne in deiner Wohnung hast, bitte einen Freund ohne Phobie, die Spinne für dich in einem Glas einzufangen, damit du sie dir genau anschauen kannst.

Wichtig: Vielleicht schaffst du es mit ein bisschen Training sogar, sie irgendwann über deine Hand krabbeln zu lassen. Allerdings muss das nicht das höchste Ziel sein. Es reicht, wenn deine konkrete Angst davor verschwindet, dass Spinnen dir etwas anhaben können oder du dich nicht mehr vor ihnen ekelst.
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