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Thalassophobie: 6 Tipps bei Angst vor tiefem Wasser + 8 Symptome

Die dunklen Weiten des Meeres lösen Gänsehaut bei dir aus? Wenn du an Haie, ein Schiffswrack und tiefe Meeresschluchten denkst, schnellt dein Puls nach oben? Dann leidest du vermutlich an Thalassophobie. Woher die Angst vor tiefem Wasser kommt und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Schon Bilder von Tauchern im Meer, Haien, einem Schiffswrack und tiefen Unterwasserschluchten lösen bei Thalassophobikern Angstreaktionen aus. Betroffene führen häufig ein sehr eingeschränktes Leben.

Oft sind Schiffs- oder Bootsfahrten kaum oder gar nicht möglich und auch der Urlaub am Meer bringt nicht die erhoffte Entspannung. Filme und Bücher, die Schiffsunglücke thematisieren, können die Phobie sogar noch verstärken.

Wie du der Ursache für deine Angst näherkommst und wie du dich auf den nächsten Urlaub am Meer besser vorbereitest, erfährst du hier.

Thalassophobie: Angst vor tiefem Wasser

Thalassophobie: Angst vor tiefem Wasser

Die Thalassophobie wird auch gerne als Aquaphobie bezeichnet. Allerdings bezieht sich die Thalassophobie nicht auf die generelle Angst vor Wasser, wie aus dem Begriff Aquaphobie fälschlicherweise hervorgehen kann.

Betroffene, die an Thalassophobie leiden, haben Angst vor tiefen Gewässern. Das bezieht sich hauptsächlich auf das Meer, kann aber auch tiefe Flüsse und Seen betreffen.

Die Angst rührt dabei aus dem Unbekannten her. Die dunklen Tiefen des Meeres bieten viel Platz für fantasievolle Horrorvorstellungen, die von Angriffen durch Meerestiere bis zum Ertrinken aus Erschöpfungsgründen reichen.

Oft spielt auch eine nicht erklärbare Angst vor der Entfernung zum "rettenden" Ufer eine Rolle. Betroffene fühlen sich den Weiten des Meeres ausgeliefert, besonders wenn sie keinen festen Grund unter sich spüren.

Die Angst entsteht in einigen Fällen erst im Wasser. In vielen Fällen tritt sie aber schon beim Anblick von Meeresfotografien auf.

Der Begriff Thalassophobie setzt sich aus den griechischen Wörtern "thalassa" für "das Meer" und "phóbos" für "Angst" zusammen.

So entsteht eine Thalassophobie

So entsteht eine Thalassophobie

Warum genau einige Menschen die Angst vor tiefen Gewässern verspüren, ist nicht abschließend geklärt. Vermutlich spielen die individuellen Erfahrungen und Erlebnisse mit in die Angst hinein.

Daher existiert bis heute keine allgemeingültige Definition der Phobie.

Allgemein vermutet wird allerdings, dass der Thalassophobie eine evolutionäre Urangst zugrunde liegt. Dafür spricht auch, dass die Thalassophobie häufig schon im Kindesalter auftritt.

Der Angst geht demnach die Furcht vor dem Unbekannten voraus, die evolutionär schon unsere steinzeitlichen Vorfahren vor Gefahren schützen sollte.

Die Angst vor dem Unbekannten wird in direktem Zusammenhang zum konstanten Überleben der Menschheit seit der Steinzeit gesehen. Gleichzeitig können aber auch traumatische Wasser-Erlebnisse eine Thalassophobie auslösen.

Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du ertrinkst oder dem Wasser hilflos ausgeliefert bist? Solche Erlebnisse können eine Thalassophobie begünstigen.

Daneben kann auch die bloße Erzählung über ein einschneidendes Erlebnis dazu führen, dass eine Thalassophobie entsteht. Daher gehen Wissenschaftler davon aus, dass sich die Thalassophobie familiär weitervererben lässt.

Geschichtlicher Hintergrund der Thalassophobie

Das zerstörerische Meer in den Überlieferungen

Besonders in der westlichen Mythologie existieren zahlreiche Geschichten, die das Meer als Ort der Bestrafung, der Probe und des Unberechenbaren thematisieren.

Nicht selten hat das Meer in den Überlieferungen eine Art eigene Seele oder Charakter. Jeglicher Aberglaube, der Schifffahrten begleitete, geht auf die Angst vor dem unberechenbaren Meer zurück.

Das Meer darf in den Überlieferungen meistens nicht verärgert oder erzürnt werden, da es sich sonst mit zerstörerischen Stürmen und hohen Wellen rächt.

Auch in der Bibel ist das Meer oft Teil von Bestrafung und Verärgerung. Das wird besonders im biblischen Buch Genesis und mit der Arche Noah deutlich.

Die Unberechenbarkeit des Meeres zieht sich bis heute durch alle Genres der Literatur und des Films und beflügelt demnach die Furcht vor tiefen Ozeanen seit langer Zeit.

Besonders die realistischen Darstellungen von Schiffsunfällen und Haiangriffen in Filmen lassen sich gut in die Realität übertragen, da solche Ereignisse tatsächlich hin und wieder passieren.

Symptome von Thalassophobie

Symptome von Thalassophobie

Die Symptome, die Thalassophobiker erleiden, können ganz unterschiedlich sein. Je nachdem, wie stark die Angst ausgeprägt ist, können sich auch die Symptome unterschiedlich stark äußern.

Auch treten sie nicht immer gleichermaßen auf und können je nach Situation variieren.

Schon vor dem Urlaub, dem Badeseebesuch oder dem Bootsausflug haben Betroffene mit Schlafproblemen zu kämpfen und fühlen sich dem bevorstehenden Erlebnis oft hilflos ausgeliefert.

Meistens schwingt dazu das Gefühl mit, nicht über ihre Ängste sprechen zu können. Die Angst erscheint oft schon für sie selbst zu übertrieben und unrealistisch. Die zusätzliche Angst, für die Thalassophobie auf Unverständnis zu stoßen, kann die Angespanntheit sogar noch verstärken.

Befinden sich Thalassophobiker in der konkreten Situation ihrer Angst, kann es zu verschiedenen meist unkontrollierbaren Symptomen kommen.

Diese können danach variieren, wie stark die Phobie ausgeprägt ist. Einige verspüren schon Schweißausbrüche, wenn sie nur an den Badesee denken, andere verspüren erst Angst, wenn sie im Wasser keinen Boden mehr unter den Füßen fühlen.

Therapiemöglichkeiten bei Angststörungen findest du hier.

Die häufigsten Symptome von Thalassophobie haben wir hier zusammengefasst:

  • Panikattacken
  • Fluchtbedürfnis (weg vom Meer)
  • Das Gefühl, ein Untergang steht bevor
  • Schneller Atem und Herzschlag
  • Zittern und Schweißausbrüche
  • Übelkeit
  • Schreien (beim Anblick des Gewässers)
  • Weinkrämpfe

Anzeichen von Thalassophobie

Anzeichen von Thalassophobie

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du an einer Thalassophobie leidest, können dir die folgenden Fragen dabei helfen.

Sie geben dir allerdings keine professionelle Auskunft darüber, wie stark deine Phobie ist.

Den Besuch beim Arzt oder Therapeuten ersetzen die Fragen in keinem Fall.

Dennoch kannst du so deine persönlichen Probleme identifizieren und dein Verhalten reflektieren.

Wenn du einen Großteil der Fragen bejahst, könntest du an Thalassophobie leiden. Wenn du die meisten Aussagen jedoch verneinst, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es sich in deinem Fall um eine Thalassophobie handelt.

  • Besteht deine Angst vor tiefen Gewässern immer und ohne Ausnahme?
  • Bewirkt die Angst, dass du unkontrolliert und unvernünftig handelst?
  • Meidest du das Meer oder andere Gewässer aufgrund deiner Angst?
  • Erträgst du den Anblick von tiefen Gewässern nur unter Anstrengung?
  • Leidest du Qualen, wenn du dich in tiefen Gewässern aufhältst?
  • Verursachen tiefe Gewässer, dass du dich nicht mehr normal verhalten kannst?
  • Hat deine Angst Auswirkungen auf die Funktionsweise deines Körpers?

Weitere Tipps gegen Angstzustände findest du hier.

Tipps bei Thalassophobie

Eine Thalassophobie eigenständig loszuwerden, kostet viel Energie und Durchhaltevermögen. Ist die Thalassophobie sehr stark ausgeprägt, wird es noch schwieriger. Auch im Internet kursieren einige Tipps, die bei Thalassophobie helfen sollen.

Die gängigsten und wirksamsten haben wir hier für dich zusammengestellt. Sie bieten allerdings keine Garantie dafür, dass du die Thalassophobie wirklich loswirst.

Hole dir Hilfe

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Hole dir Hilfe

Bei allen Ängsten ist es wichtig, dass du mit deinen engsten Vertrauten darüber sprichst.

So können sie nicht nur verstehen, warum du dich in manchen Situationen unerwartet oder merkwürdig verhältst, sondern können dich auch unterstützen.

Falls du allerdings merkst, dass die Phobie dein Leben stark beeinträchtigt und du dich immer stärker einschränkst, solltest du dir professionelle Hilfe suchen.

Leidest du nämlich unter Thalassophobie und vermeidest es, dich mit deiner Angst auseinanderzusetzen, kann das deine psychische Gesundheit beeinflussen.

Eine unbehandelte Thalassophobie kann Panikattacken begünstigen und sogar zu einer Depression führen. Zudem kann eine Thalassophobie Selbstzweifel fördern und dein Selbstbewusstsein beeinträchtigen.

Professionelle Hilfe kann besonders in Form einer Verhaltenstherapie wirksam sein. Die Methode ist Teil der Psychotherapie und hilft bei zahlreichen psychischen Leiden. Verschiedene Ansätze und Methoden bieten dir hierbei eine Hilfe zur Selbsthilfe.

Negativ erlerntes Verhalten sollst du so wieder verlernen. Wie genau eine Verhaltenstherapie funktioniert, erfährst du hier.

Auch eine Hypnosetherapie kann bei Thalassophobie wirken. Besonders effektiv ist die Hypnosetherapie, wenn du sie direkt vor dem Ereignis oder Erlebnis in Anspruch nimmst.

Aber auch langfristig kann dir eine Hypnosebehandlung die Furcht vor den Tiefen des Meeres nehmen. Wie eine Hypnosebehandlung abläuft, kannst du hier nachlesen.

Vermeide Katastrophenfilme und -bücher

Vermeide Katastrophenfilme

Psychologen gehen davon aus, dass die Thalassophobie besonders in der heutigen Welt durch Filme und Bücher verstärkt wird.

Insbesondere in Filmen kann die panische Angst nicht nur gut dargestellt werden, sondern die Angst sogar erst auslösen.

Leidest du also ohnehin an Thalassophobie, können Filme, in denen es um Haiangriffe, Schiffbruch und Tauchunfälle geht, deine Angst weiter verstärken.

Leidest du nicht an Thalassophobie kann es sein, dass gut dargestellte Filme für Unwohlsein sorgen, wenn du dich das nächste Mal am Meer befindest.

Nutze die Konfrontationsstrategie

Nutze die Konfrontationsstrategie

Im Umgang mit Thalassophobie ist besonders die Konfrontationsstrategie beliebt. Betroffene konfrontieren sich hierbei absichtlich mit der unangenehmen Situation.

Wenn dir schon der Anblick eines Tauchers im Wasser reicht, damit dir unwohl wird, solltest du es allerdings ruhig angehen.

Ungefährliche Dokumentarfilme und Bilder von Meeresriffen können für den Anfang reichen. Du kannst dich anschließend nach und nach weiter vorwagen und vielleicht irgendwann erste Schritte ins Wasser unternehmen.

Ob die Strategie allerdings wirklich funktioniert, ist nicht ausreichend bewiesen.

Falls du dich nicht davor fürchtest, dich effektiv mit deiner Angst zu konfrontieren und die starken Gefühle und Reaktionen in Kauf zu nehmen, kannst du den Selbstversuch auf jeden Fall wagen.

Ähnliches wird auch bei anderen Phobien (Erythrophobie, Trypophobie, Arachnophobie, Aviophobie), Zwangsstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen angewendet.

Eine begleitete Konfrontation kann ebenfalls eine Möglichkeit sein. Hierbei lässt du dich bei einer Bootsfahrt therapeutisch begleiten und bereitest dich mit akustischen Meeresgeräuschen auf das bevorstehende Ereignis vor.

Informiere dich über das Gewässer

Informiere dich über das Gewässer

Manchmal kann ein wenig Recherche schon dabei helfen, der Angst den Boden zu entziehen.

Falls gerade ein Urlaub bevorsteht und du schon jetzt Angst davor hast, dich nicht ans und vor allem ins Meer zu trauen, nimm dir ein wenig Zeit, um mehr über das Gewässer herauszufinden.

Informiere dich über die Tiefe des Sees oder darüber, wie schnell das Meer abfällt.

Finde heraus, welche Lebewesen in dem Gewässer beheimatet sind und wie gefährlich sie sind. Auch kann es hilfreich sein, wenn du dich über die Pflanzen informierst, die in dem Gewässer vorkommen.

So weißt du vorher, ob du mit hochwachsenden Algen rechnen musst oder nicht. Falls dich also die Panik überfällt, wenn du dich gerade im Wasser befindest, kannst du dich an deine Recherche erinnern und versuchen, dich selbst zu beruhigen.

Verstehe deine Angst

Wenn du genau weißt, vor welchen Gewässern du am meisten Angst hast, bist du besser vorbereitet.

Mache dir für den Anfang am besten eine Liste, auf der du notierst, welche Orte, Situationen und Aktivitäten dir besonders viel Unbehagen bereiten.

  • Fürchtest du dich davor, in einem See zu schwimmen?
  • Ist deine Angst auf das offene Meer beschränkt?
  • Hast du nur Angst, wenn du den Boden des Gewässers nicht mehr erreichen kannst, oder traust du dich nicht mal mit den Füßen ins Wasser?
  • Kannst du dir das Meer aus der Ferne anschauen, oder läuft dir schon beim Anblick eines Fotos ein Schauer über den Rücken?

Du kannst die Fragen immer weiter ausweiten und an deine persönliche Angst anpassen. Die Übung hilft dir dabei, deine Gefühle besser zu verstehen. So kannst du auch anderen Menschen besser beschreiben, was du fühlst.

Erlerne Entspannungstechniken

Entspannungstechniken helfen bei Thalassophobie

Entspannungstechniken sind sehr wirksam. Sie können dir in stressigen und angsteinflößenden Situationen helfen, ruhig zu bleiben. Du kannst die Übungen und Techniken anwenden, um in konkreten Angstsituationen einen kühlen Kopf zu behalten.

Gleichzeitig wirken die Übungen nachhaltig und sorgen dafür, dass du auf lange Sicht besser mit deinen Ängsten leben kannst.

Entspannungstechniken unterstützen dich dabei, deine Gefühlswelt, deinen Körper und deine Reaktionen besser zu verstehen.

Viele der Techniken kannst du gut in deinen Alltag integrieren. Besonders effektiv sind die folgenden Übungen:

Meditation: Eine Meditation sorgt dafür, dass du Stress abbaust und zur Ruhe kommst. Deine Gedanken und dein Körper entspannen und du lernst nach einer Weile, dich nicht mehr von der angsteinflößenden Situation überwältigen zu lassen.

Die unterschiedlichen Arten der Meditation beziehen sich dabei auf verschiedene Bereiche deines Körpers und deines Geistes.

Autogenes Training: Das autogene Training hilft langfristig bei Angsterkrankungen, Depressionen, Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen. Die Methode geht aus der Selbsthypnose hervor. Du arbeitest mit autosuggestiven Formeln, die sogar bei Bluthochdruck und Magenschmerzen helfen.

Es geht darum, dein Unterbewusstsein mithilfe der Formeln zu beeinflussen. Das Entspannungsverfahren wurde schon 1925 entwickelt und hat nachweislich viele positive Auswirkungen auf den Körper. Wie du deine Konzentration steigern kannst, erfährst du hier.

Progressive Muskelentspannung: Die progressive Muskelentspannung ist eine wirksame Technik, die deinen ganzen Körper beruhigt und Anspannungen löst.

Du kannst die Übungen ganz einfach zu Hause durchführen. Du brauchst dafür nur einen ruhigen Ort, an dem du dich in eine entspannte Liege- oder Sitzposition bringen kannst. Nacheinander spannst du die Muskeln einer bestimmten Körperregion an und entspannst sie wieder.

Du beginnst dabei meistens mit den unteren Körperpartien und gehst nach und nach deinen Körper bis nach oben durch. Tipps gegen Muskelverhärtungen gibt es hier.

Atemübungen: Mithilfe von Atemübungen lernst du, wie du deine Atmung kontrollieren und beeinflussen kannst. Deine Atmung hat einen großen Einfluss darauf, wie entspannt du bist. Besonders in stressigen Situationen wird deine Atmung flach und weniger Sauerstoff gelangt in dein Blut.

Das kann zu Verspannungen, Bluthochdruck und Konzentrationsproblemen führen. Mithilfe von Atemübungen kannst du lernen, dich in stressigen Situationen gezielt zu beruhigen und entspannt zu bleiben.

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