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Empathie lernen: 15 Tipps für mehr Mitgefühl

Fachredakteur
Aktualisiert:

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Wesen hinein zu versetzen und Mitgefühl zu empfinden. Das ist ein zentraler Aspekt der emotionalen Intelligenz und wichtig für das Zusammenleben. Die gute Nachricht: Empathie kann man trainieren. Wir geben dir 15 praktische Tipps dazu.

Wer empathiefähig ist, kann das Handeln anderer besser nachvollziehen oder vorhersagen, gezieltere Hilfen leisten und angemessen mit den Gefühlen anderer umgehen. Das kann sich positiv auf die sozialen Kontakte, aber auch auf den beruflichen Erfolg auswirken.

Was Empathie ist: Eine Definition

Was Empathie ist: Definition und Bedeutung

Wer empathisch ist, kann sich gut in Gedanken und Gefühle anderer hineinversetzen, hat also ein hohes Einfühlungsvermögen. Mit viel Empathie fällt es dir leichter, andere zu verstehen, ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen und auch ihr künftiges Verhalten vorauszusehen. 

Empathische Menschen können viel in der Körpersprache ihres Gegenübers lesen: Mimik, Gestik und auch Tonfall sagen etwas über ihre Gefühls- und Gedankenwelt aus. 

Die Empathie setzt sich außerdem aus folgenden vier Säulen zusammen:

  1. Wahrnehmung: Wie geht es meinem Gegenüber?
  2. Verständnis: Warum geht es ihr oder ihm gerade so?
  3. Resonanz: Reagierst du mit Mitgefühl, Akzeptanz und Rücksicht auf die Gefühle deines Gegenübers? 
  4. Antizipation: Wie wird sich dein Gegenüber zukünftig verhalten? 
Gegenteil von Empathie: Ekpathie

Das Gegenteil von Empathie lautet Ekpathie. Das meint, dass du dich zwar emotional nicht zu sehr auf andere einlässt, dich aber auch weniger manipulieren oder ausnutzen lässt. 

Menschen mit viel Ekpathie lassen sich weniger schnell von Gefühlen ablenken und können auf diese Weise rationalere, aber nicht gerade mitfühlende Entscheidungen treffen.

Empathie lernen mit diesen Tipps

Empathie lässt sich mit viel Geduld und Übung antrainieren. Wie das funktioniert, erfährst du jetzt in unseren Tipps.

Schiebe Vorurteile beiseite

Wenn du einem Menschen mit Vorurteilen begegnest, ist die Gefahr groß, dass du vieles übersiehst und dich mehr von deinem inneren Bild leiten lässt als von dem, was du wirklich wahrnimmst. Versuche deshalb, möglichst offen und vorurteilsfrei auf andere Menschen zuzugehen.

Hinterfrage das Verhalten anderer

Empathie bedeutet unter anderem, die Gründe für das Verhalten anderer zu verstehen. Frage deshalb häufiger nach: "Warum machst du das so?" – "Warum ist dir das wichtig?" – "Wie triffst du deine Entscheidungen?"

Achte darauf, dass deine Fragen nicht übergriffig oder vorwurfsvoll klingen, sondern neugierig. Wenn dein Gegenüber bereit ist, dir zu antworten, wirst du viele wichtige Dinge über ihn/sie lernen und ihn/sie in Zukunft besser verstehen.

Lerne deine eigenen Gefühle kennen

Du wirst empathischer, wenn du deine eigenen Gefühle reflektierst

Wenn du deine eigenen Gefühle nicht wahrnehmen und einordnen kannst, ist es fast unmöglich, die Gefühle anderer zu erkennen. Beginne deshalb bei dir selbst: Beobachte deine Gefühlsregungen und versuche, die Auslöser zu erkennen.

Wie zeigen sich deine Gefühle nach außen? Die Chance ist hoch, dass sich die Emotionen bei anderen Menschen ähnlich äußern. Im nächsten Schritt kannst du dich dann fragen: Was brauche ich in bestimmten Situationen?

Natürlich können die Bedürfnisse eines anderen Menschen sich deutlich von deinen unterscheiden. Aber du kannst dadurch besser für dich selbst sorgen, und das ist eine wichtige Basis für Empathie.

Wie du dich selbst besser reflektierst, erfährst du hier.

Beobachte dein Umfeld

Ein wacher Blick ist entscheidend für die Entwicklung der Empathiefähigkeit. Nimm bewusst wahr, wie andere sich verhalten. Wenn du möchtest, setze dich einfach mal eine Stunde lang in ein belebtes Café und beobachte, wie sich die Menschen dort verhalten.

Wie begrüßen sie sich? Was tun sie? Was verrät dir ihre Körpersprache? Versuche, Rückschlüsse darauf zu ziehen, wie es den Menschen geht, die du beobachtest. Mit ein wenig Übung wirst du viele Zeichen sehen, die du interpretieren kannst. Natürlich sollte dir klar sein, dass du dich dabei auch irren kannst.

Zeige Interesse an anderen

Sich für andere zu interessieren, ist ganz eng mit Empathie verbunden. Erkundige dich deshalb mit echtem Interesse, wie es anderen geht, was sie gerade bewegt, was sie gerne mögen und was sie ablehnen.

Lerne deine Mitmenschen ein Stück weit näher kennen, dann fällt es dir auch viel leichter, dich in sie hineinzuversetzen und empathischer zu werden . Wichtig ist aber: Du solltest nie Interesse heucheln. Frage nach, wenn dich etwas tatsächlich interessiert.

Lerne Empathiefähigkeit von anderen

Lerne Empathie von anderen

Sicher kennst du Menschen, denen es ganz leicht fällt, sich in andere hineinzuversetzen. Bitte einen solchen Menschen, dich bei deinem Bemühen um bessere Empathie zu unterstützen. Unterhaltet euch über die Situationen, die euch begegnen, und über passende Reaktionen.

Vielleicht möchte er/sie dich bei deiner Übung ins Café begleiten und dir Rückmeldungen darüber geben, ob er/sie die Signale der anderen Menschen ähnlich interpretiert wie du.

Kenne den Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid

Mitgefühl bedeutet, die Gefühle der anderen nachempfinden zu können. Mitleid bedeutet, selbst Leid zu empfinden. Mitgefühl ist hilfreich und tut dem anderen gut.

Mitleid schadet eher, denn das eigene Leid blockiert die Empathiefähigkeit und macht es dir viel schwerer, Lösungsmöglichkeiten zu sehen und sensibel auf den anderen einzugehen. Dieser Unterschied ist wichtig für dein Wohlergehen, aber auch für den Umgang mit anderen.

Versuche, zwischen den Zeilen zu lesen

Was andere Menschen sagen, ist nur ein kleiner Teil der eigentlichen Botschaft. Vieles bleibt unausgesprochen, ist aber ebenso Teil der Kommunikation. Versuche, diese Informationen zu erkennen, die zwischen den Zeilen stehen.

Dazu ist es hilfreich, vor dem Reagieren einen Moment innezuhalten und nachzudenken. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du eine unausgesprochene Botschaft richtig verstanden hast, dann frag einfach nach.

Umgib dich mit unterschiedlichen Menschen

Je mehr unterschiedliche Menschen du kennst, umso leichter fällt es dir, offen zu sein und auch Lebenskonzepte zu verstehen, die sich stark von deinem unterscheiden. Du kannst leichter die Träume, Gefühle und Probleme bestimmter Personengruppen und -typen nachvollziehen, wenn du sie auch kennst.

Versuche deshalb, ein Stück weit über den Tellerrand zu schauen und dich mit Menschen zu umgeben, die dir bisher eher fremd waren. Sehr hilfreich können auch (auto-)biografische Bücher, Filme oder Reportagen sein, die dir einen neuen Blick eröffnen.

Versetze dich in andere Rollen

Versetze dich in andere Rollen

Theaterspielen ist ein hilfreiches Hobby, wenn es darum geht, Empathie zu lernen. Auf der Bühne musst du Gefühle überzeugend darstellen, und dazu gehört eine tiefe Beschäftigung mit der Frage, woran man diese Gefühle erkennt.

Das hilft dir auch im wirklichen Leben. Vielleicht gibt es eine Laienschauspielgruppe in deiner Nähe, der du dich für eine Weile anschließen möchtest?

Sei nachsichtig mit anderen

Sich über andere Menschen aufzuregen, das passiert allzu schnell. Was wir dabei leicht übersehen: Meistens stecken Gründe hinter dem nervigen Verhalten. Vielleicht muss die Kollegin, die immer ein paar Minuten zu spät kommt, so viele Alltagsaufgaben leisten, dass diese kaum zu organisieren sind.

Vielleicht hat sie gerade noch einen wichtigen Anruf bekommen oder ihr Kind ist krank und sie musste die Betreuung klären. Vielleicht geht es ihr selbst gesundheitlich nicht gut und die Alltagsthemen rauben ihr viel Kraft.

Vielleicht ist ihr aber auch einfach nicht klar, dass du die Unpünktlichkeit als unhöflich und anstrengend empfindest. In den meisten Fällen kannst du nicht wissen, was wirklich hinter einem Verhalten steckt.

Sich das klarzumachen, ist eine wichtige Erkenntnis. Und auch du selbst lebst viel entspannter, wenn du nachsichtiger mit anderen Menschen bist und erst einmal davon ausgehst, dass es sicher gute Gründe für ihr Verhalten gibt.

Achte auf deinen eigenen Energiehaushalt

Empathisch zu sein ist eine wichtige Fähigkeit, die aber auch Gefahren birgt: Achte darauf, dich selbst nicht zu überfordern. Wenn du dich zu sehr anderen zuwendest, kann es passieren, dass du dich selbst aus den Augen verlierst.

Sei deshalb aufmerksam mit dir selbst und ziehe dich ein Stück zurück, wenn dir die emotionale Nähe zu anderen Menschen zu viel wird. Denn auch dir gegenüber solltest du empathisch sein.

Trenne eigene und fremde Gefühlen

Trenne eigene und fremde Gefühle

Wenn du lernst, die Gefühle von anderen wahrzunehmen, löst das auch bei dir selbst Gefühle aus. Das ist völlig normal, kann aber manchmal auch schwierig werden: Nicht immer ist es eindeutig zu erkennen, ob du nun deine eigenen Gefühle empfindest oder die von anderen spiegelst.

Das macht aber einen gewaltigen Unterschied. Beobachte dich deshalb selbst und hinterfrage vor allem plötzlich auftretende Gefühle. Sind es wirklich deine eigenen?

Wahre die nötige Distanz

Empathiefähigkeit hat auch ihre Grenzen. Achte darauf, anderen ihren persönlichen Raum zu lassen. Niemand möchte von einem flüchtigen Bekannten mit Mitgefühl, Lösungsvorschlägen und Ratschlägen überschüttet werden.

Und nicht jeder möchte über die eigenen Gefühle sprechen. Sei sensibel dafür, was dein Gegenüber braucht und ziehe dich rechtzeitig zurück.

Nimm dir Zeit für diesen Prozess

Empathie ist eine komplexe Fähigkeit, die man zwar lernen kann, die aber einiges an Training braucht. Sei deshalb geduldig mit dir. Wer behauptet, dich in wenigen Tagen oder Wochen zu einem hoch-empathischen Menschen zu machen, der lügt dich an.

Ein solcher Prozess ist nur Schritt für Schritt zu bewältigen. Lass dir Zeit und genieße diese einzelnen Schritte auf dem Weg zu mehr Empathie.
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