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Sabbatical: 5 Modelle & 3 Argumente + Checkliste fürs Sabbatjahr

Mit einem Sabbatjahr oder Sabbatical wollen sich viele Angestellte eine Auszeit von der stressigen Arbeitswelt nehmen. Ungeachtet der Gründe sollte ein Sabbatical immer sorgsam vorbereitet sein. Wir zeigen dir alle Modelle für deine Auszeit und wie du deinen Chef davon überzeugst.

Mit dem Flugzeug um die Welt oder Volunteering im Ausland – das Sabbatjahr kannst du vielseitig gestalten. In jedem Fall solltest du die Zeit nutzen, um Kraft und Energie zu tanken.

Das ist das Sabbatical

Das ist das Sabbatjahr

Mal eine Pause nehmen, den stressigen Alltag hinter sich lassen oder die Welt erkunden.

Diesen Traum wollen sich viele Arbeitnehmende erfüllen und planen ein sogenanntes Sabbatical oder zu Deutsch ein Sabbatjahr.

Gemeint ist damit eine längere Auszeit vom Beruf, in der man sich die Zeit nimmt, um die eigenen Träume zu erfüllen oder sich der Persönlichkeitsentwicklung zu widmen.

Der Begriff Sabbatjahr führt jedoch etwas in die irre – denn wie lang eine Auszeit geht, hängt von den eigenen Zielen, vom Arbeitgeber und von der getroffenen Vereinbarung ab. Ein Modell mit einigen Wochen Sonderurlaub kann deshalb ebenso ein Sabbatical sein wie eine eine dreijährige Auszeit für eine Weltreise.

Konkret bedeutet das Sabbatical laut Definition eine einmal in einem längeren Zeitraum gewährte Freistellung.

Anspruch auf ein Sabbatjahr

Auch wenn sich die meisten wohl nach einer solchen Auszeit vom Alltagsstress sehnen, einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical gibt es im Arbeitsrecht nicht. Eine Ausnahme machen hier nur Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Hier sind die Regelungen allerdings von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich.

Sabbatical für Beamte, Lehrer und Angestellte im öffentlichen Dienst

Für Beamte wie Lehrer (nach Verbeamtung) gibt es das Sabbatical mit dem Antrag auf eine Teilzeitbeschäftigung. Mit diesem lässt sich die Arbeitszeit um bis zu 50 Prozent reduzieren, während der Beamte aber weiterhin in Vollzeit arbeitet.

Somit spart der Beamte nach und nach ein Guthaben an, das er sich dann zusammenhängend im Sabbatical auszahlen lassen kann.

Der Anspruch auf ein solches Sabbatical-Modell ist im Bundesbeamtengesetz geregelt. Das Pendant dazu für Angestellte im öffentlichen Dienst gibt es im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder. Hierbei können Arbeitgeber unter Beteiligung des Personalrates ein Langzeitkonto mit dem Beschäftigten vereinbaren.

Diese Sabbatical-Modelle gibt es

Diese Sabbatical-Modelle gibt es

In den meisten anderen Fällen entscheidet der Arbeitgeber, ob er seinem Angestellten ein Sabbatical genehmigt.

Die Erfolgsaussichten für den Beschäftigten können dabei sehr unterschiedlich aussehen.

Je kleiner der Betrieb und je unverzichtbarer die eigene Arbeitskraft ist, desto unwahrscheinlicher ist die Zustimmung des Chefs.

Um ihn aber dennoch zu überzeugen, kannst du ihm verschiedene Sabbatical-Modelle vorschlagen. Jedes hat seine Vor- und Nachteile.

Sabbatical mit Sonderurlaub

Bei dieser Variante übernimmt der Arbeitgeber weiterhin die Sozialversicherungsbeiträge. Ein Gehalt gibt es allerdings nicht. Darüber hinaus darf der Sonderurlaub nicht länger als vier Wochen sein.

Andernfalls gilt das Beschäftigungsverhältnis als unterbrochen. Um sich dennoch länger am Stück freizunehmen, muss der Beschäftigte seinen Sonderurlaub mit dem Jahresurlaub kombinieren.

Alles was du über den Sonderurlaub wissen musst, erfährst du hier.

Sabbatical durch unbezahlte Freistellung

Bei diesem Modell handelt es sich um ein ruhendes Arbeitsverhältnis. Das Unternehmen stellt den Mitarbeitenden von seiner Arbeit frei und zahlt ihm kein Gehalt mehr.

Der große Vorteil dieser Variante: Du kannst dir die Auszeit so lange nehmen wie du willst, solange dein Arbeitgeber damit einverstanden ist. Für den Arbeitgeber ist dies die einfachste Variante, da er für nichts zahlen muss.

Nachteil: Du musst dich in dieser Zeit selbst um die Beiträge für Kranken-, Pflege- Renten- sowie Arbeitslosenversicherung kümmern.

Sabbatical mit Lohnverzicht

Bei diesem Modell finanzierst du dir dein Sabbatical, indem du in den Jahren zuvor auf einen Teil deines Lohns verzichtest.

Sparst du beispielsweise über fünf Jahre 20 Prozent deines Lohns, zahlt dir dein Arbeitgeber im sechsten Jahr ein Gehalt aus, mit dem du dir eine einjährige Auszeit finanzieren kannst. Der Vorteil dieser Variante: Du bleibst auch während deiner Auszeit Angestellter und bist somit weiterhin versichert.

Sabbatical mit Teilzeit

Dieses Modell ähnelt dem Modell des Lohnverzichts. Hierbei arbeitest du für eine vereinbarte Zeit in Vollzeit, lässt dir allerdings nur ein Teilzeitgehalt auszahlen. Den vom Arbeitgeber einbehaltenen Lohn bekommst du schließlich in deiner Auszeit, also in der Freistellungsphase ausgezahlt.

Voraussetzung dafür ist allerdings eine zuvor mindestens sechsmonatige Beschäftigung im Betrieb. Und laut Teilzeitgesetz muss dieser auch mindestens 15 Mitarbeitende haben.

Sabbatical mit angesparten Überstunden

Sabbatical mit angesparten Überstunden

Bei diesem sehr häufig verwendeten Modell spart der Mitarbeitende über mehrere Jahre seine Arbeitszeit an. Diese landen auf einem Arbeitszeitkonto.

Der Mitarbeitende kann sie nach einer ausreichend langen Ansparphase zusammenhängend abfeiern.

Während der Auszeit erhält er die vollen Bezüge und ist auch sozialversichert. Weiterhin kann sich der Angestellte auch noch nicht geleistete Überstunden vorab anrechnen lassen.

Als Voraussetzung für dieses Modell müssen die Überstunden systematisch erfasst und dokumentiert sein. Dies ist nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Arbeitszeiterfassung allerdings ohnehin bald Pflicht für jeden Arbeitgeber.

Ebenso sollte sich im Arbeitsvertrag eine Klausel finden, nach die Überstunden nicht nach kurzer Zeit verfallen.

Eine Abwandlung dieses Modells ist das Sabbatical mit Zeitwertguthaben. Hierbei sammelt der Mitarbeitende nicht nur Überstunden an. Nicht genutzte Urlaubstage, Weihnachtsgeld und weitere Boni ergänzen die Überstunden auf einem Langzeitkonto.

Eine solche Regelung muss allerdings im Arbeitsvertrag stehen und der Mitarbeitende sollte sich zusätzlich mit einem sogenannten Contractual Trust Arrangement (CTA) gegen eine Insolvenz des Unternehmens absichern.

Ansonsten können die angesparten Werte auf dem Langzeitkonto schnell weg sein. Auch in diesem Modell bleibt der Angestellte sozialversichert.

Wie deine Rechte bei Überstunden aussehen erfährst du in diesem Artikel.

Vorbereitung für das Sabbatjahr

Vorbereitung für das Sabbatjahr

Zu Beginn musst du deinen Chef rechtzeitig um Erlaubnis fragen. Sollte er nicht einwilligen, sparst du dir so die aufwendige Vorbereitung für dein Sabbatical.

Überlege dir, welches Arbeitszeitmodell für dich und deinen Arbeitgeber am besten geeignet ist und erläutere ihm dessen Vorteile.

So überzeugst du deinen Chef von einem Sabbatical

Musst du mit deinem Chef ein mögliches Sabbatical verhandeln, kannst du ihn mit den folgenden Argumenten von den Vorteilen eines solchen überzeugen.

  • Du nutzt deine Auszeit zur Weiterbildung: Das Argument gewinnt an Kraft, wenn du während deines Sabbatjahres einen Master of Business Administration oder eine andere berufliche Weiterbildung mit einem Zertifikat anstrebst. Deine neuen Fähigkeiten kommen somit zukünftigen Projekten zugute.
  • Du sparst deinem Arbeitgeber bares Geld: Egal ob unbezahltes oder vorab angespart Sabbatical – in jedem Fall spart sich ihr Chef einen Teil ihres Gehaltes. Gerade in Krisenzeiten kann das sogar die bessere Alternative zu einer Entlassung von Angestellten sein.
  • Du erlernst neue Talente: Vielleicht lernst du eine neue Sprache, sammelst Erfahrung im Ausland oder lernst neue Arbeitstechniken kennen, die du deinem Arbeitgeber später vorstellen kannst.

Darüber hinaus solltest du dich um eine Vertretung für deine Arbeitskraft kümmern. Dein Chef möchte einen ungestörten Betriebsablauf. Ermöglichst du ihm das, hast du bei ihm schon ein Stein im Brett. Auch private Gründe können zumindest Verständnis für eine Auszeit wecken.

Dies kann zum Beispiel der Umbau des eigenen Hauses, ein Pflegefall in der Familie oder der Wunsch nach mehr Zeit für die Kinder oder dem Lebenspartner sein.

Lege dich auf dein Projekt im Sabbatical fest

Erprobe dich während des Sabbaticals in neuen Lebensweisen.

Gibt dir dein Chef grünes Licht, solltest du dich auf ein oder mehrere Projekte während deines Sabbatjahrs festlegen.

Egal ob du die Welt bereisen, ein Buch schreiben oder neue Hobbys pflegen willst, ein Sabbatical ohne Plan geht schnell vorbei. Wer ein Ziel verfolgt, ist im Anschluss meist zufriedener mit der vergangenen Zeit im Sabbatical.

Du könntest auch eine alternative Lebensweise ausprobieren und dich für ein Jahr in ein völlig neues Lebensumfeld begeben. Vielleicht wolltest du schon immer mal wissen, wie das Leben in einem chinesischen Kloster aussieht.

Vielleicht willst du dich aber auch im Aufbau deines eigenen Online-Business versuchen oder dich ein Jahr ehrenamtlich engagieren. Informiere dich vielseitig über deine Möglichkeiten und blende auch nicht die Schattenseiten deines Projektes aus.

Hier findest du Tipps und Wege zu mehr Engagement.

Kümmere dich um deine Finanzen und Versicherungen

Anschließend überprüfe sorgsam deine finanzielle Versorgung und deinen Versicherungsumfang während des Sabbaticals. Reicht das Geld für die gesamte Zeit und bleibt auch noch ein gewisser Puffer für die Übergangszeit oder für den Fall, dass du nicht wieder in deinen alten Job einsteigst?

Für eine grobe Checkliste solltest du neben deinen Lebenserhaltungskosten laufende Rechnungen, Versicherungen, Hypotheken und auch Reise-, Verpflegungs- und Telefonkosten mit einberechnen. Hast du deinen ungefähren Bedarf für errechnet, solltest du den nochmal um 20 Prozent erhöhen.

Du willst während deines Sabbaticals schließlich nicht am Hungertuch nagen. Wenn du auf der anderen Seite Potenzial für Einsparungen siehst, findest du hier nützliche Tipps zum Thema Geld sparen.

Auch bei deiner Versicherung gibt es einiges zu beachten. Wer mehr als einen Monat Urlaub nimmt, muss sich in Deutschland selber um eine Sozialversicherung kümmern.

Möchtest du die Zeit zudem im Ausland verbringen, brauchst du unter Umständen eine Auslandskrankenversicherung und eventuell eine Reiseversicherung. Dies ist in vielen Teilen Europas nicht nötig, für andere Regionen solltest du aber in jedem Fall den Umfang deines Versicherungsschutzes prüfen.

Sabbatical und Krankenversicherung

Handle mit deiner Chefin oder deinem Chef ein Arbeitszeitmodell aus, damit das Sabbatjahr deine Krankenversicherung nicht zeitweilig auflöst.

Konkret kann dein Arbeitgeber also einen Teil der Gehaltszahlungen einbehalten – vor Anbruch des Sabbatjahrs. Zahlt dein Arbeitgeber die offenen Beträge während des Sabbaticals aus, bleibt auch deine Krankenversicherung bestehen.

Familie und Freunde einbinden

Familie und Freunde ins Sabbatjahr einbinden

Weihe deine Freunde und Familie in deine Pläne ein. Frage sie, ob sie sich während deiner Abwesenheit um deine Post, Rechnungen oder deine Wohnung kümmern können.

Vielleicht findest du ja auch einen Mitstreiter, der sich mit dir einem Projekt widmen möchte. Solltest du Kinder haben, kannst du zudem versuchen sie für einige Zeit vom Schulbesuch zu befreien.

Ein einfaches Schreiben an die Schulbehörde, in der du die Gründe für die vorübergehende Befreiung von der Schulpflicht erläuterst, führt in manchen Fällen einfacher als gedacht zum Erfolg.

Nachteile des Sabbatjahrs

Zwei wesentliche Nachteile des Sabbatjahrs sind zum einen der schwierige Wiedereinstieg in das "alte Leben" sowie der Geldfaktor der bestehenden Wohnung.

Hast du nämlich nicht genügend Rücklagen, solltest du deine Wohnung während des Sabbaticals untervermieten. Allerdings ist das nicht jeder Vermieterin oder jedem Vermieter recht.

Der Sabbatical-Vertrag

Ein Sabbatical Vertrag sichert dich im Zweifel ab.

Stell dir vor, du willst nach einem Jahr voller toller Erlebnisse wieder in deinen Job einsteigen. Allerdings steht deine Position gar nicht mehr zur Verfügung.

Daher empfehlen wir dir, alle Modalitäten zu deinem Sabbatical und zu deiner Rückkehr in den Betrieb in einem speziellen Sabbatical-Vertrag festzuhalten.

Dein Arbeitgeber und du sollten dort folgende Punkte festhalten:

  • Den Beginn und die Länge des Sabbaticals
  • Die Übergabe deiner bisher aufgeführten Aufgaben
  • Deine eventuelle Vergütung während der Freistellung
  • Wer deine Versicherungsleistung übernimmt
  • Ausschuss oder Anrechnung von Krankheitstagen während des Sabbaticals
  • Die Fortzahlung der betrieblichen Altersvorsorge oder anderen Leistungen
  • Die Erreichbarkeit in deiner Auszeit
  • Eventuell ein Kündigungsschutz
  • Deine Aufgabe, Position und Vergütung nach deiner Rückkehr

Optional ist außerdem eine Abfindungsvereinbarung. Denn eine Garantie gibt es nicht, dass du deine alte Stelle zurückbekommst.

Da dem Arbeitgeber in den meisten Arbeitsverträgen ein spezielles "erweitertes Diskretionsrecht" zugesichert ist, kann er deine Arbeit nach der Rückkehr frei bestimmen, solange diese zumutbar und vergleichbar mit deiner alten Position ist.

Im Zweifel lasse den Sabbatical-Vertrag lieber von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen.

Sabbatical im Lebenslauf

Das Sabbatical im Lebenslauf

Wer seine Auszeit vorausschauend plant, dem Chef überzeugende Argumente vorbringt und sich ein klares Ziel gesetzt hat, wird mit dem Sabbatical eine Erfahrung fürs Leben machen.

Und diese kannst du ruhig selbstbewusst im Lebenslauf erwähnen.

Den Personaler wird eine Lücke von mehr als drei Monaten ohnehin auffallen. Nenne die Gründe, warum du dir die Auszeit genommen hast und wie sie dich besser gemacht hat.

Nach einem Sabbatjahr bekommt dein neuer Arbeitgeber nicht nur einen Mitarbeitenden mit einer weiterentwickelten Persönlichkeit. Ebenso kann er sich sicher sein, dass deine Entscheidung für deine nächste berufliche Station wohl überlegt und innerlich gefestigt ist.

Tipps für den perfekten Lebenslauf findest du hier.

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