Etikette: 7 Knigge-Regeln & 7 Tipps für gute Manieren
Knigge-Regeln sind längst nicht mehr zeitgemäß? Von wegen. Gute Umgangsformen kommen nicht aus der Mode und sind auch heute noch gefragt. Wir zeigen dir, worauf es ankommt und welche Regeln du beachten solltest, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten.
Was ist die Etikette
Die Etikette bezeichnet die Gesamtheit aller guten Umgangsformen. Die Etikette-Regeln sollen dir helfen, dich in deinem Alltag richtig zu verhalten.
Der Begriff Etikette heißt übersetzt “Zettel mit Aufschrift” und stammt noch aus der Zeit der französischen Königshöfe.
Bei Hofe lief alles nach Vorschrift und nichts wurde dem Zufall überlassen. Damit die Regeln befolgt werden konnten, mussten sie für jedermann sichtbar sein.
So wurden kleine Zettel, sogenannte Etikette ausgehängt, um am Hofe für Ordnung zu sorgen.
Wissenswertes zum Knigge
Der Knigge gilt als das Regelwerk schlechthin, wenn es um gutes Benehmen geht. Doch woher kommen die Knigge-Regeln eigentlich und wer hat sie erfunden?
Die Basis für die heutigen Knigge-Regeln lieferte das Buch “Über den Umgang mit Menschen” von Adolph Freiherr von Knigge.
Das Originalwerk von 1788 hat mit den heutigen Knigge-Ratgebern allerdings nicht mehr viel gemeinsam.
Ursprünglich enthielt es nämlich keine konkreten Vorschriften zum richtigen Benehmen, angemessener Kleidung oder den richtigen Tischmanieren.
Knigge wollte den Menschen zu einem harmonischen Miteinander und damit zu einem glücklicheren Leben verhelfen. Er war überzeugt davon, dass das Leben wesentlich einfacher würde, wenn man mit verschiedenen Arten von Menschen umzugehen wusste.
Daher verfasste er einen Ratgeber mit persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen zum richtigen Umgang mit Menschen unterschiedlicher Charakterzüge, Neigungen und Ansichten. Nach seinem Tod wurde das Buch um Benimmregeln erweitert, die sogenannten Knigge-Regeln.
Unterschied: Etikette und Höflichkeit
Etikette und Höflichkeit sind zwei paar Schuhe, die du nicht verwechseln solltest. Bei der Etikette dreht sich alles um strikte Regeln und Rangfolgen.
Die Etikette gibt vor, wie ein Gespräch folglich ablaufen sollte, also beispielsweise wer wen zuerst grüßt.
Persönliche Empfindungen könnten das Gespräch stören und bleiben daher unbeachtet.
Bei Meinungsverschiedenheiten und persönlichen Differenzen kann es durchaus hilfreich sein, wenn du dich an strikte Regeln hältst.
Die Höflichkeit sollte aber nicht zu kurz kommen. Bist du höflich, ist dein Gegenüber es wahrscheinlich auch und das Gespräch wird für euch beide angenehmer. Dabei gibt es keine strikten Vorgaben, du kannst auch intuitiv handeln.
Wichtig ist nur, freundlich und respektvoll miteinander umzugehen und Rücksicht aufeinander zu nehmen.
Schon mit kleinen Floskeln wie “Bitte” und “Danke”, kannst du viel bewirken und Sympathie schaffen. Außerdem: Wer höflich ist, zeigt Respekt und schafft Vertrauen. Zugunsten der Höflichkeit kannst du Etikette-Regeln also gern einmal zurückstellen.
Knigge-Regeln für den Alltag
Wer gute Umgangsformen beherrscht, hinterlässt einen guten Eindruck und kann punkten. Der Knigge umfasst einfache Benimmregeln. Einige der früheren Knigge-Regeln sind längst überholt und schon mehrfach umgeschrieben, andere gelten noch immer.
Die wichtigsten Knigge-Regeln, die du kennen solltest, haben wir im Folgenden aufgeführt.
Grüße die Dame zuerst
Das Motto “Ladies first” ist zumindest im privaten Umfeld noch immer aktuell. Das gilt sowohl bei der Begrüßung als auch beim Vortritt. Kleine Selbstverständlichkeiten sind auch beim ersten Kennenlernen wichtig.
Lass die Dame beim Restaurantbesuch vorangehen und halte ihr beim Verlassen des Restaurants die Tür auf.
Damit machst du nichts falsch und hinterlässt auf jeden Fall einen guten Eindruck.
Das weibliche Geschlecht ist zuerst an der Reihe. Doch wie bei jeder Regel, gibt es auch hier Ausnahmen. Triffst du dich in einer größeren Gruppe mit beiden Geschlechtern, kannst du diese Rangfolge außer Acht lassen. In dem Fall grüßt du einfach der Reihe nach.
Ist eine Person deutlich älter oder hat einen höheren gesellschaftlichen Rang, hat diese den Vortritt und wird zuerst begrüßt. Auch im Berufsleben verhält es sich anders. Hier gilt, der Ranghöhere wird zuerst begrüßt.
Damit hat die Dame nur den Vortritt, wenn sie auch den höheren Rang hat. Du grüßt also die Sekretärin nicht vor deinem Chef.
Vorsicht beim Duzen
Eine typische Fehlerfalle ist vorschnelles Duzen. Im Arbeitsleben gilt, der Ranghöhere bietet das Du an. Solange das nicht passiert, machst du mit dem Siezen erst einmal nichts falsch.
Beispielsweise solltest du deinem Chef nicht von selbst das Du anbieten.
Unter Kollegen gibt es keine feste Regelung. Schau dir an, wie sich deine Kollegen untereinander verhalten und passe dich den allgemeinen Gepflogenheiten an.
Nennt dir jemand seinen Vornamen, ist er mit einem Du wahrscheinlich einverstanden.
Im Privatleben heißt es alt vor jung. Bei gleichem Alter macht die Dame den ersten Schritt. Wirst du von Jüngeren gesiezt, kannst du also von dir aus das Du anbieten. Umgekehrt geht das nicht. Vom Sie zum Du zu schalten, ist leicht. Wieder zum Sie zurückzukehren, gestaltet sich dagegen schwieriger.
Wirst du ungefragt geduzt und fühlst dich damit unwohl, kannst du dich indiskret bemerkbar machen. Antworte einfach siezend. Dein Gegenüber wird darauf eingehen und ebenfalls zum Sie zurückkehren. So löst du die Situation elegant und ersparst dir und deinem Gegenüber die unangenehme Situation.
Überhöre ein Niesen
Wundere dich nicht, wenn dir nach dem Niesen niemand Gesundheit wünscht. Das war einmal und ist längst nicht mehr üblich. Ein Niesen gilt heute als Ausrutscher und kann einfach ignoriert werden.
Wünscht du trotzdem Gesundheit, ist das aber nicht verwerflich. Richte dich am besten nach deinem Umfeld. Wünschen alle im Raum der niesenden Personen Gesundheit, kannst du dich dem anschließen.
Wird es stillschweigend ignoriert, mach das am besten auch. Vielleicht ist die ungewollte Aufmerksamkeit der Person sogar unangenehm und sie ist erleichtert, wenn es ignoriert wird.
Entschuldigen musst du dich für ein einmaliges Niesen übrigens nicht. Niest du aber wiederholt und unterbrichst damit ein Gespräch, solltest du kurz höflich um Entschuldigung bitten.
Hast du beim Niesen gerade kein Taschentuch parat, gilt es in die linke Hand zu niesen, die rechte brauchst du vielleicht später noch zum Händeschütteln.
Steck dein Smartphone in die Tasche
Bei Veranstaltungen oder Treffen ständig das Smartphone in der Hand zu halten, sieht unhöflich aus. Auch wenn es nur auf dem Tisch liegt, stört es die Atmosphäre und lenkt dich ab.
Lass dein Smartphone am besten in deiner Tasche verschwinden. So gerätst du auch nicht in Versuchung, ständig deine Nachrichten zu checken.
Wartest du aber auf einen dringenden Anruf, behalte dein Smartphone unauffällig in deiner Hosen- oder Sakkotasche.
Vergiss nicht, vorher die Vibration einzustellen. Ein plötzliches Klingeln kann stören, wenn es ein Gespräch unterbricht. Entschuldige dich, bevor du ein Telefonat annimmst und verlasse den Raum. So störst du das Gespräch am Tisch nicht und kannst dich besser auf dein Telefonat konzentrieren.
Sei pünktlich
Ob bei privaten Feiern oder beruflichen Meetings, in allen Lebensbereichen ist Pünktlichkeit gefragt. Wer zu spät kommt, fällt negativ auf und hinterlässt schnell einen schlechten Eindruck.
Oft wird Unpünktlichkeit auch als ein Zeichen für mangelnden Respekt gesehen. Sei also lieber früher da als vereinbart und plane ausreichend Zeitpuffer mit ein.
So kannst du Hektik und Stress vermeiden. Lässt sich das Zuspätkommen aber nicht mehr vermeiden, gib telefonisch Bescheid, dass du später kommst.
Vielleicht warten vor Ort alle auf dich oder du unterbrichst ein Meeting. Beides ist unschön, denk also daran, dich bei deinem Eintreffen zu entschuldigen.
Doch auch bei Überpünktlichkeit ist Vorsicht geboten. Kommst du viel früher als geplant, könntest du deinen Gastgeber noch in den Vorbereitungen erwischen. Tipps zum besseren Zeitmanagement findest du hier.
Kündige Besuche an
Du bist gerade in der Stadt und überlegst spontan, bei einer Freundin vorbeizuschauen. Für den Besuchten kann es durchaus unangenehm werden, wenn du unerwartet auftauchst.
Kündige deinen Besuch wenigstens eine halbe Stunde vorher an. So überrumpelst du deinen Gastgeber nicht und gibst ihm Zeit noch einmal aufzuräumen.
Halte ausreichend Abstand
Du kennst das Gefühl wahrscheinlich aus überfüllten Bussen oder Straßenbahnen. Kommt dir ein Mensch ungewollt zu nah, fühlst du dich unwohl. Das ist ganz normal.
Laut dem Knigge braucht jeder Mensch einen persönlichen Freiraum, um sich wohl zu fühlen. Experten sprechen dabei von mindestens 60 Zentimetern. Denk daran, wenn du demnächst im Supermarkt in der Schlange stehst und gönne deinen Mitmenschen einen gesunden Abstand.
Tipps für gute Tischmanieren
Bei Tisch spielt das Leben. Man trifft sich, isst, trinkt und unterhält sich. Die guten Manieren sollten dabei also keineswegs unter den Tisch fallen.
Schon kleine Fehler fallen unangenehm auf und können richtig peinlich werden. Die wichtigsten Tipps für die richtige Tischetikette haben wir auf einen Blick für dich zusammengefasst.
Hebe das Weinglas richtig
Gedulde dich mit dem ersten Schluck und lass deinem Gastgeber den Vortritt. Oftmals wird das Essen mit einem “Prost” oder einem kurzen “Zum Wohl” eröffnet und die Gläser werden erhoben. Achtung: Klirrend angestoßen wird nicht mehr.
Doch wie hältst du dein Glas richtig? Weingläser hältst du immer am Stiel, nie am Bauch des Glases. So verfälscht du nicht die Temperatur und der Wein bleibt länger kühl. Außerdem vermeidest du unschöne Fingerabdrücke am Glas.
Auch der Glasrand sollte möglichst sauber bleiben. Greife also gegebenenfalls zur Serviette und säubere deinen Mund, bevor du das Glas ansetzt.
Probiere mit Bedacht
Du hast eine Flasche Wein bestellt und sollst nun den ersten Probeschluck nehmen. Trifft der Wein nicht deinen Geschmack, ist das kein Grund, den Wein abzulehnen.
Schmeckt er korkig oder ist er zu warm, kannst du ihn dagegen ohne schlechtes Gewissen zurückgeben. Das Vorkosten ist ein Ritual, um die Qualität, nicht den Geschmack des Weins zu testen.
Vor Jahren galten noch feste Regeln bei der Weinauswahl. Weißwein passte nur zu hellem Fleisch und Fisch, Rotwein nur zu Wildfleisch.
Mittlerweile ist diese Regel gelockert worden. Du kannst deinen Wein einfach nach Geschmack und Vorliebe auswählen.
Lass dem Gastgeber den Vortritt
Dein Magen knurrt, der Teller steht schon vor dir und du überlegst, ob du nicht schon anfangen sollst. Schlechte Idee, das wirkt unhöflich. Auch beim ersten Bissen solltest du deinem Gastgeber den Vorrang lassen.
Ein aufmerksamer Kellner achtet auf das Timing und sorgt dafür, dass alle Gäste am Tisch zeitgleich versorgt sind.
In jedem Fall solltest du aber auch selbst ein Auge darauf haben. Dasselbe gilt auch, wenn du Platz nimmst. Setze dich nicht unaufgefordert hin. Warte stattdessen, bis dein Gastgeber dich darum bittet oder zumindest selbst schon Platz genommen hat.
Lege den Teelöffel zur Seite
Hast du soeben den Zucker im Tee oder die Milch im Kaffee verrührt, bietet es sich an, den Löffel abzulecken. Sitzt du mit Freunden in der Runde kannst du das gern machen.
Bei formellen Anlässen oder Veranstaltungen solltest du aber lieber darauf verzichten.
Streife den Löffel nur kurz an deiner Tasse ab und lege ihn danach einfach neben deinen Teller. Für den Teebeutel wird dir üblicherweise ein separates Gefäß dazugestellt.
Falls nicht, frag danach. Vielleicht hat der Kellner es nur vergessen und freut sich über deinen Hinweis.
Vermeide laute Geräusche
Generell sind laute Geräusche bei Tisch tabu und sollten vermieden werden. Dazu zählt unnötiges Messerquietschen auf dem Teller genauso wie lautes Löffelklirren beim Umrühren. Achte also darauf, mit deinem Besteck keine übermäßigen Geräusche zu verursachen.
Das gute Porzellan und sein Besitzer werden es dir danken. Übrigens solltest du eine heiße Suppe weder pusten noch schlürfen. Rühre sie stattdessen ein paar mal vorsichtig um.
Benutze deine Serviette
Während des Essens gehört die Serviette auf deinen Schoß. Bist du fertig, kannst du dir damit den Mund abtupfen. Zum Schweiß abtupfen oder Naseputzen ist die Serviette nicht gedacht. Greife dafür lieber zu einem Taschentuch.
Auch nach dem Essen solltest du die Serviette nicht einfach auf deinen schmutzigen Teller drücken. Lege sie locker gefaltet und mit der sauberen Seite nach unten neben deinen Teller.
Wer während des Essens einmal zur Toilette muss, gerät zwangsläufig in die Bredouille, seine Serviette verlegen zu müssen.
Die Serviette auf deinen Stuhl zu legen ist aber keine gute Wahl. Lege sie stattdessen auf die linke Seite neben deinem Teller. So kannst du auch das Weinglas nicht versehentlich umwerfen und vermeidest eine weitere Peinlichkeit.
Gib dezente Handzeichen
Du möchtest zahlen und versuchst die Bedienung auf dich aufmerksam zu machen. Ein Schnipsen ist ein absolutes No-Go und erscheint respektlos.
Behalte stattdessen die Bedienung im Blick und hebe kurz die Hand, wenn sie in deine Richtung schaut. Achte schon beim Bestellen darauf, ob sie vielleicht ein Namensschild trägt.
So kannst du das Winken umgehen und sie gleich persönlich ansprechen.
Die Liste der Knigge-Regeln ist endlos. Mit dieser Auswahl bist du aber gut gerüstet und wirst dich nicht so schnell blamieren.