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Impostor-Syndrom: 5 Ursachen & 6 Tipps beim Hochstapler-Phänomen

Von Selbstzweifeln ist wohl jeder manchmal geplagt. Sind Selbstzweifel jedoch dein ständiger Begleiter und schiebst du all deine Erfolge auf pures Glück, könntest du an einem Hochstapler-Syndrom leiden. Was das genau ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Hochstapler sind vor allem dafür bekannt, dass sie sich besser darstellen, als sie es eigentlich sind. Und genau so fühlen sich Menschen mit dem Hochstapler-Syndrom – wie Hochstapler und Betrüger.

Darum wird das Phänomen auch Impostor-Syndrom genannt – ’impostor’ ist Englisch und bedeutet ’Betrüger’. Doch genau das Gegenteil sind Betroffene. Oft halten sie sich für Hochstapler, dabei gehen ihre Leistungen sehr wohl auf ihre eigenen Fähigkeiten und ihr Können zurück.

Impostor-Syndrom: Was es ist

Was das Impostor-Syndrom ist

Ob Emma Watson, Tom Hanks oder Kate Winslet – auch berühmte Persönlichkeiten haben mit dem Impostor-Syndrom und den damit einhergehenden starken Selbstzweifeln zu kämpfen.

Ihre Leistungen empfinden sie als pures Glück. Und die Angst, sie könnten als Betrüger auffliegen, schwingt immer mit. Objektive Betrachter empfinden die Betroffenen jedoch als talentiert, zielstrebig und diszipliniert.

Ihr Erfolg basiert also wahrlich nicht auf einer Lüge.

Doch trotz dieser äußerlichen Bestätigung zweifeln Betroffene daran, ihren Erfolg verdient zu haben. Sie haben das Gefühl, von anderen überschätzt zu werden und halten ihren Erfolg für reines Glück.

Damit einhergehend schwingt die Angst mit, dass ihr selbsternannter Betrug irgendwann auffliegt und sie als Betrüger entlarvt werden.

Damit dies nicht geschieht, kommen manche Betroffene dem sogar zuvor und kündigen beispielsweise eine lukrative Stelle, da sie diese nach ihrem eigenen Ermessen nicht verdient haben.

Das Impostor-Syndrom schlägt aber nicht nur im beruflichen Bereich zu. Auch im Privatleben können starke Selbstzweifel dazu führen, dass sich Betroffene wie Betrüger fühlen, beispielsweise in Beziehungen.

Immer schwingt die Angst mit, dass der Partner den scheinbaren Schwindel allmählich erkennen könnte und die wahre Person dahinter entdeckt, die laut den Betroffenen niemals so gut sein könnte, wie der Partner sie findet.

Dabei ist dies nur das eigene Empfinden und hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Starke Selbstzweifel können das Selbstbild in allen Bereichen des Lebens negativ beeinflussen.

Zusammengefasst äußert sich das Hochstapler-Syndrom in folgenden Symptomen:

  • Geringe Wertschätzung eigener Erfolge
  • Konstante Angst aufzufliegen
  • Hohe Leistungsbereitschaft bis hin zum Arbeitswahn
  • Depressive Verstimmungen
[su_panel background="#e4f5ce" color="#464853″ target="blank"]Bislang gilt das Impostor-Syndrom nicht als Krankheit, sondern eher als ein psychologisches Phänomen. Früher hielt man das Syndrom dagegen für ein Persönlichkeitsmerkmal.

Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass es sich aus vergangenen Erlebnissen heraus entwickelt. Schätzungsweise leiden rund 70 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens unter dem Hochstapler-Syndrom – oft allerdings nur in Bezug auf bestimmte Umstände.

Dachte man bis vor einigen Jahren noch, dass hauptsächlich erfolgreiche Frauen betroffen sind, zeigen aktuelle Studien, dass Männer und Frauen etwa zu gleichen Teilen an dem Syndrom leiden.

Vor allem Menschen mit einem höheren Bildungsniveau neigen dazu, ihre Erfolge als eigenen Betrug wahrzunehmen.[/su_panel]

Ursachen des Impostor-Syndroms

Geringes Selbstvertrauen als Ursache des Hochstapler-Syndroms

Warum sich ein Impostor-Syndrom ausbildet, kann vielfältige Ursachen haben. Oft spielen mehrere Faktoren ineinander. Da jeder Mensch ganz eigene Erfahrungen macht, ist auch die Ausprägung des Syndroms ganz individuell.

Neben den eigenen Erfahrungen spielt aber auch die Persönlichkeit eine wichtige Rolle. Manche Menschen neigen nämlich mehr zu Unsicherheiten als andere.

Denn Selbstzweifel können genetisch bedingt sein. Jedoch sind äußere Faktoren weitaus ausschlaggebender.

Geringes Selbstvertrauen

Wer bereits wenig Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten hat, neigt natürlich dazu, seine Erfolge nicht auf diese zurückzuführen. So führt ein geringes Selbstvertrauen oft zu einem Hochstapler-Syndrom.

Die Betroffenen trauen sich selbst nicht viel zu und begründen ihre Erfolge mit Glück und Zufall, ihre Misserfolge führen sie dagegen auf eigenes Unvermögen zurück. So festigt sich ein negatives Selbstbild, das wenig Raum für die Wertschätzung der eigenen Leistungen lässt.

Perfektionismus

Ein geringes Selbstwertgefühl ist besonders belastend, wenn Betroffene darüber hinaus zu Perfektionismus neigen. Denn oft können sie ihre eigenen Standards nicht erfüllen und sind dann von ihren Leistungen enttäuscht, obwohl sie ein durchaus gutes Ergebnis abliefern.

Andererseits kann Perfektionismus auch dazu dienen, den selbstempfundenen Betrug zu kaschieren. Betroffene wollen alles perfekt machen, damit ihr scheinbares Unvermögen nicht auffliegt. Ihre Selbstzweifel treiben sie sozusagen an und äußern sich in einer extrem hohen Leistungsbereitschaft.

Bildungsfernes Elternhaus

Besonders betroffen vom Impostor-Syndrom sind Menschen mit bildungsfernem Elternhaus, die eine akademische Laufbahn einschlagen.

Dies ist zwar heutzutage keine Seltenheit mehr, dennoch fühlen sich Betroffene aufgrund ihrer Herkunft oft nicht zugehörig und haben das Gefühl, nicht dorthin zu passen. Daraus resultiert dann auch der Gedanke, dass ihre Erfolge nicht gerechtfertigt sind und nicht an ihren Leistungen liegen.

Zu viel Unterstützung durch die Eltern

Zu viel Unterstützung durch die Eltern kann Druck aufbauen

Andererseits kann auch zu viel Unterstützung aus dem Elternhaus ein Impostor-Syndrom begünstigen. Wenn Eltern viel loben und ihrem Kind vermitteln, dass alles möglich ist, hört sich dies erst einmal positiv an.

Allerdings erhöht dies auch den Druck auf das Kind, erfolgreich zu sein. Klappt dann im späteren Leben nicht alles reibungslos, entstehen Selbstzweifel.

Gleichzeitig wollen Betroffene natürlich den Schein aufrechterhalten, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen. Aufgrund dessen fühlen sich Betroffene wie Betrüger und können ihre bisherigen Erfolge nicht mehr wertschätzen.

Überhöhte Leistungsgedanken

Gerade die Eltern können aber auch dafür sorgen, dass Kinder sich an ihren eigenen Leistungen messen. Das Selbstbild hängt damit maßgeblich von den eigenen Leistungen ab.

Solch eine Selbstwahrnehmung entsteht, wenn Eltern ihren Kindern nur Anerkennung zeigen, wenn sie Erfolge nachweisen. Misserfolge werden dagegen mit Ablehnung gestraft. Das führt dazu, dass Betroffene ihr eigene Leistung nicht wertschätzen können und nach immer mehr streben.

Dazu kommt, dass auch die heutige Gesellschaft überwiegend auf Leistung ausgerichtet ist. Ein unterschwelliger Druck entsteht, der zu immer mehr Leistung und Erfolg anspornt, ohne die bisherigen Erfolge richtig wertschätzen zu können. Auch dieses Verhalten kann ein Impostor-Syndrom begünstigen.

Tipps gegen das Hochstapler-Syndrom

Tipps gegen das Hochstapler-Syndrom

Das Hochstapler-Syndrom kann mehr oder minder ausgeprägt sein. Aber egal, in welchen Situationen du mit den typischen Symptomen reagierst: Auf Dauer macht das Syndrom unglücklich.

Deshalb ist es wichtig, die negative Gedankenspirale zu durchbrechen und eigene Leistungen und Erfolge mehr wertzuschätzen. Dies braucht einiges an Disziplin und Geduld, denn solch eine Veränderung in deinen Denkmustern braucht Zeit.

Du musst Schritt für Schritt vorgehen und – ganz wichtig – dich über deine kleinen Erfolge freuen.

Negative Verhaltensweisen erkennen

Der erste Schritt zur Besserung besteht erst einmal darin, das Problem als solches zu erkennen. Mache dir bewusst, wann du an deinen Leistungen zweifelst und ergründe die Ursachen dafür.

Frage dich, warum es dir schwerfällt, deine eigenen Leistungen anzuerkennen. Ergründe außerdem, ob du deine Selbstzweifel beispielsweise mit einer extrem hohen Leistungsbereitschaft kompensierst.

Andererseits könnte auch Prokrastination ein Symptom deiner Angst vor dem Versagen sein. Hinterfrage dein Verhalten, denn nur wenn du deine Probleme auch erkennst, kannst du an ihnen arbeiten.

Realistische Anforderungen stellen

Wichtig ist, dass du an deinen negativen Gedankengängen arbeitest. Das fängt schon damit an, dass du nicht zu viel von dir forderst. Zu hohe Erwartungen kannst du nämlich nur schwer erfüllen. So wirst du immer wieder von dir selbst enttäuscht. Das muss aber nicht sein.

Wenn du realistisch denkst, kannst du deine Leistungen eher anerkennen, bist weniger enttäuscht und kannst darum dein negatives Selbstbild nicht noch verstärken. Mach dir bewusst, dass niemand perfekt ist und du es auch nicht sein musst.

Kleine Erfolge wertschätzen

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Kleine Erfolge kannst du schriftlich festhalten

Nicht nur deine großen Erfolge machen dich aus, sondern auch die kleinen Alltäglichkeiten, die oft als selbstverständlich wahrgenommen werden, es jedoch nicht sind. Jeder Tag fordert dich aufs Neue.

Du musst kleine Probleme lösen, Entscheidungen treffen und Erledigungen machen. Das alles sind bereits Leistungen, auf die du stolz sein kannst und die dich letztendlich ausmachen. Aber auch wenn du ein größeres Ziel verfolgst, solltest du dir kleine Zwischenziele setzen, auf die du hinarbeitest.

Diese kleinen Erfolge kannst du beispielsweise in einem Tagebuch festhalten. So kannst du dir immer wieder vor Augen führen, was du erreicht hast. Und erlaube es dir auch, stolz darauf zu sein.

Misserfolg als Chance wahrnehmen

Solltest du deine Ziele einmal nicht erreichen, kann das zwar erst einmal enttäuschend sein. Dieser Misserfolg definiert dich jedoch nicht. Du behältst deinen Wert, auch wenn du scheiterst. Wichtig ist nur, wie du mit einer Niederlage umgehst.

Du musst sie nicht verstecken und dich somit wie ein Hochstapler fühlen. Ganz im Gegenteil: Ein Misserfolg kann eine neue Chance bedeuten. Vielleicht gewinnst du neue Erkenntnisse, die du das nächste Mal für dich nutzen kannst.

Oder es ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, über die du vorher nie nachgedacht hast. Es gibt also keinen Grund, dich zu schämen.

Lob annehmen

Nimm Lob und Komplimente an

Wie du mit Lob und Komplimenten umgehst, sagt schon eine Menge über dich aus. Kannst du Komplimente nur schwer annehmen und spielst deine Leistung herunter, kann dies natürlich auf Bescheidenheit hindeuten.

In den meisten Fällen fühlen sich Betroffene jedoch unsicher und können das Kompliment nur schwer nachvollziehen. Wenn du deine eigenen Leistungen nur schwer wertschätzen kannst, ist es umso schwieriger, Wertschätzung von anderen entgegenzunehmen.

Andererseits kann gerade die Wertschätzung von anderen auch dafür sorgen, dass du an Selbstwert dazu gewinnst. Nimm Komplimente deshalb an. Schließlich gibt es einen Grund, warum deine Mitmenschen sie dir entgegenbringen.

Unterstützung suchen

Selbstzweifel treffen jeden. Belasten sie deinen Alltag jedoch maßgeblich und bestimmen dein Verhalten, solltest du dringend an deiner Selbstwahrnehmung arbeiten. Kommst du von selbst nicht aus deiner negativen Gedankenspirale heraus, kann dir eine professionelle Therapie helfen.

Dies bedeutet keinesfalls, dass du versagt hast. Und es ist nichts, für das du dich schämen musst. Ein Therapeut kann mit dir zusammen Strategien erarbeiten, die es dir ermöglichen, dein Verhalten zu ändern und dein Selbstwertgefühl zu stärken. Und du musst dich nicht mehr wie ein Hochstapler fühlen.

Hochstapler-Syndrom versus Dunning-Kruger-Effekt

Dunning-Kruger-Effekt

Das Impostor-Syndrom beschreibt ein Extrem – und zwar das Phänomen, dass sich kompetente Menschen extrem unterschätzen.

Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch inkompetente Menschen, die sich extrem überschätzen. Dieses Phänomen bezeichnet der Dunning-Kruger-Effekt. Hier sind Menschen nicht dazu in der Lage, ihre eigenen Leistungen objektiv zu beurteilen.

Der Grund dafür ist Unwissenheit.

In Studien konnte festgestellt werden, dass weniger kompetente Menschen ihre eigenen Fähigkeiten oft überschätzen und die Überlegenheit ihrer Mitmenschen nicht erkennen. So schätzen sie ihre Fähigkeiten, beispielsweise im Schachspielen, als besonders gut ein, obwohl sie selbst nur wenig Ahnung vom Spiel haben.

Ihre Unwissenheit schränkt ihren Weitblick ein. Auf diese Weise können sie nicht wissen, wie gut man im Schachspielen sein kann und überschätzen sich maßlos. Mehr Bildung und Wissen kann ihnen jedoch dazu verhelfen, sich selbst und andere besser einschätzen zu können.

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