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Neurose: 8 Formen & 3 Behandlungen (+ Selbsttest)

Neurosen gehören zu den häufigsten seelischen Leiden unserer Zeit. Im Folgenden erfährst du Definition, Symptome und Ursachen dieser zur Volkskrankheit gewordenen psychischen Störung. Außerdem erklären wir den Unterschied zwischen Neurose und Psychose. Mit Selbsttest – für eine erste Selbstdiagnose.

Bei einer Neurose erleiden die Betroffenen keinen Realitätsverlust, sondern sind sich ihrer Lage durchaus bewusst. Es gibt nicht nur verschiedene Formen der psychischen Störung, sondern auch unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten.

Definition von Neurose

Definition von Neurose

Neurose ist ein in der Medizin veralteter Begriff für psychische Störungen, die keine erkennbare körperliche Ursache haben.

Obwohl es heute wissenschaftlich korrekt "neurotische Störung" heißt, wird Neurose weiter als Sammelbegriff für verschiedene psychische Krankheitsbilder verwendet.

Häufig liegt die Ursache einer Neurose in einem nicht gelösten seelischen Konflikt, der bis in die Kindheit zurückgehen kann.

Betroffene erkennen diese Konfliktsituation jedoch nicht ohne Weiteres als Ursache ihrer Beschwerden, da sie meist unbewusst vorhanden ist.

Eine Neurose ist nicht angeboren, sondern entsteht erst im Laufe der Entwicklung. Meist äußert sie sich als Angststörung, Zwangsstörung oder depressive Verstimmung. Doch auch Phobien, Hysterie, Persönlichkeitsstörungen und Hypochondrie zählen dazu.

Neurosen können das Verhalten stark beeinträchtigen, die Persönlichkeit der Betroffenen bleibt aber jederzeit erhalten.

Es findet kein Realitätsverlust statt, was ein wesentlicher Unterschied zu vielen Psychosen (zum Beispiel Schizophrenie) ist.

Leichte Verlaufsformen einer Neurose können Betroffene mit Entspannungstechniken (zum Beispiel Yoga) oder homöopathischen Beruhigungsmitteln im Anfangsstadium selbst behandeln. Gute Entspannungstechniken findest du hier.

Eine stark ausgeprägte oder langanhaltende Neurose solltest du jedoch grundsätzlich professionell behandeln lassen.

Neurose-Formen und ihre Symptome

Die Symptome einer Neurose zeigen sich dir auf unterschiedlichste Art und Weise. Je nach Neurose-Typ sind die Beschwerden verschieden, sowohl in Häufigkeit, Ausprägung und Erscheinungsbild. Eines haben aber alle Neurosen gemeinsam:

Die Beschwerden bestehen über einen längeren Zeitraum und die Betroffenen sind sich bewusst, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Agoraphobie, soziale Phobie und spezifische Phobie

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Neurose-Formen: Agoraphobie, soziale Phobie und spezifische Phobie

Phobien (oder phobische Störungen) kannst du dir als krankhafte Befürchtungen vorstellen, die sich in bestimmten Situationen oder gegenüber einzelnen Objekten beziehungsweise Lebewesen aufdrängen.

Und das, obwohl sie aus logischer Sicht vollkommen unbegründet sind. Die Phobien stellen die größte Gruppe der Neurosen dar und treten teilweise schon in der Kindheit auf.

Menschen mit Agoraphobie fürchten sich vor Situationen, aus denen sie bei einem Notfall nur schwer entkommen können, zum Beispiel Tunnel, Fahrstühle, Menschenmengen oder öffentliche Verkehrsmittel.

Soziale Phobien zeigen sich in zwischenmenschlichen Situationen. Meist verbirgt sich dahinter die Angst zu versagen oder sich lächerlich zu machen, was zu einem starken Vermeidungsverhalten führt. Dabei muss es sich nicht zwingend um öffentliches Auftreten oder Sprechen handeln.

Soziale Phobien treten auch im privaten Umfeld und im alltäglichen Kontakt auf.

Die dauerhafte und übertriebene Angst vor bestimmten Gegenständen oder Lebewesen wird als spezifische oder isolierte Phobie bezeichnet. Hierzu zählt die klassische Spinnen-Phobie genauso wie die unangemessene Furcht vor Gewittern, Dunkelheit oder Flugreisen.

Phobien können vielerlei körperliche und seelische Symptome hervorrufen:

  • Eine erhöhte Herzfrequenz
  • Schweißausbrüche
  • Zittern, Schwäche oder Schwindel
  • Trockener Mund
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Beklemmungen
  • Atembeschwerden
  • Unsicherheit
  • Benommenheit

Depressive Neurose

Depressive Neurose

Die depressive Neurose (auch neurotische Depression oder Dysthymia) ist eine der häufigsten Neuroseformen und wird an einer depressiven Persönlichkeitsstruktur erkennbar.

Sie tritt meist im mittleren Lebensalter auf und betrifft etwas öfter Frauen. An folgenden Symptomen erkennst du diese langanhaltende psychische Störung:

  • Depressive Verstimmung
  • Minderwertigkeitsgefühle
  • Hemmungen
  • Gefühl von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit
  • Angst vor Verlassenwerden, Trennung oder Ablehnung
  • Müdigkeit oder Abgeschlagenheit

Zwangsneurose

Die Zwangsneurose erleiden Betroffene häufig bereits in der Kindheit oder Jugend zum ersten Mal. Sie hat üblicherweise einen langfristen Verlauf. Die Zwangsneurose (oder Zwangsstörung) wird auch als "heimliche Krankheit" bezeichnet.

Aus Scham tarnen viele Betroffene ihr gestörtes Verhalten so lange wie möglich vor Familie, Freunden und Arbeitskollegen. Typische Symptome sind folgende:

  • Zwangsgedanken und Zwangsvorstellungen
  • Zwangshandlungen (zum Beispiel Kontroll- oder Waschzwang)

Oft in Kombination mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstruktur: Neigung zu Perfektionismus, Kontrolle und Übergenauigkeit

Angstneurose

Angstneurosen (heute auch als Angststörungen bezeichnet) gehören zu den häufigsten Neuroseformen und betreffen Frauen etwas häufiger als Männer.

Symptome einer generalisierten Angststörung

 Generalisierte Angststörung

Eine generalisierte Angststörung erkennst du an einer ständigen Sorgenbereitschaft, die du nicht kontrollieren oder eindämmen kannst. Sie äußert sich in übermäßigen Befürchtungen und Grübeleien, die sich um verschiedene Lebensbereiche drehen, zum Beispiel Arbeit, Finanzen, Kinder oder Partnerschaft.

Diese Symptome treten in unterschiedlicher Ausprägung auf:

  • Erhöhte Anspannung
  • Nervosität und Erregung
  • Schlafstörungen
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Krämpfe

Symptome von Paniksyndromen (Panikattacken, Angstanfälle, Panikstörung)

Ein Paniksyndrom ist ein schwerer Angstanfall, der ohne äußerlichen Anlass oder sichtbare Ursachen spontan eintritt. Betroffene verspüren ein Gefühl extremer Gefahr, das zahlreiche körperliche und seelische Beschwerden auslöst:

  • Schweißausbruch
  • Schwindel
  • Herzklopfen
  • Herzrasen
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Atembeschwerden
  • Beklemmungsgefühl

Hysterische Neurose (dissoziative Störung)

In der Psychologie wird der Begriff Hysterie heute eher gemieden. Stattdessen spricht man von einer dissoziativen Störung.

Doch damit ist das Krankheitsbild der hysterischen Neurose nicht verschwunden. Stark ausgeprägte hysterische Persönlichkeitsmerkmale machen Betroffenen das Leben zur Qual. Weil die subjektive Wahrnehmung überwiegt, bleibt wenig Raum für eine objektiv neutrale Weltsicht.

Mitunter wirkt das Verhalten theatralisch und überzogen. Allerdings leiden Hysteriker tatsächlich unter besonders starken Körperreaktionen (sogenannten Konversionssymptomen), die sie selbst nicht beherrschen können. Dabei sind die Sinnesorgane besonders häufig betroffen.

Daran erkennst du eine hysterische Neurose:

  • Kribbeln und Lähmungen in Armen und Beinen
  • Schwindel
  • Atemnot
  • Hyperventilieren
  • Reizdarm
  • Blindheit oder Taubheit (obwohl organisch alles in Ordnung ist)
  • Teilweiser oder kompletter Erinnerungsverlust
  • Krampfanfälle

Hypochondrische Neurose (hypochondrische Störung)

Hypochondrische Neurose: Symptome und Definition

Kennzeichnend für die hypochondrische Neurose ist eine ängstliche, meist körperliche Selbstbeobachtung und die grundlose Befürchtung, an einer schweren Krankheit zu leiden (zum Beispiel Krebs, Schlaganfall oder Herzinfarkt).

Normale körperliche Symptome werden falsch interpretiert und überbewertet.

Die Angst vor Krankheiten oder dem Kranksein schränkt die Lebensqualität erheblich ein und führt teilweise zu neuen Symptomen (zum Beispiel hoher Blutdruck), die wiederum fehlinterpretiert werden können.

Hypochonder weisen typischerweise folgende Symptome auf:

  • Unsicherheit
  • Unruhe
  • Angstanfälle bis hin zu Panikattacken
  • Ständiges Kreisen der Gedanken um die eigene Gesundheit
  • Dringendes Bedürfnis zur Abklärung der Symptome
  • Häufige Arztbesuche ohne Bestätigung des Krankheitsverdachts

Charakterneurose (neurotische Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung)

Eine Charakterneurose ist eine umfassende Störung des eigenen Erlebens und Verhaltens. Da kein konkretes Beschwerdebild vorliegt, bestehen keine eindeutig isolierbaren Symptome.

Diese Form der Neurose äußert sich dir vielmehr durch eigentümliche Charakterzüge, Verhaltensformen oder sogar durch eine gestörte Organisation der ganzen Persönlichkeit.

Für die Betroffenen haben neurotische Persönlichkeits- oder Verhaltensstörungen meist keinen Krankheitswert, da sie keinen übermäßigen Leidensdruck empfinden. Probleme entstehen erst im Umgang mit anderen Menschen, da die Anpassungsfähigkeit an das Umfeld gestört ist.

Charakterneurosen weisen gewöhnlich eine bestimmte Struktur auf:

Schizoid: Individualisten mit übertriebenem Selbständigkeitsbestreben, die empfindlich im Umgang mit anderen sind und deren Nähe nur schwer ertragen können.

Depressiv: Durch die übertriebene Suche nach Nähe, Wärme und Geborgenheit besteht die Neigung, sich an Mitmenschen "anzuklammern" und von anderen abhängig zu sein.

Zwanghaft: Neigung zu Übergenauigkeit und Perfektionismus, häufig gepaart mit einer Tendenz zur Rechthaberei und einem unkritischen Festhalten an Überzeugungen und Weltanschauungen.

Hysterisch: Menschen mit einem labilen Selbstwertgefühl, die leicht von äußeren Einflüssen beeinflussbar sind und stets neue Anfänge suchen (beruflich und zwischenmenschlich).

Neurotisches Depersonalisationssyndrom/Derealisationssyndrom

Das neurotische Depersonalisationssyndrom betrifft überwiegend jüngere Menschen. Du kannst es vor allem bei Heranwachsenden in Krisenzeiten beobachten.

Es handelt sich dabei um Entfremdungserlebnisse: Depersonalisation ("Ich bin nicht mehr ich") und Derealisation ("Die Welt um mich herum ist so seltsam und sonderbar").

Das Syndrom tritt selten isoliert auf, sondern oft als Begleitsymptom bei anderen Formen der Neurose, insbesondere bei der Zwangsneurose.

Unterschied zwischen Neurose und Psychose

Unterschied zwischen Neurose und Psychose

Früher galt die Neurose in der Medizin als Gegenstück zur Psychose, obwohl die Übergänge zwischen diesen beiden Krankheitsbildern fließend sein können.

Der wesentliche Unterschied zwischen Neurose und Psychose liegt in der unterschiedlichen Wahrnehmung des eigenen Leidens.

Menschen mit Neurose sind sich ihrer Störung bewusst. Ihr Verhalten ist zwar gestört und teilweise behandlungsbedürftig, aber sie bewegen sich im Großen und Ganzen innerhalb sozial akzeptierter Grenzen.

Ihre Persönlichkeit bleibt erhalten. Deswegen erkennen sie, dass ihre Probleme in ihnen selbst liegen. Häufig fehlen ihnen jedoch die geeigneten Mittel und Wege, um ihre Neurose selbst zu überwinden.

Eine Psychose ist im Gegensatz zur Neurose eine schwerwiegende Störung der Realitätswahrnehmung. Die häufigste Form der Psychose ist die Schizophrenie. Der Bezug zur Realität geht bei einer Psychose zeitweise ganz verloren.

Im akuten Fall halluzinieren Betroffene, sie hören Stimmen und haben Wahnvorstellungen.

Dennoch ist ihnen in der Regel nur eingeschränkt oder gar nicht bewusst, dass sie krank sind. Denn Psychosen üben Einfluss auf alle Aspekte der Persönlichkeit aus. Hier liegt ein weiterer Unterschied zwischen der Neurose und Psychose: Bei einer Neurose sind nur Teilbereiche der Persönlichkeit betroffen.

Ursachen von Neurosen

Mögliche Ursachen für Neurosen

Verschiedene Ursachen können für das Entstehen einer Neurose verantwortlich sein. Häufig liegen mehrere Gründe gleichzeitig vor, die eine Neurose begünstigen.

Ob eine Neurose ausbricht, hängt letztendlich von der eigenen Persönlichkeitsstruktur und äußeren (zufälligen) Faktoren ab.

Wie Neurosen genau entstehen, kann nicht generell beantwortet werden. Eine problematische Kindheit oder ein nicht verarbeitetes Trauma können Ursachen einer Neurose sein.

Manchmal reicht aber auch ein einzelner aktueller Konflikt, der zu einer Neurose führt.

Eine als belastend empfundene Partnerschaft kann zum Beispiel eine Angstneurose auslösen. Da ungelöste Konflikte meist unbewusst vorhanden sind, werden sie nicht mit der Neurose in Verbindung gebracht und nicht sofort als Ursache erkannt.

Diese Ursachen können in unterschiedlicher Ausprägung und gegenseitiger Einflussnahme zu der Entstehung einer Neurose beitragen:

1. Vererbte Gründe, zum Beispiel Temperament, ausgeprägte Empfindlichkeit, Triebhaftigkeit oder Antriebsschwäche.

2. Ungünstiges Umfeld in der Kindheit, gekennzeichnet durch wenig Zuneigung durch Eltern und Bezugspersonen, Entmutigung, unnatürliche Bindung an ein Elternteil.

3. Eigener Charakter, beispielsweise die Neigung, sich schnell zurückzuziehen.

4. Außergewöhnliche Belastungssituationen, zum Beispiel Tod des Partners, Trennung oder Kündigung durch Arbeitgeber, aber auch biologische Krisenzeiten wie Pubertät oder Wechseljahre.

Wissenschaftlich betrachtet gibt es vor allem zwei Ansätze, die als Ursachen von Neurosen angesehen werden. In der Psychoanalyse gelten unbewusste, nicht gelöste Konflikte aus der Kindheit als die häufigsten Auslöser von Neurosen.

Der lerntheoretische Ansatz sieht dagegen die Ursache von Neurosen darin begründet, dass wir in der Vergangenheit Muster erlernt haben, um auf bestimmte Situationen zu reagieren. Diese erlernten Muster erweisen sich jedoch in der aktuellen Situation als nicht passend.

Durch die falsche Einschätzung und Anpassung an Situationen oder Beziehungen kommt es zu einer Störung unserer Persönlichkeit, die als neurotische Störung sichtbar wird.

Behandlung von Neurosen

Neurose: Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Nicht jedes neurotische Erleben oder Verhalten bedarf sofort einer Behandlung. Oft handelt es sich dabei um eine "gesunde" Form der Bewältigung und Verarbeitung von Konflikten, Ängsten oder Sorgen.

Bei neu auftretenden und nur leicht ausgeprägten Neurosen helfen manchmal schon Entspannungstechniken wie Yoga, lange Spaziergänge oder Massagen gegen die unangenehmen und belastenden Symptome.

Da Neurosen in vielerlei Formen und Ausprägungen auftreten, gibt es keine einheitliche Behandlung.

Liegt ein mittelschwerer Fall einer Neurose vor, so ist eine professionelle Behandlung fast immer unumgänglich, um die Symptome zu lindern oder die Neurose sogar zu heilen.

Bei schweren Verlaufsformen ist eine langfristige professionelle Behandlung durch einen Psychotherapeuten unverzichtbar, um die krankhafte Neurose mit psychologischen Mitteln abzumildern oder im Idealfall zu kurieren.

Bei Neurosen haben sich vor allem zwei psychologische Mittel bewährt: die Psychotherapie und der Einsatz von Psychopharmaka.

Psychotherapie bei Neurosen

Je nach Ausprägung und Form der Neurose, kommen verschiedene Arten der Psychotherapie infrage. In der Psychotherapie lernen Betroffene, wie sie besser mit ihren Ängsten, Zwängen oder sonstigen Störungen umgehen und wie sie diese abbauen können.

Bei der Behandlung von Neurosen kommen je nach Erscheinungsform unterschiedliche psychotherapeutische Behandlungen zum Einsatz:

Die Verhaltenstherapie ist eine wirksame Behandlungsmethode bei Phobien, Angstneurosen, Zwangsneurosen oder depressiven Neurosen. Anders als bei der Psychoanalyse spielt die Vergangenheit der behandelten Person eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht das Verändern der aktuellen Situation.

Dazu sollen Betroffene gemeinsam mit dem Therapeuten konkrete Probleme oder Beschwerden erkennen und Lösungen dafür finden. Dem lerntheoretischen Ansatz folgend sollen negative Verhaltensmuster durch neue, positive Verhaltensmuster ersetzt werden.

Gesprächstherapie

Die Gesprächstherapie wird zum Beispiel erfolgreich angewandt bei Angst- und Zwangsneurosen sowie depressiven Neurosen. Dieses psychotherapeutische Verfahren setzt voraus, dass sich die behandelte Person ihrer Probleme bewusst ist und die Bereitschaft mitbringt, sich selbst genauer zu erforschen.

Psychoanalyse

Wird bei einer Neurose ein nicht gelöster Konflikt in der Vergangenheit als Ursache vermutet, ist die Psychoanalyse eine erfolgreiche Behandlungsmethode. Die Psychoanalyse wird zum Beispiel bei Angstneurosen, hysterischen Neurosen und depressiven Neurosen angewandt.

Das Verfahren der Hypnose verspricht vor allem bei der Behandlung der hysterischen Neurose (dissoziativen Störung) gute Erfolge.

Systemische Psychotherapie

Die Systemische Psychotherapie

Die Systemische Psychotherapie betrachtet Probleme nicht als Störung des einzelnen Menschen, sondern sucht nach der Ursache einer Neurose im Umfeld des Betroffenen – also innerhalb eines Systems.

Systeme können neben der Familie auch die Schule oder das Arbeitsumfeld sein. Folgende Neurosen können damit erfolgreich behandelt werden: Angstneurose, Zwangsneurose und depressive Neurose.

Psychotherapie bei Neurosen: Ablauf und Dauer

Die Psychotherapie beginnt mit mehreren Probesitzungen, in denen sich Behandler und Patient besser kennenlernen. Der oder die Therapierende versucht in diesen ersten Gesprächen herauszufinden, ob überhaupt eine Therapie notwendig ist.

Ist dies der Fall, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung von Neurosen.

Welche Art der Psychotherapie zur Anwendung kommt, ist von der jeweiligen Neurose abhängig. In der Regel findet einmal pro Woche eine Sitzung statt. Die Dauer der Psychotherapie richtet sich nach dem individuellen Behandlungserfolg.

Sie dauert mindestens drei Monate, kann in schweren Fällen einer Neurose aber auch einige Jahre beanspruchen.

Eine erste Verbesserung der neurotischen Symptome sollte spätestens nach einem halben Jahr eintreten. Grundsätzlich gilt: Je länger die Neurose bereits vorliegt, desto länger dauert gewöhnlich die Behandlung.

Behandlung von Neurosen mit Psychopharmaka

Psychopharmaka bei Neurosen

Teilweise reicht zur Behandlung einer Neurose eine psychotherapeutische Behandlung allein nicht aus. In diesen Fällen macht eine unterstützende Behandlung mit Psychopharmaka Sinn.

Beruhigungsmittel besitzen eine angstlösende und beruhigende Wirkung und kommen deswegen vor allem bei Angstneurosen und Spannungszuständen zum Einsatz. Die Gruppe der Benzodiazepine wird hierbei in erster Linie verordnet.

Charakteristisch für Benzodiazepine ist ihre schnelle angstlösende und entspannende Wirkung. Da du bei längerer Einnahme abhängig werden kannst, sollte die Anwendung zeitlich begrenzt und in niedriger Dosierung erfolgen.

Neben der Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen werden Betablocker auch zur Behandlung von Angstneurosen und Erregungszuständen eingesetzt. Dadurch können Symptome von Neurosen wie Herzrasen, Bluthochdruck, Zittern oder Schwitzen reduziert werden.

Buspiron ist ein Arzneimittel, das angstlösend auf dich wirkt und keine Abhängigkeit erzeugen soll. Zum Einsatz kommt es vorwiegend bei der Behandlung einer generalisierten Angststörung.

Bestimmte Antihistaminika haben neben ihrer antiallergischen Wirkung auch einen beruhigenden Effekt und werden bei der Behandlung von Neurosen als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt.

Pflanzliche Beruhigungsmittel mit Hopfen, Baldrian, Melisse oder Passionsblume haben meist weniger Nebenwirkungen als klassische Psychopharmaka, aber dafür ist ihre Wirkung auch weniger stark ausgeprägt. Deswegen eignen sie sich vor allem bei Neurosen, die eine leichte Verlaufsform mit wenig ausgeprägten Symptomen aufweisen.

Selbsttest für Neurose

Neurose-Selbsttest

Du hast einige der genannten Symptome an dir selbst festgestellt und bist nun verunsichert, ob du an einer Neurose leidest? Mit unserem Test kannst du schnell und anonym testen, ob du Anzeichen einer Neurose zeigst.

Unser Schnelltest kann selbstverständlich keinen Arztbesuch ersetzen. Er liefert dir aber einen ersten Eindruck davon, wie es um dein Seelenleben bestellt ist.

Im Folgenden haben wir für dich einige Aussagen aufgelistet, die du für dich bejahen oder verneinen kannst. Trifft die Mehrzahl der Aussagen auf dich zu, dann solltest du dir sicherheitshalber bei einem Arzt Rat suchen und dich professionell beraten lassen.

Dieser kann deine Symptome besser beurteilen und dir eine erste und genauere Diagnose stellen. Solltest du die Mehrzahl der Aussagen verneinen, aber dennoch unsicher sein, kannst du dich auch in diesem Fall an einen Arzt wenden.

  1. Du machst dir oft Sorgen.
  2. Du kannst dich nur schlecht konzentrieren.
  3. Du ärgerst dich schnell.
  4. Du machst dir viele Gedanken.
  5. Manchmal bist du grundlos traurig.
  6. Du fürchtest dich oft.
  7. Du bist sehr schreckhaft.
  8. Du hast häufig Stimmungsschwankungen.
  9. Du hast Schwierigkeiten, zu entspannen.
  10. Dein Verhältnis zu Eltern, Geschwistern und/oder Freunden ist problematisch.
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