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Pragmatismus: 5 Vorzüge & 9 Tipps für pragmatisches Handeln

Wer pragmatisch handelt, kommt ins Tun, während andere noch nachdenken und diskutieren. Klingt gut? Ist es auch. Aber Pragmatismus hat auch seine Tücken und Grenzen. Wir erklären, was Pragmatismus bedeutet und haben Tipps für pragmatisches Handeln. 

Pragmatismus bedeutet, die Dinge zu tun, die gerade anstehen und nützlich sind. Theoretische Überlegungen spielen dabei keine so große Rolle. Ziele des pragmatischen Handelns sind der Nutzen und das Ergebnis.

Definition: Was Pragmatismus bedeutet

Pragmatismus ist einerseits eine philosophische Strömung, andererseits eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Denkweise, in der das Handeln über dem Denken steht.

Pragmatisch zu handeln bedeutet, schnell aktiv zu werden und die notwendigen Dinge in Angriff zu nehmen.

Im Zentrum des Handelns steht das Ergebnis, das erzielt werden soll. Pragmatische Menschen nehmen dieses Ergebnis in den Blick und packen an, ohne unnötig lange über Alternativen oder auch Konsequenzen nachzudenken.

Auch die Machbarkeit ist ein wichtiger Faktor des Pragmatismus. Pragmatische Menschen bauen keine Luftschlösser. Stattdessen fragen sie sich, was sie realistisch gesehen erreichen können. Dieses Ziel setzen sie dann um.

Unveränderliche Prinzipien spielen im Pragmatismus keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Alle Ideen, Theorien und Prinzipien sollen zu Ergebnissen führen.

Vorteile pragmatischen Handelns

Pragmatismus kann manchmal sehr nüchtern wirken. Aber diese Denk- und Handlungsweise hat viele Vorteile.

Pragmatiker kommen schnell zu Ergebnissen

Als Pragmatiker hältst du dich nicht unnötig mit langwierigen Überlegungen auf. Die Frage ist nur: "Was muss ich tun, um mein Ziel zu erreichen?"

Auf diese Weise schaffen es Pragmatiker, viele Dinge umzusetzen, die andere nie in Angriff nehmen. Sie kommen direkt ins Tun und generieren Ergebnisse, während andere noch gar nicht richtig angefangen oder überhaupt eine Entscheidung getroffen haben.

Deshalb sind Pragmatiker häufig sehr erfolgreich in dem, was sie tun. Sie finden schnelle Lösungen statt kompliziertem Klein-Klein.

Pragmatiker haben kein Problem mit unangenehmen Aufgaben

Pragmatische Menschen haben kein Problem mit unangenehmen Aufgaben

Lästige Pflichten, unangenehme Aufgaben oder langweilige Routinearbeiten stellen für pragmatisch denkende Menschen kein großes Problem dar. Sie wissen, dass diese Aufgaben nötig sind. Das reicht ihnen als Motivation.

Diese Fähigkeit ist ein echter Vorteil, der dafür sorgt, dass Pragmatiker ihre Ziele häufiger erreichen. Sie lassen sich durch die unschönen Aspekte ihrer Arbeit nicht so leicht vom Ziel abbringen. Sie tun eben, was getan werden muss.

Pragmatiker fragen sich genauer, was sie erreichen wollen

"Think big" ist ein häufig genanntes Schlagwort beim Thema Ziele. Man solle so groß wie möglich denken und planen, um dann wirklich beeindruckende Ziele zu erreichen. Pragmatiker sehen das anders:
Sie fragen sich bei ihren Zielen immer auch, was machbar ist.

Im Zweifel passen sie ihre Ziele ohne größere Probleme an und beginnen mit kleineren Zwischenschritten.

Auch dieser Faktor sorgt dafür, dass pragmatisch denkende Menschen ihre Ziele häufiger erreichen. Sie setzen sich realistische Ziele und machen sich dann unaufhaltsam an die Umsetzung.

Dagegen führen sehr große und schwer erreichbare Ziele häufig dazu, dass man sie gar nicht umsetzt. Das passiert Pragmatikern nicht so leicht.

Pragmatiker nehmen ihr Glück selbst in die Hand

Wenn einem pragmatisch denkenden Menschen etwas nicht gefällt, denkt sie oder er recht schnell darüber nach, wie sich diese Lage verändern lässt. Pragmatikerinnen und Pragmatiker nehmen deshalb auch Dinge in Angriff, die andere Menschen eher hinnehmen.

Dadurch gelingt es ihnen leichter, sich ein Leben zu schaffen, wie sie es haben wollen. Sie machen sich zum Schmied ihres eigenen Glückes und sind damit häufig auch erfolgreich.

Pragmatiker werden oft bewundert

Pragmatikerinnen und Pragmatiker werden oft bewundert

Das konsequente und zielgerichtete Handeln bringt Pragmatikerinnen und Pragmatiker häufig Bewunderung ein. Sie wirken, als würde ihnen vieles mit Leichtigkeit gelingen.

Und sie sind in Unternehmen und Teams oft diejenigen, die etwas zum Positiven wenden.

Allerdings hat diese Bewunderung auch Grenzen und der Pragmatismus selbst auch Nachteile. Welche das sind, erfährst du jetzt.

Nachteile pragmatischen Handelns

Nicht immer ist pragmatisches Handeln nur vorteilhaft. Es kann auch deutliche Nachteile haben.

Pragmatiker gelten oft als kalt

Pragmatisches Handeln hat etwas sehr Nüchternes und geht mit wenig Emotionen oder Leidenschaft einher. Das kommt nicht überall gut an.

Auch für pragmatische Menschen selbst kann das zum Problem werden. Sie kommen manchmal mit emotionalen Entscheidungen oder Prinzipien anderer nicht so gut zurecht.

Pragmatiker ecken mit Autoritäten an

Pragmatisches Denken bedeutet an vielen Stellen auch, die vorgegebenen Abläufe und Hierarchien zu durchbrechen. Schließlich kommt man ohne Bürokratie viel schneller zu einem Ergebnis.

In einer Situation, die tatsächlich schnelles Handeln erfordert, ist Pragmatismus oft genau das Richtige. In vielen anderen Situationen kann es durch diese Herangehensweise aber auch zu Problemen mit Vorgesetzten oder anderen Autoritäten kommen.

Pragmatiker neigen zum Opportunismus

Pragmatische Menschen neigen zum Opportunismus

Pragmatismus kann leicht als Ausrede genutzt werden, um Prinzipien zu durchbrechen oder das eigene Fähnlein nach dem Wind zu richten.

Deshalb sind manche Pragmatikerinnen und Pragmatiker eher Opportunisten, die sich immer das heraussuchen, was ihnen am meisten nützt.

Tatsächlich ist diese Gefahr bei zu stark ausgeprägtem Pragmatismus durchaus gegeben. Schließlich gehört zu dieser Denkweise dazu, dass das Ergebnis wichtiger ist als unverrückbare Prinzipien. Daraus wird schnell auch: "Der Zweck heiligt die Mittel".

Als Pragmatikerin oder Pragmatiker solltest du deshalb gut auf deinen moralischen Kompass achten, um die Grenze zum Opportunismus oder zum Egoismus nicht zu überschreiten.

Pragmatiker haben oft keine gute Meinung von anderen Menschen

Viele pragmatisch denkende Menschen neigen zu einem gewissen Zynismus anderen Menschen gegenüber. Sie gehen davon aus, dass jedes Ding und jede Person letzten Endes käuflich ist.

Ein Stück weit schließen sie dabei von ihrer eigenen Denkweise auf die von anderen. Wenn du nur das Ergebnis in den Blick nimmst, ist es nur logisch, irgendwann auch feste Prinzipien über Bord zu werfen.

Pragmatische Menschen haben deshalb manchmal nur wenig Vertrauen in andere Menschen.

Tipps für pragmatisches Denken im Alltag

Wenn du selbst eher zum Grübeln und weniger zum Handeln neigst, dann kann es sich lohnen, dir ein wenig mehr pragmatisches Denken anzueignen. Damit das gelingt, haben wir dir die besten Tipps für pragmatisches Denken im Alltag zusammengestellt.

Mache aus Träumen Ziele und aus Zielen Pläne

Mach aus Träumen Ziele und aus Zielen Pläne

Ein Traum oder auch Wunschtraum ist sehr diffus und hat noch wenig mit der Realität zu tun. Viele Menschen verharren lange Zeit in Wunschträumen, ohne sie jemals zu verwirklichen.

Ziele sind schon deutlich konkreter: Ein Ziel beinhaltet eine genaue Beschreibung des Ergebnisses und einen Zeitrahmen, in dem du das Ergebnis erreicht haben willst.

Wenn es dir gelingt, aus deinen Träumen Ziele zu machen, bist du dem pragmatischen Denken schon ein Stück näher gekommen.

Aber erst der nächste Schritt bringt die Träume und Ziele wirklich in die Realität: konkrete Pläne. Überlege dir ganz genaue Maßnahmen, die du zum Erreichen deines Ziels treffen musst. Halte diese schriftlich fest und arbeite sie dann Schritt für Schritt ab. Wie du dich selbst besser organisierst, erfährst du hier.

Setze Prioritäten und ignoriere Dinge, die nicht hilfreich sind

Pragmatisch denkende Menschen lassen sich nicht so leicht von Nichtigkeiten ablenken. Sie tun genau das, was nötig ist, und fragen sich bei anderen Dingen, ob diese sie wirklich weiterbringen.

Falls du zu den Personen gehörst, die sich leicht ablenken lassen und oft in Unwichtigem verlieren, ist diese Denkweise für dich hilfreich. Stelle dir bei allen neuen Aufgaben diese Fragen:

  • Möchte ich das wirklich tun?
  • Bringt es mich meinen Zielen näher oder nicht?
  • Lenkt es mich womöglich von meinen Zielen ab?
  • Wie hoch wird der Aufwand sein und wie hoch ist der Nutzen?

Nur wenn die Aufgabe sich nach diesen Fragen immer noch als sinnvoll herausstellt, übernimmst du sie. Alles andere sagst du ab oder delegierst es an andere Personen.

Wirf den Perfektionismus über Bord

Löse dich vom Perfektionismus

Pragmatismus bedeutet auch "Mut zur Lücke". Es muss nicht alles bis zum Letzten durchdacht oder perfekt vorbereitet sein. Stattdessen beginnen Pragmatikerinnen und Pragmatiker schon in einer sehr frühen Phase mit der Umsetzung.

Da ist Perfektionismus eher hinderlich.

Wenn du selbst zum Perfektionismus neigst, solltest du mit kleinen Dingen üben, diesen loszulassen. Probiere bei nicht ganz so wichtigen Themen aus, was passiert, wenn du weniger planst, überlegst und vorbereitest.

Dadurch sparst du unnötige Arbeit und läufst nicht so leicht Gefahr, die Dinge zu überdenken. Wenn es dir in kleinen Dingen gelingt, den Perfektionismus loszulassen, kannst du zu größeren Projekten übergehen.

Beginne so schnell wie möglich mit dem ersten Schritt

Untersuchungen zeigen, dass man ein Ziel leichter erreicht, wenn man den ersten Schritt so bald wie möglich vollzieht. Achte deshalb bei neuen Plänen und Ideen darauf, sofort ins Handeln zu kommen.

Frage dich schon in einer sehr frühen Phase der Planung: "Was ist der allererste Schritt, den ich sofort tun kann?“ Und dann tust du ihn, auch dann, wenn die Planung und Vorbereitung noch nicht abgeschlossen ist.

Lerne Methoden aus dem Selbstmanagement

Das Selbstmanagement ist dafür gedacht, Menschen ins Tun zu bringen. Außerdem hilft es, sich besser zu organisieren. Selbstmanagement fördert also pragmatisches Denken.

Welche Methode aus dem Selbstmanagement du wählst, ist nicht so wichtig. Es kommen viele unterschiedliche Techniken infrage:

  • die Pomodoro-Technik
  • das Pareto-Prinzip (auch 80:20-Methode genannt)
  • die ABC-Methode oder die Eisenhower-Methode zur Prioritätensetzung
  • die Methode Getting Things Done (GTD)
  • die Zwei-Minuten-Regel
  • die SMART-Methode zum Setzen eigener Ziele

Mache dich mit diesen oder anderen Methoden vertraut und integriere diejenigen, die für dich passen, in deinen Alltag. Dann gelingt es dir sehr viel leichter, pragmatisch zu handeln, statt immer nur zu denken und dich zu verzetteln.

Entwickle ein gutes Selbstbewusstsein

Entwickle ein gutes Selbstbewusstsein

Zum Pragmatismus gehört es auch, den eigenen Einschätzungen zu vertrauen. Schließlich setzen sich pragmatische Menschen auch mal über Vorschriften oder Absprachen hinweg, wenn sie oder er es für nötig hält.

Deshalb ist ein gutes Selbstbewusstsein eine Voraussetzung für zielgerichtetes und pragmatisches Handeln. Um dieses zu entwickeln, mache dir deine eigenen Erfolge bewusst.

In welchen Situationen hast du in der Vergangenheit genau richtig gehandelt?

Vielleicht hilft es dir, solche kleinen und größeren Erfolge eine Zeit lang aufzuschreiben. Dann erkennst du leichter, dass du deinem Urteilsvermögen in vielen Situationen sehr gut vertrauen kannst. Das ist eine gute Basis für pragmatisches Handeln in der Zukunft. Trainiere dir außerdem ein positives Mindset an.

Mit diesen Tipps gelangst du schneller zu mehr Selbstvertrauen.

Suche dir Vorbilder

Kennst du einen Menschen, der häufig pragmatisch handelt? Dann solltest du dir diese Person zum Vorbild nehmen und von ihr lernen.

Frage sie oder ihn ruhig aus. Wie geht die Person Probleme an? Wie entscheidet sie, wann ein guter Moment zum Handeln ist? Und wie gelingt es ihr, sich nicht in Nachdenken und übermäßiger Planung zu verlieren?

Wenn das Nachfragen nicht möglich ist, hilft die Beobachtung meist auch schon weiter. Schau dir an, wie die Person agiert und frage dich bei eigenen Problemen häufiger mal: "Was würde diese Person jetzt machen?"

Stelle Gefühle in manchen Situationen in den Hintergrund

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Gefühle in den Hintergrund stellen für mehr Pragmatismus

Emotionen sind in vielen Situationen wichtig. In anderen stehen sie uns aber eher im Weg. Um pragmatischer zu werden, solltest du lernen, beides voneinander zu unterscheiden.

Wenn es um Erfolg und das Erreichen der Ziele geht, stehen dir Emotionen oft nur im Weg. Wenn sie dich trotzdem übermannen, kann es helfen, innerlich einen Schritt zurückzutreten und nur die Fakten zu betrachten.

Schreibe dir am besten die einzelnen Fakten der Situation auf. Dadurch siehst du die Argumente und Einzelschritte Schwarz auf Weiß vor dir. Diese Aufzeichnungen helfen dir dann, pragmatische Entscheidungen zu treffen und schneller ins Tun zu kommen.

Entwickle eine gute Fehlerkultur

Pragmatismus bedeutet manchmal auch, dass Fehler passieren. Wenn du zügiger ins Handeln kommst, kann es eben vorkommen, dass du doch etwas nicht bedacht oder erwartet hast.

Um damit gut umzugehen, ist eine konstruktive Fehlerkultur wichtig. Mach dir klar, dass Fehler zur Arbeit dazugehören und in Ordnung sind.

Man könnte sogar sagen: Es lohnt sich, für pragmatisches Handeln öfter mal einen Fehler zu riskieren. Schließlich sind auch die Chancen auf Erfolg höher.

Pragmatische Liebe

Pragmatische Liebe

Auch in der Beziehungsforschung gibt es übrigens den Pragmatismus als eine von sechs Beziehungsformen. Bei der pragmatischen Liebe geht es weniger um tiefe Emotionen und mehr um gemeinsame Ziele.

Wer zur pragmatischen Liebe neigt, fragt sich: Welche Partnerin oder welcher Partner passt zu mir? Welche Ziele wünsche ich mir in einer Beziehung? Sind diese Ziele mit denen meiner Partnerin oder meines Partners kompatibel?

Auch der soziale Status, das Einkommen und ähnlich "unromantische" Facetten spielen bei der pragmatischen Liebe eine Rolle. Starke Gefühlsausbrüche oder Eifersucht kommen dagegen kaum vor.

Die anderen Formen der Liebe sind diese:

  • die romantische Liebe, bei der Emotionen und erotische Anziehung im Mittelpunkt stehen,
  • die freundschaftliche Liebe, die sich häufig aus einer Freundschaft entwickelt und sich gar nicht so stark von dieser unterscheidet,
  • die besitzergreifende Liebe, die mit viel Eifersucht und wenig Freiraum einhergeht,
  • die altruistische Liebe, bei der das eigene Glück durch das Glück der Partnerin oder des Partners entsteht und
  • die spielerische Liebe, bei der es keine feste Beziehung und oft auch keine sexuelle Treue gibt.
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