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Intervention: 5 Bereiche & 4 Beispiele

Von Intervention ist immer dann die Rede, wenn Menschen gezielt in eine Situation eingreifen, um Probleme vorzubeugen oder zu beheben. Während sie in der Psychologie oft nur eine Person betrifft, kann sie in der Politik ganze Länder betreffen. Hier findest du Bedeutung, Bereiche und Beispiele von Intervention.

Interventionen können in den verschiedensten Lebensbereichen notwendig werden, um Konflikte zu verhindern oder falsche Verhaltensweisen zu ändern. Hinter einer Intervention steht die Absicht, einen Zustand zu verbessern oder eine Situation nicht eskalieren zu lassen.

Definition und Bedeutung von Intervention

Definition und Bedeutung von Intervention

Der Begriff Intervention gelangte im 17. Jahrhundert über die französische Sprache ins Deutsche. Das französische Wort "intervention" hat die gleiche Bedeutung wie das deutsche Wort.

Zusammen mit dem Nomen fand auch das dazugehörende Verb intervenieren Eingang in die deutsche Sprache.

Ursprünglich geht das Verb auf lateinisch "intervenire" zurück, was du mit "dazwischentreten, entgegentreten" übersetzen kannst.

Auch das Nomen Intervention hat seine Wurzeln im Lateinischen.

Intervention ist ein Begriff, der in vielen Bereichen Anwendung findet, zum Beispiel in der Politik oder Psychologie. Im Wesentlichen ist die Bedeutung immer gleich.

Bei einer Intervention handelt es sich um das geplante oder gezielte Eingreifen in eine Situation, um Probleme und Störungen vorzubeugen oder zu beheben.

Du kannst für Intervention die Synonyme Eingreifen, Vermittlung, Einflussnahme, Einmischung, Schlichtung oder Klärung verwenden. Diese Synonyme helfen dir auch dabei, die Bedeutung des Begriffs Intervention besser zu verstehen.

Merke: Mit Intervention werden Maßnahmen bezeichnet, die Lösungsprozesse anregen und negative Prozesse verhindern sollen. Nach einer Krise ist das Ziel einer Intervention die Wiederherstellung einer für alle erträglichen Situation.

Interventionstechniken

Interventionstechniken

Bei einer Intervention greift meist eine am Konflikt unbeteiligte Person in das Geschehen ein. Diese wendet Interventionstechniken an, um mögliche Ursachen und Gründe für das Problem herauszufinden.

Im Coaching und in der Psychotherapie werden zum Beispiel bestimmte Fragetechniken als Teil einer Intervention angewandt.

Dazu werden Interviews mit den betroffenen Personen geführt oder Fragebögen zum Ausfüllen bereitgestellt.

Hilfreich kann auch eine Konfrontation mit der problemhaften Situation sein, falls den Betroffenen ihr falsches Verhalten selbst nicht bewusst ist.

Anhand der gewonnenen Erkenntnisse können gezielte Aktionen entwickelt werden, um etwas an dem Zustand zu verändern.

Betroffene sollen durch Maßnahmen beziehungsweise Kommunikationsformen angeregt werden, eingefahrene Denkmuster, emotionale Verhaltensmuster und Handlungsroutinen zu erkennen, die sich ungünstig auf eine Situation auswirken.

Interventionstechniken müssen immer passend zur Situation und Person ausgewählt werden und so gestaltet sein, dass ein zuvor festgelegtes Ziel erreicht werden kann.

Je nach Sachlage bieten sich unterschiedliche Maßnahmen an, mit denen am besten Einfluss auf eine Situation genommen werden kann.

In diesen Bereichen kommen Interventionen vor

In diesen Bereichen kommen Interventionen vor

Im Prinzip kannst du eine Intervention in jedem Bereich vornehmen, in dem es zu einem Konflikt gekommen ist oder ein Problem vorliegt.

Es gibt aber einige Bereiche, in denen das Wort ein feststehender Ausdruck für bestimmte Maßnahmen ist.

Darunter fallen Konfliktmanagement, Politik und Medizin sowie Psychologie. Im Folgenden erfährst du mehr über die Interventionen im Detail.

Konfliktmanagement

Ob Job, Freundeskreis oder Beziehung: Konflikte kann es überall geben. Wenn Probleme im Miteinander auftauchen, leidet darunter nicht nur die Stimmung. Konfliktsituationen können sehr belastend für dich sein und zu Unwohlsein und Anspannung führen.

Konflikte im Arbeitsumfeld bringen Unruhe ins Team und verschlechtern in der Folge die Arbeitsleistung der betroffenen Personen.

Konflikte im privaten Umfeld beeinträchtigen nicht nur deine zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern können zur Trennung von Freundschaften und Beziehungen führen.

Besonders kritisch sind langanhaltende Konflikte, die künstlich unterdrückt werden, obwohl es unter der Oberfläche noch brodelt. Da sich die Emotionen nicht ewig unterdrücken lassen, kommt es unweigerlich irgendwann zum Knall.

Entweder eskaliert die Situation offen oder die destruktive Energie richtet sich nach innen und führt auf lange Sicht zu gesundheitlichen Problemen.

Eine Intervention ist Teil des Konfliktmanagements. Am besten greift eine neutrale Person frühzeitig in die problematische Situation ein, um diese zu lösen oder zumindest in die richtige Richtung zu lenken.

Politik

Politik

Seit dem 19. Jahrhundert ist der Begriff Intervention in der Diplomatensprache fest verankert und hat die Bedeutung, sich in die Angelegenheiten eines anderen Staates einzumischen.

In der Politik wird der Begriff meist verwendet, wenn ein oder mehrere Staaten als Akteure einer internationalen Organisation in die inneren Angelegenheiten eines fremden Staates eingreifen.

Ein Beispiel hierfür sind die Blauhelmeinsätze der UNO-Friedenstruppen.

Werden in einem Staat Menschenrechte grob verletzt oder geht von der Regierung eine Gefahr für den Großteil der Bevölkerung aus, kann dies Grund für eine humanitäre Intervention sein. Ein weiterer Grund für eine Intervention kann die Verletzung der Gebietshoheit bei Grenzstreitigkeiten sein.

Interventionen sind außerdem Teil der Währungspolitik. Greift die Europäische Zentralbank (EZB) auf dem Devisenmarkt zugunsten des Euros ein, ist dies eine Intervention.

Subventionen

Subventionen

Auch in der Subventionspolitik spielen Interventionen eine wichtige Rolle. Agrarsubventionen sollen die Erzeugerpreise stützen und werden in Deutschland von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durchgeführt.

Das sogenannte Interventionsgetreide ist Getreide, das vom Staat aufgekauft, gelagert und später zu einem geeigneten Zeitpunkt wieder verkauft wird.

Dieses Vorgehen soll sicherstellen, dass landwirtschaftliche Erzeuger ihre Waren auch in Zeiten sicher absetzen können, in denen keine Nachfrage am Markt besteht.

Eine weitere politische Intervention ist das fallbezogene Eingreifen des Staates in Wirtschaftsunternehmen, die von großer Bedeutung für viele Bürgerinnen und Bürger sind. In der Corona-Krise kam es vermehrt zu staatlichen Eingriffen in Unternehmen, um diese vor einer Insolvenz zu bewahren.

Medizin

In der Medizin und Psychologie sind Interventionen geplante und gezielt eingesetzte Maßnahmen, um Krankheiten vorzubeugen, den Verlauf einer Erkrankung positiv zu beeinflussen oder deren negative Folgen durch eine Rehabilitation einzudämmen.

In der Medizin gehören dazu verschiedene Therapieformen, diagnostische Untersuchen und Präventionsmaßnahmen, die eine Erkrankung im Vorfeld verhindern sollen.

Bei Übergewichtigen oder Herzkranken können dies zum Beispiel Beratungen hinsichtlich der Umstellung der Lebensweise oder Gesundheitskurse zur Förderung der Fitness sein.

Jede aktive Form von Behandlung stellt einen Eingriff in einen Krankheitsverlauf dar. Eine chirurgische Operation ist ein klassisches Beispiel für die Veränderung eines Krankheitsverlaufs, aber auch medikamentöse Behandlungen einer konservativen Therapie fallen darunter.

In der Regel zielen medizinische Maßnahmen darauf ab, die Ausgangslage zu verbessern oder zumindest ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern oder zu verlangsamen.

Dieses Ziel wird auch in der Geriatrie verfolgt, wo bereits eingetretene Schäden bei älteren Menschen behoben oder der Altersabbau durch Prävention und Prophylaxe verlangsamt werden soll.

Psychologie

Psychologie

Ganz ähnlich ist die Bedeutung in der Psychologie. Auch hier geht es darum, Patientinnen und Patienten durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen. Und zwar präventiv, in akuten Problemsituationen oder nach Erkrankungen in der Rehabilitation.

Im Rahmen der Gesundheitsförderung werden Problemlösetrainings und Selbsterfahrungskurse angeboten. Im beruflichen Umfeld sind zum Beispiel Kommunikationstrainings bewährte Maßnahmen.

Kurse zur Stressbewältigung, Elterntrainings für junge Paare oder spezielle Gedächtnistrainingsmaßnahmen für ältere Personen sind psychologische Präventionsinterventionen.

Aktive Therapien und Behandlungen sind beispielsweise bei Schlafstörungen, Depressionen oder Essproblemen nötig.

In der psychologischen Rehabilitation sind Gedächtnistrainings nach Hirnverletzungen, Behandlungsprogramme bei chronischem Alkoholismus und Familientherapien zur Vermeidung eines Rückfalls in ungünstige Verhaltensmuster typische Interventionen.

Pädagogik

Pädagogik

In der Pädagogik spricht man von sozialen Interventionen, die bei Handlungsproblemen angewandt werden. Im Gegensatz zur bloßen Beratung greift hier eine verantwortliche Person aktiv ins Geschehen ein.

Ziel der Maßnahmen ist das Verhindern von Konfliktsituationen oder die Beseitigung eines unerwünschten Zustands.

In der Schule greifen meist Lehrerinnen oder Lehrer in Konfliktsituationen ein, um Gefahren oder Störungen zu verhindern oder deren Folgen abzumildern.

Sozialtherapeutinnen oder Sozialtherapeuten sind sowohl im schulischen Umfeld als auch in verschiedenen Therapiezentren anzufinden. Ihre Aufgabe ist die systematische und zielgerichtete Einflussnahme.

Häufig geht es darum, Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern oder Jugendlichen zu verändern, damit diese in ihrem sozialen Umfeld bestehen können. Die Intervention beginnt bereits mit der Problemerkennung.

Liegen die Probleme im privaten Umfeld des Heranwachsenden, fängt die Unterstützung hier an und weitet sich bei Bedarf auf die ganze Familie aus.

Wichtig: Eine pädagogische Einflussnahme ist keine erzieherische Maßnahme, sondern besteht aus verschiedenen Strategien, die an den Bedürfnissen der betroffenen Person ausgerichtet sein müssen.

Coaching

Im Coaching findet die Einflussnahme in erster Linie in Form von Beratung und Schulung statt. Ziel ist die Veränderung einer bisherigen Situation, die entweder eine einzelne Person oder ein ganzes Team betrifft.

Dabei muss es sich nicht immer um eine Situation handeln, die von den betroffenen Personen als problematisch wahrgenommen wird. Manchmal erfordern betriebliche Veränderungen ein Umdenken, wofür teilweise erst ein Bewusstsein geschaffen werden muss.

Meist wird ein Coach erst beauftragt, wenn bereits Probleme und Konflikte sichtbar geworden sind. Der Coach greift dann direkt in ein Geschehen oder einen Prozess ein, um bestehende Abläufe zu stören. Nur so kann der Coaching-Prozess die gewünschte Richtung einschlagen.

Beziehungen im System werden absichtlich gestört, um neue Sichtweisen zu ermöglichen. Eine bewährte Maßnahme im Coaching ist die Konfrontation.

Indem der Coach das Verhalten von Personen imitiert, hält er ihnen den Spiegel vor. Auf diese Weise wird sichtbar, inwieweit das eigene Verhalten zur Konfliktsituation beiträgt. Diese Erkenntnis ist die Grundlage für Veränderung.

Beispiele für Interventionen

Beispiele für Interventionen

Eine Einmischung ist immer dann nötig, wenn eine problematische Situation verändert werden soll und die betroffenen Personen sich nicht selbst helfen können.

Im Folgenden zeigen wir dir typische Beispiele für Interventionen. Darunter fällt die Zivilcourage sowie humanitäre Interventionen in der Politik, Medizin und Psychologie.

Mehr Details über diese Maßnahmen erhältst du jetzt.

Zivilcourage

Im Alltag können dir viele Situationen begegnen, in denen du dich zum Wohl anderer Personen in einen Konflikt einmischen musst.

Eine Intervention ergibt zum Beispiel Sinn, wenn in deiner Familie oder deinem Freundeskreis ein Streit eskaliert und du befürchtest, dass sich die Personen ohne deine Vermittlung entweder verletzen oder dauerhaft verstreiten.

Oft reicht es schon aus, wenn du als neutrale Person den Streit schlichtest und somit die Grundlage für eine Aussprache schaffst.

In manchen Situationen musst du echte Zivilcourage zeigen und verhindern, dass eine andere Person ausgeraubt, verprügelt oder missbraucht wird. Wirst du zum Beispiel Zeuge häuslicher Gewalt, solltest du nicht wegsehen.

Du solltest aber auch nicht körperlich einschreiten und dich dadurch in Gefahr bringen. Eine Meldung bei der Polizei ist ausreichend und in vielen Fällen die beste Lösung.

Humanitäre Intervention in der Politik

Humanitäre Intervention in der Politik

Höchst umstritten ist die sogenannte humanitäre Intervention.

Bei dieser Form der Einflussnahme wendet ein Staat, eine Gruppe von Staaten oder eine internationale Vereinigung militärische Gewalt gegen ein fremdes Land an, um die dort lebende Bevölkerung vor schweren Menschenrechtsverletzungen zu schützen.

Bei den Einsätzen geht es um den Schutz der einheimischen Bevölkerung und nicht um den Schutz von eigenen Staatsbürgern, die dort leben. Für eine humanitäre Intervention müssen grundsätzlich drei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Der betroffene Staat ist nicht in der Lage ist oder willens, die Menschenrechtsverletzungen zu unterbinden.
  2. Alle friedlichen Mittel sind bereits ausgeschöpft.
  3. Ein Mandat des UN-Sicherheitsrates liegt vor, dass es sich um eine friedenssichernde oder friedenserzwingende Mission handelt.

Die militärischen Einsätze sind umstritten, weil es sich um einen massiven Eingriff in fremdes Völkerrecht handelt und trotz aller guten Absichten auch die Zivilbevölkerung gefährdet ist. Deswegen muss die humanitäre Intervention grundsätzlich das letzte Mittel der Wahl sein.

Die Einsätze stützen sich auf die Theorie des gerechten Krieges. Das militärische Eingreifen der US-amerikanischen Truppen im Irak (1991) sowie die Friedensmissionen in Somalia (1992) und Haiti (1994) sind klassische Beispiele für Einsätze, die vom UN-Sicherheitsrat befürwortet wurden.

Paradoxe Intervention in der Psychologie

Paradoxe Intervention in der Psychologie

Eine paradoxe Intervention ist eine psychotherapeutische Methode, die scheinbar im Widerspruch zum erwünschten Ziel steht.

Bei dieser Methode wird ein als problematisch empfundenes Verhalten nicht bekämpft, sondern zunächst sogar übertrieben gefördert.

Durch die Übertreibung soll die betroffene Person selbst erkennen, was am eigenen Verhalten ungünstig ist.

Greifst du oft zu Fastfood und hast wegen deiner schlechten Ernährung bereits gesundheitliche Probleme, könnte dir zum Beispiel verordnet werden, dass du dich für zwei Wochen ausschließlich von Fertigprodukten und ungesunden Lebensmitteln ernähren musst.

Nach diesem Zeitraum wirst du Fastfood-Produkte nicht mehr sehen können und dich nach etwas Gesundem sehnen.

Das Ziel der paradoxen Intervention ist es, dir dein problematisches Verhalten bewusst zu machen, damit du selbst den Wunsch entwickelst, aktiv etwas an der schlechten Verhaltensweise zu ändern.

Pädagogische Interventionen

Pädagogische Interventionen

In der Schule kommt es regelmäßig zu Situationen, in denen das Lehrpersonal einschreiten und Konflikte schlichten muss.

Nicht selten werden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter hinzugezogen, wenn größere Problemsituationen innerhalb der Schülerschaft entstanden sind.

Eine pädagogische Intervention kann zum Beispiel ein Vortrag sein, der Eltern über ihre Erziehungsaufgaben informiert.

Auch die Rückmeldung zum individuellen Verhalten und klärende Gespräche nach Streitigkeiten sind pädagogische Interventionen. Ein weiteres Beispiel ist das Einschreiten einer Lehrkraft in einem Fall von Mobbing.

Die schwierigste Einmischung innerhalb der Pädagogik ist das zielgerichtete sozialarbeiterische Eingreifen in konkrete akute Problemlagen. Zum einen geht es dabei um Personen, die sich durch ihr Verhalten selbst massiv schädigen oder gefährden.

Zum anderen geht es um Personen, die fremdgeschädigt werden von Menschen, von denen sie abhängig sind.

Zum Schutz der gefährdeten Personen müssen rechtliche oder faktische Maßnahmen eingeleitet werden. Dadurch wird ein Zwang ausgeübt, der in das Selbstbestimmungsrecht der Problembeteiligten eingreift.

Liegt zum Beispiel eine Kindswohlgefährdung vor, kann es nötig sein, das Kind von seinen Eltern zu trennen und in einer Pflegefamilie unterzubringen.

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