Grußformel: 9 Tipps & 45 Beispiele für eine gute Formulierung
Sich zu begrüßen und zu verabschieden ist im Kontakt mit anderen Menschen eine Selbstverständlichkeit. Aber wie genau sollte der Gruß und die Verabschiedung aussehen? Wir haben neun Tipps und viele Beispiele für die passende Grußformel.
"Mit freundlichen Grüßen", "Hochachtungsvoll", "Liebe Grüße" oder "Bis bald": Welche Grußformel ist in Briefen und E-Mails angemessen? Das hängt sehr stark vom Kontext ab, denn bei der passenden Grußformel kann man leicht in Fettnäpfchen treten.
Was eine Grußformel überhaupt ist
Unter einer Grußformel versteht man zwei verschiedene Dinge:
- eine mündliche Begrüßung
- die Schlussformel am Ende einer E-Mail oder eines Briefes
In beiden Fällen handelt es sich um Wortgruppen, die ritualisiert sind und auf ähnliche Weise immer wiederkehren. Sie können je nach Region, Kontext und beteiligten Personen sehr unterschiedlich sein.
Bei der mündlichen Begrüßung sind je nach Region zum Beispiel "Guten Tag", "Hallo", "Mahlzeit", "Moin" oder "Grüß Gott" weit verbreitet. Beispiele für schriftliche Grußformeln sind "Viele Grüße", "Mit freundlichen Grüßen" oder auch "Hochachtungsvoll".
Bei uns findest du in erster Linie die schriftlichen Grußformeln am Ende von Briefen oder E-Mails. Aber auch zu mündlichen Grüßen wirst du hier fündig.
Grußformeln in der mündlichen Sprache
Welche Begrüßung in der mündlichen Sprache angemessen ist, hängt stark von der Region ab. "Moin" ist zum Beispiel in Norddeutschland üblich, "Grüezi" in der Schweiz und "Grüß Gott" in Süddeutschland und Österreich. Verwendet man diese Grußformeln anderswo, kann das zu Irritation führen.
Entscheidend ist außerdem, wie gut sich die beteiligten Personen kennen. "Hi", "Jo" oder "Servus" sagt man eher unter guten Bekannten. Förmlicher sind Ausdrücke wie "Guten Tag" oder auch "Schön, Sie kennenzulernen".
In bestimmten Berufs- oder Interessensgruppen gibt es eigene Grußformeln. Zum Beispiel begrüßen sich Jägerinnen und Jäger untereinander mit "Waidmanns Heil", in Bergbauregionen wird teils noch "Glück auf" verwendet.
Um die passende Grußformel zu finden, hilft es, sich an anderen im Umfeld zu orientieren. Welche Ansprachen sind in der aktuellen Situation üblich? Auf der sicheren Seite bist du – je nach Tageszeit – mit "Guten Morgen", "Guten Tag" und "Guten Abend".
Hier findest du Tipps zur richtig Begrüßung.
Grußformeln am Ende einer E-Mail oder eines Briefes
In der schriftlichen Kommunikation ist eine Grußformel am Ende üblich. Man spricht auch von einer Schlussformel.
In Briefen ist die Grußformel ein Muss, in E-Mails gehört sie zum guten Ton. Auch in Chatnachrichten kann eine Grußformel sinnvoll sein, wenn es sich um eine eher förmliche Korrespondenz handelt.
Auch in der Schriftform ist es gar nicht so einfach, die passende Grußformel zu finden. Die Auswahl ist groß, von sehr persönlichen Grußformeln über neutrale Grüße und gute Wünsche bis hin zu altmodischen Respektsbezeichnungen und förmlichen Schlussformeln.
"Mit freundlichen Grüßen" ist der Klassiker unter den Grußformeln. Mit diesem Abschluss kannst du wenig falsch machen, er eignet sich fast in jedem Zusammenhang. Allerdings ist er auch ein wenig belanglos. Oft finden sich bessere Grußformeln.
Hier findest du noch mehr Tipps zum Schreiben eines Geschäftsbriefes.
Diese Grußformeln sind neutral
Es gibt einige Grußformeln, mit denen du kaum etwas falsch machen kannst. Sie eignen sich sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Das sind Beispiele für solche allgemeinen Grußformeln:
- Mit freundlichen Grüßen
- Freundliche Grüße
- Viele Grüße (schon etwas informeller)
- Mit besten Grüßen
- Mit freundlichen Grüßen aus (Ort der Absenderin oder des Absenders)
- Viele Grüße nach (Ort der Empfängerin oder des Empfängers)
Diese Grußformeln eignen sich für persönliche Briefe
Bei persönlichen Briefen oder E-Mails bist du sehr frei in der Wahl der Grußformeln. Wenn du die Empfängerin oder den Empfänger gut kennst, darf es ruhig persönlicher werden. Das sind ein paar Beispiele für freundschaftliche Grußformeln:
- Liebe Grüße
- Viele liebe Grüße
- Ganz liebe Grüße
- Bis bald
- Tschüss
- Servus
- Alles Liebe
- Alles Gute
- Mit besten Wünschen
- Hab dich lieb
- Sei umarmt
- Gruß und Kuss
Möglich sind natürlich auch ganz individuelle Grüße, die einen Bezug zur Freundschaft oder zu gemeinsamen Erlebnissen herstellen. Hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Aber auch im Privaten muss die Intimität des Grußes zur Beziehung passen. Einem Bekannten schickt man eher nicht „Gruß und Kuss“ oder "In Liebe". Gegenüber der eigenen Partnerin wirkt "Servus" dagegen etwas distanziert.
Schönen-Abend-Grüße findest du hier.
Diese Grußformeln eignen sich für geschäftliche Briefe oder E-Mails
Vorsicht: "Liebe Grüße" oder "herzliche Grüße" empfinden viele Menschen bei Geschäftskontakten schon zu persönlich, jedenfalls bei der ersten Kontaktaufnahme.
Darüber hinaus kommt es jedoch sehr darauf an, welche Mentalität im Unternehmen vorherrscht.
Es gibt zum Beispiel Unternehmen, in denen sich alle duzen und eine sehr persönliche Sprache gewählt wird. In einer solchen Unternehmenskultur bist du sehr frei in der Wahl deiner Grußformel.
Du kannst dann (in gewissem Rahmen) auch kreativ werden.
Anders ist das in eher konservativen Unternehmen. Hier wird mehr auf Stil und Respekt geachtet, auch bei der Wahl der Sprache. Deshalb solltest du in einem solchen Unternehmensumfeld eher auf neutrale Grußformeln wie "Mit freundlichen Grüßen" zurückgreifen.
Wenn du mit Kolleginnen und Kollegen oder auch Kundinnen und Kunden zu tun hast, die du schon länger kennst, kann es in vielen Fällen etwas persönlicher werden. Dann eignen sich auch Grußformeln, die auf die aktuelle Situation Bezug nehmen, zum Beispiel:
- "Noch eine schöne Woche wünscht"
- "Mit guter Laune"
- "Grüße aus dem sonnigen / winterlichen / windigen (Ort)"
- "Mit erwartungsvollen Grüßen"
- "Mit einem großen Dankeschön"
Diese Grußformeln eignen sich für Bewerbungen
Bei einer Bewerbung nimmst du zum ersten Mal Kontakt mit einem potenziellen Arbeitgeber auf. Du solltest deshalb darauf achten, seriös zu wirken und ausreichend respektvollen Abstand zu wahren.
Vor nicht allzu langer Zeit war "Hochachtungsvoll" die übliche Grußformel in Bewerbungen. Heute rät man eher davon ab, weil dieser Gruß altbacken wirkt. Er eignet sich deshalb nur in sehr konservativen Unternehmen.
Wenn du dich bei einem Unternehmen mit sehr lockerer Firmenkultur bewirbst, darf auch die Grußformel in der Bewerbung schon lockerer sein. Aber du solltest hier nicht übertreiben.
Auf der sicheren Seite bist du mit dem neutralen Abschluss "Mit freundlichen Grüßen" oder "Freundliche Grüße". Allerdings hebst du dich mit diesem eher langweiligen Gruß auch nicht hervor.
Wenn du es etwas individueller haben möchtest, eignen sich diese Grußformeln:
- "Mit freundlichen Grüßen aus (Ort)"
- "Mit freundlichen Grüßen nach (Ort)"
- "Mit besten Grüßen"
Wichtig sind in einer Bewerbung die formalen Vorgaben. Wenn du hier Fehler machst, kann das schon einen kleinen Minuspunkt bei der Bewerbung geben.
Weit verbreitet ist zum Beispiel der Fehler, nach der Grußformel ein Komma oder ein Ausrufezeichen zu setzen. Tatsächlich ist nur ein Absatz vorgesehen, kein Satzzeichen.
Achte auch auf die korrekte Ausführung der Unterschrift nach der Grußformel:
- Eine handschriftliche (nicht eingescannte) Unterschrift ist bei der Bewerbung immer nötig.
- Du solltest mit Füller oder Kuli unterschreiben, und zwar in Blau oder Schwarz.
- Die Unterschrift sollte nicht viel größer sein als die Druckschrift. Maximal die doppelte Größe ist akzeptabel.
- Nach der Grußformel und der Unterschrift folgt eventuell ein PS und anschließend das Anlagenverzeichnis.
Grußformeln innerhalb spezieller Gruppen
Innerhalb von Vereinen, Verbänden, Glaubensgemeinschaften oder anderen Gruppen gibt es spezielle Grüße, die häufig verwendet werden. Dies sind einige Beispiele:
- im christlichen Umfeld: "Herzliche Segensgrüße", "Gruß und Segen" oder "Mit ökumenischem Gruß"
- in Geschäftsbriefen von Gewerkschaftern: "Mit gewerkschaftlichem Gruß"
- bei Soldatinnen und Soldaten, dem THW und der Feuerwehr: "Mit kameradschaftlichen Grüßen"
- in der Pfadfinderbewegung: "Gut Pfad"
- bei Gesprächspartnerinnen und -partnern des gleichen Berufsstandes: "Mit kollegialen Grüßen"
- in Karnevalsvereinen: "Mit närrischem Gruß" oder "Mit karnevalistischem Gruß"
- unter Reiterinnen und Reitern: "Mit reiterlichem Gruß"
- zwischen Verbindungsstudenten derselben Verbindung: "Mit bundesbrüderlichen Grüßen"
- im Bergbau: "Mit freundlichem Glückauf"
- zwischen Sportlerinnen und Sportlern: "Mit sportlichem Gruß"
Veraltete Grußformeln
Einige Grußformeln, die früher weit verbreitet waren, nutzt man heute kaum noch. Dazu gehören zum Beispiel die beiden Ausdrücke "Hochachtungsvoll" und "Mit vorzüglicher Hochachtung". Sie kommen höchstens noch in amtlichen Schreiben vor.
Während die beiden genannten Grußformeln zumindest in förmlichen Briefen noch akzeptabel sind, wirken diese Grußformeln unzeitgemäß und ironisch:
- Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung
- Mit vielen Grüßen bin ich Ihr ergebener Diener
- In Versicherung meiner Hochachtung
- Mit verbindlichen Empfehlungen
Ganz verboten ist in Deutschland die Grußformel "Mit deutschem Gruß", wenn sie erkennbar in einem nationalsozialistischen Sprachgebrauch gemeint ist. Sie fällt unter den Paragrafen 86a StGB, in dem es um das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen geht.
Satzzeichen und formale Vorgaben rund um die Grußformel
Steht nach der Grußformel ein Komma? Nein! Auch wenn es häufig anders gemacht wird: Nach der Dudenempfehlung folgt kein Komma auf die Grußformel. Wichtig ist allerdings ein Absatz zwischen Schlussformel und Namen.
Für formale Geschäftsbriefe gelten nach DIN-Vorgabe diese Regeln:
- Die Grußformel ist mit einer Leerzeile vom Brieftext abgesetzt.
- Sie endet ohne Komma oder Punkt.
- Falls noch ein Postskriptum oder ein Anlagenvermerk folgen, lässt man drei Leerzeilen für die handschriftliche Unterschrift.
- Wenn der Name des Unterzeichners nicht klar aus dem Briefkopf hervorgeht, solltest du ihn hier noch einmal gedruckt wiederholen. Unterschriften sind schließlich oft nur schwer lesbar.
- Nach dem Postskriptum folgt keine weitere Grußformel.
Wann du Grußformeln abkürzen kannst
Gar nicht so selten liest man Abkürzungen wie "LG" für "Liebe Grüße", "MfG" für "Mit freundlichen Grüßen" oder sogar "Hav" für "Hochachtungsvoll". Wann sind solche Abkürzungen in Ordnung?
Generell gilt: In förmlicher Korrespondenz oder bei Geschäftskontakten solltest du diese Abkürzungen nicht verwenden. Bei E-Mails und Chatnachrichten im privaten Umfeld können sie dagegen üblich sein.
Abkürzungen können vor allem in Geschäftsbriefen generell als unhöflich oder geringschätzig verstanden werden. Schließlich kann man sich für die Empfängerin oder den Empfänger ruhig die Mühe machen, die Wörter auszuschreiben.
Deshalb solltest du solche Abkürzungen nur im privaten Umfeld verwenden. Sie sind vor allem im Netz üblich. Das stammt noch aus Zeiten, in denen zum Beispiel bei SMS Zeichen gespart werden mussten.
Wann kann ich auf eine Grußformel verzichten?
In amtlichen Briefen steht manchmal keine Grußformel, sondern nur Name und Amt der Absenderin oder des Absenders. Das ist bei Briefen aber eine echte Ausnahme. Im Normalfall gehört eine Grußformel zu einem Brief zwingend dazu.
Gleiches gilt auch bei E-Mails. Gerade in der geschäftlichen Korrespondenz solltest du auf eine Anrede am Anfang und eine Grußformel am Schluss nicht verzichten. Auch im Privaten gilt es als höflicher.
Bei Chatnachrichten ist das anders. Hier nutzt man während des Gesprächs nicht jedes Mal Begrüßungen und Grußformeln. Eine Grußformel zum Verabschieden ist dennoch sinnvoll.
Wenn E-Mails im Verlauf eines Austauschs ähnlich kurz werden wie eine Chatnachricht ("Danke, ich kümmere mich darum!"), kann die Grußformel auch einmal wegfallen. Das solltest du aber nur bei guten Kolleginnen und Kollegen machen, mit denen du viel schreibst.
Tipps für die Auswahl von Grußformeln
Wenn du dir noch unsicher bist, welche Schlussformeln du wählen sollst, helfen dir diese Tipps:
- Achte darauf, dass Anrede und Schlussformel zusammenpassen. War die Anrede förmlich, sollte es die Grußformel auch sein.
- "Deine" oder "Ihre" vor dem Namen sollte nur in persönlichen Briefen oder E-Mails vorkommen.
- Je besser du die Empfängerin oder den Empfänger kennst, umso persönlicher dürfen auch die Grußformeln werden.
- Wenn du häufiger hin- und herschreibst, solltest du die Grußformel ab und zu variieren, damit sie persönlicher und wertschätzender klingt.
- Setze deine Grußformel nicht in die Signatur deines E-Mail-Programmes, sondern schreibe sie bei allen E-Mails neu. Das zeigt, dass du nicht nur eine Floskel einsetzt, sondern die Grüße persönlich schickst.
- Sehr kurze Grußformeln wie "Gruß" oder "Mit Grüßen" wirken unfreundlich oder desinteressiert. Bei harschen Beschwerdebriefen mögen sie angemessen sein, in der freundlichen Korrespondenz eher nicht.
- In geschäftlichen E-Mails solltest du (nicht nur) in der Grußformel auf Emojis verzichten.
- Achtung mit Superlativen: "Herzlichst" oder "Von ganzem Herzen alles Gute" wirken schnell übertrieben und damit unglaubwürdig.
- Die Grußformel "Vielen Dank im Voraus" solltest du lieber vermeiden. Im Zusammenhang mit einer Bitte klingt sie eher wie eine Anweisung als wie ein freundlicher Gruß.
Grußformeln im Englischen
Anders als im Deutschen wird im Englischen die Grußformel durch ein Komma abgetrennt. Aber auch hier gibt es Unterschiede:
Im amerikanischen Englisch muss in jedem Fall ein Komma nach der Grußformel stehen.
Im britischen Englisch kann das Komma auch entfallen. Dann solltest du allerdings auch bei der Begrüßung kein Komma setzen.
Auch im Englischen hängt die Wahl der Grußformel davon ab, wie gut du die Empfängerin oder den Empfänger kennst und in welchem Verhältnis ihr steht. Es gibt formellere und persönlichere Grußformeln.
Für geschäftliche Mails und Briefe kannst du zum Beispiel diese Grußformeln verwenden:
- "Best regards,"
- "Yours sincerely,"
- "Sincerely,"
- "Yours truly,"
- "Yours faithfully,"
- "Respectfully yours,"
Bei privaten Nachrichten eignen sich folgende Grußformeln:
- "All the best,"
- "Best wishes,"
- "Kind regards,"
- "Yours,"
- "Bye for now,"