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Opportunismus: 8 Anzeichen & 5 Tipps im Umgang mit Opportunisten

Opportunismus ist die Bereitschaft, die eigenen Prinzipien und Verhaltensweisen immer wieder zu verändern. Entscheidend ist dabei, was gerade nützlich erscheint. Wir erklären dir, was das heißt und wie du mit Opportunisten umgehen kannst.

Der Begriff Opportunismus ist negativ belegt. Kein Wunder, denn Opportunisten handeln vor allem nach ihren eigenen Interessen und werfen dafür auch gerne mal ihre Prinzipien über Bord.

Bedeutung: Was ein Opportunist ist

Was Opportunismus bedeutet

Opportunismus bezeichnet eine Verhaltensweise von Menschen. Wer sich opportunistisch verhält, handelt in erster Linie nach dem eigenen Vorteil. Die Belange anderer, die geltenden Regeln oder die eigenen Prinzipien sind dagegen untergeordnet.

Im Positiven könnte man auch von weitreichendem Pragmatismus sprechen. Meist wird der Begriff aber negativ verstanden und meint Prinzipienlosigkeit und übersteigerten Egoismus.

Opportunisten treffen ihre Entscheidung vor allem nach der Frage, was ihnen in der jeweiligen Situation nützen könnte. Das sind weitere Begriffe, die das Verhalten beschreiben:

  • "Wendehals"
  • "sein Fähnlein nach dem Wind richten"
  • "mit den Wölfen heulen"
Wusstest du schon? Sprachlich stammt das Wort "Opportunismus" vom lateinischen "opportunus" und bedeutet "günstig" oder "geeignet". Opportunisten entscheiden also nach für sie selbst günstigen Gelegenheiten.

Nicht verwechseln: Opportunität, opportun, Opportunismus

Nicht verwechseln: Opportunität, opportun, Opportunismus

Die Begriffe "Opportunismus" oder "Opportunist" sind negativ besetzt. Das gilt aber nicht für verwandte Wörter, die wir dir gleich vorstellen werden. Du solltest deshalb die Unterschiede zwischen diesen Begriffen kennen.

Wenn etwas "opportun" ist, bedeutet das einfach, dass es sich um eine günstige Gelegenheit oder eine nützliche Situation handelt. Erst wenn man opportune Situationen über die Maßen ausnutzt, wird man ein Opportunist.

Gleiches gilt für den Begriff "Opportunität": Er enthält keine Wertung und bezeichnet einfach eine Gelegenheit. Auch eine Strategie, die auf das Nutzen von Gelegenheiten abzielt, kann man als Opportunität bezeichnen.

Der Unterschied zwischen einer Opportunitäts-Strategie und dem Opportunismus ist, dass ein Opportunist die eigene Nützlichkeit über alles stellt. Bei der Opportunität spielen die eigenen Prinzipien und die Bedürfnisse anderer noch eine größere Rolle.

Opportunistisches Verhalten: Einen Opportunisten erkennen

Es gibt einige typische Verhaltens- oder Denkweisen, die man opportunistischen Menschen zuordnen kann. Diese acht Verhaltensbeispiele helfen dir, Opportunisten in deinem Umfeld zu erkennen.

Opportunisten ändern ihr Verhalten und ihre Meinungen

Opportunisten ändern ihr Verhalten und ihre Meinungen häufiger

Dass wir uns im Umgang mit der Chefin anders verhalten als beim Abend mit Freundinnen, ist ganz normal. In gewisser Weise passen wir alle uns an die Erwartungen unserer Umgebung an.

Bei Opportunisten ist dieses Verhalten jedoch stärker ausgeprägt. Es kann passieren, dass man eine Person in neuer Umgebung fast nicht wiederzuerkennen scheint.

Opportunisten verhalten sich in jeder Situation so, wie es ihnen am nützlichsten erscheint. Sprichwörtlich könnte man sagen, dass sie "mit den Wölfen heulen".

Sie passen sich also in ihrer geäußerten Meinung und ihrem Verhalten an die Erwartungen der Gruppe an, um nicht negativ aufzufallen. Wenn sie sich dann doch einmal gegen eine Gruppe stellen, dann geschieht auch das zu ihrem eigenen Nutzen.

Opportunisten sind oft anziehend und charmant

Durch ihre Fähigkeit, sich der aktuellen Situation und Gruppe anzupassen, kommen Opportunisten oft sehr gut an. Man hat nicht selten das Gefühl von Gemeinsamkeit, Nähe und Anziehung.

Diesen Eindruck bestärken opportunistische Menschen bewusst oder unbewusst, indem sie zum Beispiel Komplimente machen. Oder sie stimmen anderen übermäßig häufig zu.

Deshalb sind viele Opportunisten durchaus erfolgreich und es ist gar nicht so einfach, ihnen auf die Schliche zu kommen. Das geschieht meist erst, wenn an irgendeiner Stelle ein Verdacht aufkommt, dass etwas nicht stimmen könnte.

Opportunisten haben wenig feste Prinzipien oder ändern sie

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Opportunisten haben wenig feste Prinzipien oder ändern sie

Eigene Prinzipien oder Werte haben für Opportunisten keine uneingeschränkte Bedeutung. Manche haben gar keine ausgeprägten Prinzipien, sondern halten nur nach Gelegenheiten Ausschau.

Andere äußern sich lautstark zu ihren Prinzipien, Moralvorstellungen oder Werten, verhalten sich aber nicht danach. "Wasser predigen und Wein trinken", ist ein Sprichwort, das zu diesem Verhalten passt.

Wieder andere wechseln ihre Prinzipien und Grundansichten, je nachdem, in welcher Situation sie sich befinden. Das beobachtet man manchmal bei Politikerinnen und Politikern, die aus der Regierung in die Opposition wechseln oder umgekehrt.

Mehr über Moral und moralische Dilemma erfährst du hier.

Opportunisten mogeln sich durch

Manche Opportunisten treten kaum in Erscheinung, sondern scheinen sich immer irgendwie durchzumogeln. Häufig ist nur schwer zu erkennen, wie ihnen das gelingt.

Der Kernpunkt dabei: Sie verhalten sich auf eine Weise, dass sie nie negativ auffallen. Das macht sie durchaus erfolgreich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen.

Opportunisten überschreiten Regeln

Opportunisten überschreiten Regeln

Opportunisten halten sich nicht immer an Regeln. Es ist egal, ob es dabei um ungeschriebene Spielregeln des Zusammenlebens, um die "Wahrheit", um Vorschriften und sogar Gesetze geht.

Wenn es opportunistisch denkenden Menschen vorteilhaft erscheint, legen sie diese Regeln nach eigenem Gutdünken aus oder setzen sich darüber hinweg. Dabei legen sie durchaus eine gewisse Schlauheit und Listigkeit an den Tag.

Das bedeutet natürlich nicht, dass alle Opportunisten kriminell wären. Viele kommen nie mit dem Gesetz in Konflikt. Aber im Kleinen legen sie doch gerne die Spielregeln so aus, wie es für sie passt.

Typisch ist zum Beispiel das Ausnutzen von Lücken. Da scheint man die Regeln ganz genau zu befolgen, sodass man nicht bestraft werden kann. Tatsächlich biegt der Opportunist sie aber so, dass er Vorteile davon hat.

Opportunisten sind der Meinung, der Zweck heilige die Mittel

Wenn es den eigenen Vorteilen oder einer "großen Sache" dient, sind die Wege fast egal. Für Opportunisten "heiligt der Zweck die Mittel", wie ein Sprichwort sagt.

Sie sind also bereit, über Regeln, Prinzipien und die Bedürfnisse anderer hinwegzugehen, wenn es ihnen oder ihren Zielen dient. Die meisten würden das allerdings nicht so einfach zugeben.

Auf Opportunisten ist nicht immer Verlass

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Auf Opportunisten ist nicht immer Verlass

Auf Dauer fallen viele Opportunisten durch eine gewisse Unzuverlässigkeit auf. Es kann schließlich jederzeit passieren, dass etwas anderes wichtiger ist als die gemeinsame Vereinbarung.

Wenn es darum geht, selbst Farbe zu bekennen, ist der Opportunist nicht so begeistert. Deshalb kann es passieren, dass wir gerade im wichtigsten Moment wenig Rückhalt von opportunistischen Menschen bekommen.

Im schlimmsten Fall lassen sie ein ganzes Team an die Wand fahren, wenn es ihnen selbst einen Vorteil bringt. Sich zu sehr auf Opportunisten zu verlassen, kann also schlimme Folgen haben.

Allerdings ist diese Eigenschaft nicht immer besonders auffällig. Denn es würde ja wiederum Nachteile bringen, zu unzuverlässig zu erscheinen. Deshalb zeigen sich Opportunisten häufig lange Zeit verlässlich, zumindest an der Oberfläche.

Opportunisten tarnen ihre Masche als Ungeschicktheit

Die meisten erfolgreichen Opportunisten sind geschickt darin, ihre Verhaltensweisen zu tarnen. Sie lassen ihr Verhalten eher tollpatschig als absichtlich erscheinen.

Da viele Opportunisten gleichzeitig beliebt sind, ist das Umfeld schnell bereit, das Verhalten zu entschuldigen. Da wird zum Beispiel aus einer unverschämten Aussage oder Lüge eine ungeschickte Formulierung.

Das unterschiedliche Verhalten in verschiedenen Gruppen kann als Unsicherheit gedeutet werden. Und wenn jemand Regeln übertritt, hat sie oder er sie vielleicht nur falsch verstanden?

Mit dieser Verharmlosung kommen viele Opportunisten lange durch. Nicht wenige von ihnen sind in der Politik, in der Wirtschaft oder auch "nur" im Privatleben sehr erfolgreich.

Wie viel Opportunismus in allen Menschen steckt

Wie viel Opportunismus in allen Menschen steckt

Immer wieder liest man, dass Opportunismus eine weitverbreitete Eigenschaft sei, die fast in allen Menschen stecke. Und bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch:

Es ist schwierig, immer nach Prinzipien oder Regeln zu handeln, wenn das einen persönlichen Nachteil bringen würde. Und es gelingt nicht in jeder Situation, sodass sich wohl die meisten Menschen hin und wieder opportunistisch verhalten.

Und es ist ebenfalls normal, dass sich Meinungen und Ansichten ändern können, wenn wir mit unterschiedlichen Personen zusammen sind. Entscheidend ist wie bei so vielen Dingen das Maß.

Wenn solche Verhaltensweisen in schwacher Form oder nur hin und wieder auftreten, sollte man nicht gleich von Opportunismus sprechen. Je häufiger sie vorkommen und je mehr sie andere beeinträchtigen, umso klarer wird die Sache jedoch.

Tipps für den Umgang mit Opportunisten

Ob es nun die neue Chefin oder ein Kollege ist, der Bruder oder die Nachbarin: Die meisten Menschen haben irgendwann Opportunisten in ihrem Umfeld. Wie geht man mit ihnen um? Unsere Tipps helfen dir.

Sprich die Person auf Widersprüche an

Sprich die Person auf Widersprüche an

Im Umgang mit Opportunisten fallen früher oder später Widersprüche auf. Hat sie mir nicht gestern etwas ganz anderes erzählt als dir heute? Wenn sich solche Dinge häufen, ist ein offenes Gespräch angesagt.

Natürlich funktioniert das mit Freunden und Familienangehörigen besser als mit Vorgesetzten oder Kundinnen. Dieser Tipp ist also eher für das private Umfeld geeignet.

Wenn es aber möglich ist, kann ein offenes Gespräch einiges bewirken. Sprich die Person auf die Widersprüche an und schau mal, wie sie reagiert. Diese Strategie kannst du dann bei neuen Widersprüchen wiederholen.

Sei allerdings gewarnt: Wenn du es tatsächlich mit einem opportunistischen Menschen zu tun hast, wird er oder sie wahrscheinlich versuchen, dich einzulullen. Das kann über unterschiedliche Wege geschehen.

Vielleicht leugnet er oder sie die Widersprüche, macht eine andere beteiligte Person schlecht oder hat eine mehr oder weniger gute Erklärung für das Verhalten. Trotzdem: Das Gespräch kann etwas verändern.

Die Person weiß dann nämlich, dass du aufmerksam auf ihr oder sein Verhalten schaust. Und das bedeutet, dass sie oder er dich nicht mehr so leicht um den Finger wickeln kann.

Verlasse dich nicht auf opportunistische Menschen

Verlasse dich nicht auf opportunistische Menschen

Auch wenn die betreffende Person noch so freundlich und charmant ist: Mach dir klar, dass du dich nicht in jedem Fall auf sie verlassen kannst.

Es ist möglich, dass sie dich gerade dann im Stich lässt, wenn es besonders wichtig für dich wäre. Achte deshalb darauf, dich möglichst nicht abhängig von einem opportunistischen Menschen zu machen.

Es gilt: Je mehr Strukturen, Ziele, Verantwortung und Geld von einem opportunistischen Menschen abhängig sind, umso schädlicher kann es für dich werden. Vermeide deshalb solche Abhängigkeiten so weit wie möglich.

Je nach Situation ist das natürlich leichter gesagt als getan. Gerade im Arbeitsumfeld ist es nicht so einfach, Abhängigkeitsverhältnisse zu vermeiden. Wenn es möglich ist, solltest du trotzdem immer eine zweite Option in der Hinterhand haben.

Achte auf ein gutes Verhältnis zwischen Geben und Nehmen

Stark ausgeprägte Opportunisten werden immer versuchen, mit möglichst wenig Aufwand ein Maximum an Vorteilen herauszuholen. Das geht oft zu Lasten von anderen.

Achte in Freundschaften oder anderen Beziehungen zu einem opportunistischen Menschen deshalb darauf, dass sich Geben und Nehmen in Balance hält.

Wichtig: Fordere ein ähnliches Maß an Aufmerksamkeit, Zeit, Unterstützung und Geld ein, das du auch selbst in die Beziehung gibst. So reduzierst du die Gefahr, dass du ausgenutzt wirst.

Lass dich nicht von Schmeicheleien einwickeln

Lass dich nicht von Schmeicheleien einwickeln

Wenn du einmal Verdacht geschöpft hast, solltest du besonders gut auf die Strategien von opportunistischen Menschen achten. Diese können unterschiedlich sein, je nachdem, womit du gut zu beeinflussen bist.

Schmeicheleien und Bewunderung sind häufige Mittel von Opportunisten. Sie arbeiten aber auch mit der Darstellung eigener Bedürftigkeit oder Unsicherheit.

Mach dir immer wieder bewusst, dass es sich dabei um Strategien handeln kann, die nur zum Teil der Wahrheit entsprechen. Dann kannst du dich leichter davon abgrenzen.

Schau dir auch mal etwas vom Opportunisten ab

Ganz ehrlich: Manchen Menschen täte ein kleines bisschen mehr Aufmerksamkeit für die eigenen Vorteile ganz gut. Gerade Frauen achten oft zu wenig auf ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen.

Was das angeht, sind opportunistische Menschen wahre Meister. Deshalb kann es sich lohnen, sich hin und wieder ein Beispiel an ihnen zu nehmen.

Das bedeutet nicht, dass du deine Prinzipien über Bord werfen sollst. Aber du musst den Blick auch nicht komplett von deinen eigenen Zielen und Bedürfnissen abwenden.

Exkurs: Opportunismus in der Medizin

Exkurs: Opportunismus in der Medizin

Es gibt nicht nur opportunistische Menschen, sondern auch opportunistische Krankheitserreger. Dabei handelt es sich um Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten, die geschwächte Organismen befallen.

Eine opportunistische Infektion entsteht dann, wenn das Immunsystem oder andere Körperstrukturen durch eine Primärerkrankung geschwächt sind. Die Erreger nutzen also ihre Gelegenheit, um sich auszubreiten.

Bei einem gesunden Menschen haben diese opportunistischen Erreger kaum eine Chance. Sie "warten" also darauf, eine gute Gelegenheit vorzufinden.

Bekannt ist das zum Beispiel bei einer AIDS-Erkrankung. Zum Tod führen letzten Endes andere Infektionen, die sich durch das geschwächte Immunsystem ausbreiten können.

Typische opportunistische Infektionen beim Menschen sind zum Beispiel diese:

  • die Lungenkrankheit Tuberkulose, vor allem in ihrer "offenen" Form.
  • Kandidose, eine Infektion durch den Hefepilz Candida albicans.
  • Toxoplasmose, eine Infektion, die von Katzen übertragen werden kann und besonders für Immungeschwächte oder Schwangere gefährlich wird.
  • Legionärskrankheit, eine Lungenentzündung, die durch den Erreger Legionella pneumophila hervorgerufen wird.
  • Pneumocystis-Pneumonie, eine Lungenentzündung, die durch einen Pilz hervorgerufen wird.
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