Berufswahltest: 6 Tipps & 4 häufige Fehler bei der Berufswahl
Welcher Beruf passt zu mir? Ein Berufswahltest hilft dir dabei, deinen Traumberuf zu finden. Wir erklären dir, was ein Berufstest ist und welche Testangebote es gibt. Außerdem haben wir Tipps zur Berufswahl und verraten dir häufige Fehler, die du leicht vermeiden kannst.
In Deutschland gibt es über 300 Ausbildungen und 20.000 Studiengänge. Bei diesem großen Angebot fällt es schwer, sich für einen Beruf zu entscheiden.
Welcher Beruf passt zu mir? Diese Frage stellen sich viele junge Menschen, die sich für einen Ausbildungsweg entscheiden müssen. Erste Anhaltspunkte liefert ein Berufswahltest.
Berufswahltest zur ersten Orientierung
Mit der Berufswahl stellst du die Weichen für deine Zukunft. Deswegen solltest du dich frühzeitig auf dem Arbeitsmarkt umsehen und einen Ausbildungsweg suchen, der zu dir passt.
Bist du unschlüssig, welche Berufe für dich infrage kommen, kann ein Berufstest weiterhelfen.
Die meisten Tests werden kostenlos im Internet angeboten. Im Folgenden haben wir eine kurze Definition und erklären, welche Berufswahltests es gibt.
Was ein Berufswahltest ist
Ein Berufswahltest – auch Berufstest oder Berufs-Check genannt – liefert dir erste Anhaltspunkte, welche Berufe zu deinen persönlichen Stärken und Interessen passen.
Bei dem Test werden deine Fähigkeiten und Fertigkeiten abgefragt und mit deinen Vorlieben und Interessen verknüpft. Nach der Auswertung werden dir passend zu deinem Persönlichkeitsprofil Arbeitsbereiche empfohlen und konkrete Berufsvorschläge genannt.
Ein Berufswahltest ist in erster Linie für junge Menschen nach dem Schul- oder Studienabschluss gedacht. Aber auch Berufstätige mit dem Wunsch nach einer neuen beruflichen Orientierung finden hier wertvolle Informationen.
Ein Berufswahltest liefert dir erste Hinweise für deine Berufswahl. Allerdings solltest du dich nie zu hundert Prozent auf das Ergebnis verlassen.
Es handelt sich zwar größtenteils um wissenschaftlich fundierte Testmethoden, aber die konkreten Job-Empfehlungen hängen von deinen Antworten ab. Leichtfertig gesetzte Kreuzchen können das Ergebnis verfälschen.
Wo du einen guten Berufswahltest findest
Stehst du vor der Frage „Welcher Beruf passt zu mir“, kann dir ein Berufswahltest auf der Suche nach deinem Traumjob helfen.
Es gibt zahlreiche Online-Portale, die einen Berufstest anbieten. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer intensiven Testung vor Ort.
Die Agentur für Arbeit bietet mit Check-U ein Online-Eignungstool an, mit dem du deine Stärken, Interessen und Verhaltensweisen besser einschätzen lernst.
Außerdem gibt es einen ausführlichen Berufswahltest, der jedoch nicht online gemacht werden kann. Der Test wird vor Ort am Computer durchgeführt und dauert etwa drei Stunden.
Im Internet findest du ein großes Angebot an kostenlosen Testmöglichkeiten. Daneben gibt es auch kostenpflichtige Testangebote, die unterschiedlich gut sind. Generell solltest du darauf achten, dass du den Test bei einem seriösen Anbieter machst.
Es gibt verschiedene Arten von Berufswahltests. Einige richten sich an junge Menschen direkt nach dem Schulabschluss, andere an Studienabsolventinnen und Studienabsolventen.
Manche sind für beide Zielgruppen geeignet und richten sich auch an Berufstätige mit dem Wunsch nach einer beruflichen Veränderung.
Einen guten Berufswahltest findest du auf diesen Online-Portalen:
- Berufs-Check von AUBI-plus
- Berufscheck von Ausbildung.de
- Berufstest für Haupt- und Realschüler des Geva-Instituts München (kostenpflichtig)
- Was-studiere-ich.de
- BORAKEL – Mein Berufsweg von der Ruhr-Universität Bochum
Hier findest du viele Tipps zum Berufstest speziell für Schüler.
Welcher Beruf zu dir passt: Tipps zur Berufswahl
Nach der Schule stehen dir zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehören die Berufsausbildung, ein duales Studium, ein Fernstudium oder ein klassisches Studium an einer Fachhochschule oder Universität.
Diese Möglichkeiten eröffnen dir viele Chancen, stellen dich aber gleichzeitig vor eine große Herausforderung. Wie du den richtigen Job für dich findest, verraten dir unsere Tipps.
Informiere dich kostenlos online oder auf Jobmessen
Im Internet gibt es viele Webseiten, die sich auf das Thema Berufseinstieg spezialisiert haben. Neben Informationen rund um das Thema Ausbildung findest du hier meist auch einen Berufstest.
Die aus unserer Sicht besten Anbieter von Berufswahltests haben wir weiter oben aufgelistet. Neben dem Berufswahltest solltest du weitere Informationsquellen nutzen. Die Agentur für Arbeit hat zum Beispiel im Bereich „Schule, Ausbildung und Studium“ ein umfassendes Online-Angebot zur Berufsorientierung.
Wirf auch einen Blick in spezielle Jobbörsen für Auszubildende, um die Chancen von einzelnen Berufen auf dem Arbeitsmarkt besser einschätzen zu können.
Bevor du dich für einen Ausbildungsweg entscheidest, solltest du dich intensiv mit dem Wunschberuf auseinandersetzen. Eine gute Möglichkeit dafür sind Jobmessen und Karrieremessen.
Hier kannst du mit Unternehmen in Kontakt kommen und dich unverbindlich über Berufsangebote informieren. Nicht selten ergibt sich auf diesem Weg ein Praktikum oder sogar eine Ausbildungsmöglichkeit.
Nutze außerdem die Chance, wenn Unternehmen einen „Tag der offenen Tür“ veranstalten. Dabei lernst du verschiedene Unternehmen vor Ort kennen und erfährst aus erster Hand, wie der Arbeitsalltag dort aussieht. Außerdem erhältst du Einblick in unterschiedliche Berufsfelder und Arbeitsumgebungen.
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Es gibt viele Webseiten, die ein Informationsangebot zu Ausbildungsmöglichkeiten haben. Verwende bei deiner Suche im Internet zum Beispiel den Begriff „Berufswahl“, dann werden dir passende Ergebnisse angezeigt.
Sammle praktische Erfahrungen
Nachdem du einen interessanten Ausbildungsweg entdeckt hast, solltest du praktische Erfahrungen in diesem Berufsfeld sammeln.
Am besten machst du schon während der Schulzeit ein Praktikum oder einen Ferienjob in einem passenden Arbeitsumfeld.
Willst du zum Beispiel etwas im Bereich Medizin machen, solltest du dein Schülerpraktikum in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis machen.
So erhältst du Einblick in den Bereich und lernst mehr über den Job. Danach kannst du besser einschätzen, ob du einen ähnlichen Job später tatsächlich ausüben möchtest.
Nutze Wartezeiten zwischen Schule und Ausbildung beziehungsweise Studium sinnvoll. Am besten suchst du dir einen Job, der mit deinem späteren Berufswunsch etwas zu tun hat. Die praktischen Erfahrungen und Kontakte helfen dir während der Ausbildungs- oder Studienzeit.
Lege deine Stärken und Interessen ehrlich fest
Auch wenn ein Beruf gerade „in“ ist, passt dieser nicht immer zu dir. Ein Sprecherjob beim Radio mag zum Beispiel angesagt sein, erfordert aber hervorragende kommunikative Fähigkeiten. Bist du eher schüchtern und redest nicht gerne vor einem großen Publikum, ist dieser Job für dich ungeeignet.
Wenn du einen Berufswahltest machst, hast du vielleicht bereits einen Berufswunsch im Hinterkopf. Die Gefahr ist dann groß, dass du Antworten auswählst, die am besten zu deinem Traumberuf passen. Dadurch kommt es zu falschen Ergebnissen.
Bei der Ermittlung deiner Stärken und Interessen ist es wichtig, dass du ehrlich zu dir bist. Frage dich: Welcher Beruf passt zu mir und wo kann ich meine Talente, Neigungen und Fähigkeiten am besten einbringen?
Deine sozialen Kompetenzen spielen eine wichtige Rolle, wenn du in dem Beruf viel Umgang mit Menschen hast.
Ein guter Anhaltspunkt für die Bewertung deiner Interessen und Stärken können auch die Noten und der Bewertungstext im Zeugnis sein. Hobbys verraten außerdem viel über deine Persönlichkeit. Bitte zudem deinen Freundeskreis und Verwandte um eine ehrliche Rückmeldung zu deiner Person.
Vor dem Berufswahltest: Mache dir deine Ziele bewusst
Um den richtigen Beruf zu ergreifen, musst du dir über deine Ziele bewusst sein.
Möchtest du später in einer Führungsposition arbeiten und viel Geld verdienen, ist eine Ausbildung als Pflegerin oder Pfleger zum Beispiel nicht unbedingt der richtige Weg.
Beschäftige dich frühzeitig mit deinen Karrierezielen und richte deinen Ausbildungsweg danach aus. Je früher du die ungefähre Richtung festlegst, desto besser kannst du schon während der Schulzeit auf deine Ziele hinarbeiten.
Diese Fragen helfen bei der Festlegung deiner Ziele:
- Bist du Teamplayer oder eher eine Einzelkämpfernatur?
- Welche Rolle spielt der Verdienst?
- Strebst du eine Führungsposition an?
- Möchtest du durch deine Tätigkeit etwas bewirken oder verändern?
- Wie wichtig ist Erfolg für dich?
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Achte auf die Rahmenbedingungen des Berufs
Wie gut ein Beruf zu dir passt, hängt auch von den Rahmenbedingungen ab. Denn zu jedem Arbeitsumfeld und Job gehören ganz unterschiedliche Arbeitszeiten, Verdienstmöglichkeiten und Umgebungen.
Kommt für dich Schichtarbeit nicht infrage, sind viele Berufe bei der Polizei, im Gesundheitswesen oder in der Fertigung von vornherein ausgeschlossen. Möchtest du in einem Büro arbeiten, ist eine Tätigkeit im Landschaftsbau keine gute Wahl. Arbeitest du lieber konzentriert und in Ruhe vor dich hin, ist ein Job im Service eher ungeeignet.
Informiere dich frühzeitig über die Rahmenbedingungen deines angestrebten Berufes. Vor allem Nachtarbeit, ständige Überstunden oder ein zu geringer Verdienst sind häufige Gründe dafür, dass Berufe nach ein paar Jahren wieder aufgegeben werden.
Prüfe Berufe auf ihre Zukunftsfähigkeit
Die zunehmende Digitalisierung führt dazu, dass manche Berufe in einigen Jahren nicht mehr gefragt sein werden.
Dazu gehört zum Beispiel der traditionsreiche Beruf als Bankkauffrau oder Bankkaufmann. Da immer mehr Bankfilialen schließen, fallen hier viele Stellen weg.
Der schönste Beruf kann zum Alptraum werden, wenn es keine Stellen auf dem Arbeitsmarkt gibt. Deswegen solltest du deinen Berufswunsch auf seine Zukunftsfähigkeit prüfen.
Am besten entscheidest du dich für einen Beruf, der als krisensicher gilt und auch in Zukunft stark gefragt sein wird.
In diesen Bereichen gibt es viele zukunftsfähige Berufe:
- MINT-Bereich – Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik
- Gesundheitswesen und Pflege (zum Beispiel als Heilpraktiker/in)
- Bildung und Erziehung (etwa als Erziehungsberater/in)
- Ernährung und Umwelt (beispielsweise als Ernährungsberater/in)
- Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung (etwa als Steuerfachwirt/in)
- Sicherheitswesen, zum Beispiel Polizei oder Bundeswehr
- Viele Handwerksberufe
- Lebenslauf schreiben. Hier findest du Tipps zu Inhalt und Gestaltung.
- Ausdrucksstarke Kurzbewerbung. Hinterlasse einen gelungenen ersten Eindruck, der heraussticht.
- Gelungenes Vorstellungsgespräch. Dos und Don’ts für dein Bewerbungsgespräch.
Häufige Fehler bei der Berufswahl
Der Weg zum Traumberuf kann schwierig sein. Wir zeigen häufige Fehler bei der Berufswahl und wie du sie vermeiden kannst.
Den Berufswahltest zu spät durchführen
Für viele Berufe musst du bereits während der Schulzeit wichtige Entscheidungen treffen. Möchtest du zum Beispiel Medizin studieren, benötigst du in der Regel ein Abitur mit einer sehr guten Abschlussnote.
Zudem musst du dich für viele Ausbildungen oder Duale Studiengänge bereits ein Jahr im Voraus bewerben.
Zögere das Thema Berufswahl also nicht zu lange hinaus und mache möglichst früh einen (kostenlosen) Berufswahltest, um die ungefähre Richtung festzulegen.
Spätestens am Anfang des letzten Schuljahres solltest du damit beginnen, Bewerbungen zu schreiben oder dich mit den verschiedenen Studienmöglichkeiten zu beschäftigen.
Vorsicht: Aus der Not heraus entscheiden sich viele spontan für eine Ausbildung oder ein (duales) Studium, ohne sich gründlich mit den Inhalten auseinandergesetzt zu haben.
Triffst du deine Wahl leichtfertig und unvorbereitet, so ist die Wahrscheinlichkeit für einen Abbruch hoch. Dadurch verlierst du viel Zeit und musst mit der Berufswahl wieder von vorne beginnen.
Nicht auf Interessen und Stärken achten
Ein großer Fehler bei der Berufswahl ist es, nicht auf deine Interessen und Stärken zu achten. Viele Schülerinnen und Schüler haben das Ziel, später einmal gut zu verdienen. Aus diesem Grund entscheiden sie sich für einen Ausbildungsweg, der unter Umständen gar nicht zu ihnen passt.
Der Studiengang Betriebswirtschaftslehre ist zum Beispiel bei vielen beliebt, weil sie damit die Chance auf gute Verdienstmöglichkeiten verbinden. Das mag für manche die richtige Entscheidung sein.
Sind deine Noten in Wirtschaft jedoch eher schlecht und interessierst du dich auch ansonsten nicht für das Thema, wirst du im Studium vermutlich Probleme bekommen.
Es ist zwar gut, sich frühzeitig ein Karriereziel zu setzen. Aber bei der Wahl des Berufes sollten immer deine Interessen und Stärken im Vordergrund stehen.
Was dir gut liegt und was du gerne machst, fällt dir leichter. Deswegen kannst du auf diesen Gebieten bessere Leistungen erzielen und wirst später mehr Erfolg im Beruf haben. Das wird sich wiederum auch finanziell bemerkbar machen. Vielleicht ist sogar der Schritt in die Selbstständigkeit der richtige Weg für dich.
Dich von Eltern und Freunden beeinflussen lassen
Sich bei Eltern und Freunden über verschiedene Jobs zu informieren, ist eine gute Idee. Allerdings solltest du dich davon nicht allzu sehr beeinflussen lassen.
Viele Eltern neigen dazu, ihre Kinder im gleichen Berufsumfeld unterzubringen, in dem sie tätig sind. Doch nur weil ein Beruf für deine Eltern die richtige Wahl war, muss er das für dich noch lange nicht sein.
Du bist eine eigene Persönlichkeit. Deswegen können sich deine Stärken und Interessen sehr von denen deinen Eltern unterscheiden. Ein Berufswahltest liefert hier wertvolle Hinweise.
Du solltest auch nicht alles glauben, was in deinem Freundeskreis über bestimmte Berufe erzählt wird. Manche klagen ständig darüber, in der Arbeit lange am Schreibtisch sitzen zu müssen.
Das bedeutet nicht automatisch, dass ein Bürojob für dich ungeeignet ist. Am besten machst du schon während der Schulzeit ein Praktikum in diesem Bereich und bildest dir selbst eine Meinung.
Ausbildung kategorisch ausschließen
Womöglich drängen dich deine Eltern dazu, nach dem Abitur unbedingt studieren zu müssen. Vielleicht machst du dir auch selbst diesen Druck, weil du dir von einem Studium bessere Erfolgschancen und Verdienstmöglichkeiten erhoffst.
Ob du eine Ausbildung oder ein Studium machst, solltest du gründlich abwägen, denn nicht immer ist ein Studium der richtige Weg.
Berufe im technologischen Bereich sind zum Beispiel von der Wirtschaft gefragt und bieten gute Verdienstmöglichkeiten. Trotzdem ist ein technischer Studiengang nicht für jeden machbar. Um hier erfolgreich sein zu können, musst du über ein ausgezeichnetes technisches Verständnis verfügen.
Die Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik zeigen meist schon, ob du für einen technischen Studiengang überhaupt geeignet bist. Sind deine Noten eher mittelmäßig, sind deine Erfolgschancen nicht besonders hoch.
Im technischen Bereich gibt es hohe Abbruchquoten, weil die Anforderungen sehr hoch sind.
Eine Ausbildung ist für viele ein guter Einstieg ins Berufsleben. Bei Interesse kannst du danach immer noch ein passendes Studium machen. In der Ausbildung erwirbst du Wissen, das im Studium nützlich ist.
Dadurch erhöhst du deine Erfolgschancen im Studium und gleichzeitig deine Karrierechancen. Denn die Kombination aus praktischer Erfahrung und theoretischem Wissen ist sehr gefragt.
Bist du nach der Ausbildung zufrieden mit deinem Job, kannst du statt einem Studium beispielsweise eine Meisterausbildung machen. Karriere kannst du auch mit einer Ausbildung machen. Das zeigen unzählige Beispiele aus der Praxis.
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