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Midlife Crisis: 8 Symptome + 20 Tipps zur persönlichen Krise

Im Alter zwischen 40 und 50 erkennen viele Menschen schmerzhaft, dass mehr als die Hälfte ihres Lebens bereits vergangen ist. Sie bekommen den Eindruck, es ginge ab jetzt nur noch bergab. Die Folge ist eine handfeste Krise: die Midlife Crisis. Wir verraten wir, wie du sie erkennst und geben Tipps zum bewältigen.

Die Midlife Crisis ist wissenschaftlich kaum einzugrenzen und doch wissen die meisten Menschen, was damit gemeint ist. Das Phänomen ist weit verbreitet und sorgt für jede Menge Unzufriedenheit in der Lebensmitte.

Manchmal sind sogar psychische Erkrankungen wie Depressionen die Folge. Wer es jedoch schafft, mit der Krise konstruktiv umzugehen, der geht gestärkt und mit neuen Lebenszielen daraus hervor.

Irrtümer über die Midlife Crisis – egal ob Mann oder Frau

Irrtümer über die Midlife Crisis bei Männern und Frauen

Hast du beim Begriff Midlife Crisis auch sofort einen alternden Mann vor Augen, der plötzlich Sportwagen fährt und sich eine junge Geliebte sucht? So geht es vielen Menschen, und das ist ein Problem. Solche Vorstellungen sorgen nämlich dafür, dass die Midlife Crisis nicht so richtig ernstgenommen wird.

Das sind einige verbreitete Missverständnisse rund um die Krise.

Die Midlife Crisis betrifft nur Männer

Die Midlife Crisis wird oft als „Wechseljahre des Mannes“ bezeichnet, doch das stimmt so nicht. Auch viele Frauen machen eine ähnliche Phase durch. Sie reagieren nur häufig anders darauf, auch deshalb, weil sie zusätzlich eine massive Hormonumstellung durchmachen.

Die Midlife Crisis ist eine Krankheit

Die Midlife Crisis ist *keine* Krankheit

Die Krise in der Lebensmitte hat zwar durchaus Ähnlichkeiten mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Manchmal sind die Übergänge auch fließend: Aus der Midlife Crisis kann sich im schlimmsten Fall eine Depression entwickeln.

Die Krise selbst ist jedoch keine Krankheit, sondern eine Phase der Unzufriedenheit, die sehr viele Menschen betrifft und die auch wieder vorübergeht.

Die Midlife Crisis ist Einbildung

Immer wieder liest man, es gäbe die Midlife Crisis gar nicht, sie sei nur ein Mythos. Wenn man die Midlife Crisis als Sinnkrise um die Lebensmitte versteht, dann wird jedoch klar: Sie ist ganz sicher kein Mythos, sondern sehr weit verbreitet.

Menschen in der Lebensmitte sollten sich einfach zusammenreißen

"Einfach zusammenreißen" ist keine Option

Beim Thema Midlife Crisis rollen viele Menschen mit den Augen. Albernes Zeug, Überempfindlichkeit, „der soll sich mal nicht so anstellen“, … Eine solche Abwertung der Krise ist nicht zielführend.

Zum einen bringt „zusammenreißen“ nur wenig und suggeriert, die eigenen Emotionen wären unwichtig. Und zum anderen erfüllt die Midlife Crisis einen wichtigen Zweck: Sie bringt uns dazu, über unser weiteres Leben nachzudenken und die Weichen neu zu stellen.

In der Midlife Crisis trifft man unvernünftige Entscheidungen

Eine plötzliche Trennung, die Kündigung, ein neuer Kleidungsstil oder ganz andere Interessen … Die Veränderungen in der Midlife Crisis können manchmal ziemlich extrem ausfallen.

Unvernünftig sind sie jedoch noch lange nicht: Manchmal schaffen es Menschen gerade durch die Krise, ungesunde Umstände endlich zu ändern. Und: Wer rechtzeitig reagiert und nach Lösungen sucht, braucht oftmals keine extremen Veränderungen.

Ursachen für die Midlife Crisis

Ursachen für die Midlife Crisis

Die Krise nach der Lebensmitte hat viele verschiedene Ursprünge.

Jetzt, in ihren Vierzigern, stehen die meisten Menschen fest im Leben. Sie haben einen Beruf, haben vielleicht Karriere gemacht, Kinder großgezogen, ein Haus gekauft, sind gereist.

An viele Lebensziele kann man schon jetzt einen Haken setzen. Was einerseits toll klingt, bringt andererseits eine große Leere mit: Soll es jetzt so bleiben? War das alles? Was will ich in Zukunft erreichen?

Wenn noch viele Ziele offen sind, ist die Lage nicht einfacher. „Wenn ich es bis jetzt nicht geschafft habe, dann wird es jetzt auch nichts mehr.“ Dieser Gedanke kann sehr frustrierend sein. Und er trifft sehr häufig gar nicht zu.

Auch wenn wir uns noch so viel Mühe geben: Langsam sind die ersten Alterserscheinungen einfach nicht mehr zu übersehen, bei Männern wie bei Frauen. Der Rücken schmerzt, die ersten Falten sind deutlich sichtbar, die Fettpölsterchen werden mehr statt weniger, die Geheimratsecken nehmen zu und die Schwerkraft will uns auch nichts Gutes mehr. Da kommt schnell der Gedanke auf, jetzt ginge es nur noch abwärts.

Jetzt gibt es auch für Eltern eine besondere Herausforderung: Wenn die Kinder groß werden und uns nicht mehr so stark brauchen, hinterlässt das eine Art Vakuum im Leben. Man hat wieder mehr Zeit für sich selbst, aber die will auch gut gefüllt werden. Vor allem Frauen fühlen sich jetzt nicht mehr so sehr gebraucht und leiden darunter.

Wenn Kinder ausziehen, ändert sich auch die Partnerschaft noch einmal deutlich. Idealerweise kann man sich jetzt endlich wieder mehr auf sich als Paar konzentrieren. Im schlimmsten Fall jedoch stellt man fest, dass man sich gar nicht mehr viel zu sagen hat.

Wenn keine Kinder da sind, kann das jetzt noch einmal schmerzen: Spätestens jetzt müssen wir uns dafür oder dagegen entscheiden, und zwar endgültig. Gut möglich, dass der „Zug“ sogar schon „abgefahren“ ist.

Den meisten Menschen wird die Endlichkeit des Lebens immer bewusster. In der eigenen Altersgruppe treten immer häufiger schwere Krankheiten und sogar Todesfälle auf. Die Eltern bauen ab oder sind schon verstorben. Je näher die Erkenntnis von der eigenen Sterblichkeit rückt, umso klarer wird auch: Ich muss die Zeit nutzen, die ich noch habe.

All diese Faktoren zusammen können zu einer handfesten Krise führen, die das Leben ordentlich durcheinanderwirbelt.

Symptome für die Midlife Crisis

Symptome für die Midlife Crisis

Klare, abgrenzbare Symptome gibt es bei der Midlife Crisis nicht. Sie äußern sich bei jedem ein wenig anders und können sehr diffus sein. Aufmerksam werden solltest du bei diesen Anzeichen:

  • Du bist mit vielen Faktoren in deinem Leben unzufrieden, fühlst dich ständig traurig oder gereizt.
  • Du hast immer wieder den Wunsch, einfach von allem wegzulaufen und aus allen Routinen auszubrechen.
  • Du fragst dich, was du noch tun willst, ob du dich in der Vergangenheit falsch entschieden hast und was du hättest besser machen können. Die Frage nach dem Sinn des Lebens scheint plötzlich wichtiger zu werden.
  • Du hast vermehrt Angst davor, alt und krank zu werden.
  • Du versuchst mehr als in den letzten Jahren, fit und schlank zu sein, jung auszusehen und dich auch so zu fühlen.
  • Du kannst mit deinen Freunden immer weniger anfangen und umgibst dich lieber mit Jüngeren.
  • Du fühlst dich ohnmächtig oder gefangen in deinem Leben.
  • Du siehst dich, dein Leben und deine zukünftigen Möglichkeiten pessimistisch.

Wenn du mehrere dieser Anzeichen an dir bemerkst, dann steckst du vielleicht schon mitten in der Midlife Crisis.

20 Tipps für den Umgang mit der Midlife Crisis

Tipps für den Umgang mit der Midlife Crisis

Die Midlife Crisis kann eine ernstzunehmende emotionale Krise nach sich ziehen. Die gute Nachricht: Es gibt Auswege. Die folgenden Tipps und Gedankenanstöße können dir die Midlife Crisis erleichtern.

Deine Gefühle sind in Ordnung

Dich schlecht oder sogar schuldig zu fühlen, weil es dir gerade nicht gut geht, das ist kontraproduktiv. Nimm dich an, wie du gerade bist, mit all deinen Zweifeln und Unsicherheiten. Deine Emotionen sind in Ordnung, auch wenn sie gerade ganz schön nerven.

Suche frühzeitig das Gespräch

Du bist immer unzufriedener mit deiner Ehe? Du sehnst dich nach etwas Neuem, Aufregendem? Gut möglich, dass du das auch innerhalb deiner Beziehung finden kannst. Statt die Flinte ins Korn zu werfen solltest du frühzeitig das Gespräch suchen.

Vielleicht geht es deinem Partner genauso? Sucht gemeinsam nach Möglichkeiten, wieder Schwung in die Beziehung zu bringen, im Zweifelsfall mit Hilfe einem Paartherapeuten.

Dein Leben ist nicht vorbei

Auch wenn es dir vielleicht gerade so vorkommen mag: Dein Leben ist noch längst nicht vorbei. Du hast noch jede Menge Möglichkeiten, Dinge anders zu machen. Es gibt viele Beispiele für Menschen, die in der Lebensmitte (oder deutlich später) noch einmal etwas ganz Neues angefangen haben. Dir stehen noch jede Menge Türen offen.

Akzeptiere deine Grenzen

Akzeptiere deine Grenzen

Du bist keine 20 mehr, das ist nun einmal so. Das bedeutet nicht, dass mit dir ab jetzt nichts mehr anzufangen ist. Aber es heißt, dass du wahrscheinlich körperlich nicht mehr mit 20-Jährigen mithalten kannst. Das macht auch nichts, dein Alter hat andere Vorzüge. Du brauchst dich nicht mit Jüngeren zu messen, um wertvoll zu sein.

Verabschiede dich von Schuldgefühlen

Du hast doch alles und solltest eigentlich viel dankbarer sein? Wenn dich solche Gedanken und Schuldgefühle quälen, hilft dir vielleicht diese Information: Die Midlife Crisis ist Forschern zufolge unabhängig davon, ob du deine eigenen Ziele schon erreicht hast oder nicht.

Die Schuldgefühle können die Krise sogar noch schlimmer machen. Wirf sie also lieber heute als morgen über Bord.

Anders ist nicht automatisch besser

Veränderungen sind wichtig, sollten aber gut überlegt sein. Alles komplett hinzuwerfen kann nach hinten losgehen. Manchmal steckt eine Flucht dahinter: „Hauptsache etwas Neues“. Das kann Job, Beziehung und viele andere Lebensbereiche betreffen.

Nach einiger Zeit verliert jedoch das Neue seinen Reiz und du findest dich in ähnlichen Routinen wieder wie jetzt. Frage dich deshalb lieber konkret: „Wo will ich hin?“

Suche dir Vorbilder

Schau dich in deinem Bekanntenkreis um: Gibt es Menschen, die älter sind als du und die zufrieden mit sich und ihrem Leben sind? Dann solltest du sie unbedingt fragen, ob sie auch solche Krisen kannten und wie sie sie überwunden haben. Vorbilder sind auch für Erwachsene oft hilfreich.

Ziehe Bilanz

Was hast du in deinem Leben schon erreicht und was ist noch offen? Was ist dir wirklich wichtig? Es lohnt sich, dich mal mit viel Zeit mit diesen Fragen zu befassen. Gut möglich, dass du dann schon vieles klarer siehst.

Sprich mit anderen über deine Probleme

Bleibe mit deinen Sorgen, Ängsten und Gedanken nicht alleine, sondern vertraue dich wenigstens einer Person an. Das kann dein Partner oder ein guter Freund sein, oder auch ein Coach oder Psychotherapeut.

Wie du vertrauen aufbaust, erklären wir hier.

Probiere Neues aus – erst mal im Kleinen

Probiere Neues aus

Es muss nicht gleich eine Trennung oder ein radikaler Jobwechsel sein: Vielleicht gibt es eine ehrenamtliche Arbeit oder ein neues Hobby, das dich begeistert? Vielleicht ist es möglich, im Job neue Aufgaben zu übernehmen? Probiere Neues aus und mache spannende Erfahrungen.

Finde die Auslöser für die Unzufriedenheit

Wenn du häufig unzufrieden bist, solltest du ganz genau hinschauen: Welche Faktoren lösen den Frust aus? Was nervt dich am meisten? Das sind die Punkte, an denen du ansetzen kannst.

Finde Dinge, die dich glücklich machen

Gerade wenn alles nicht so richtig rund läuft, hilft es, sich auf die positiven Dinge zu besinnen. Welche Aspekte in deinem Leben machen dich glücklich? Welche Personen sind dir wichtig? In welchen Situationen lebst du so richtig auf?

Mach dir die positiven Dinge in deinem Leben bewusst und widme ihnen mehr Aufmerksamkeit.

Durchbreche Routinen

Routinen und Gewohnheiten sind zwar bequem, können aber auch zu einem unangenehmen Korsett werden. Mache deshalb mal wieder was anders. Unternimm mit Freunden oder deinem Partner – oder auch ganz alleine – einen Kurztrip in eine andere Stadt.

Suche Orte auf, an denen du noch nie warst. Sprich mit Menschen, die dir bisher fremd waren. Kaufe an anderen Orten ein, probiere neue Rezepte aus, räume deine Wohnung um oder unternimm in der Freizeit etwas völlig Neues. Hauptsache, du machst neue Erfahrungen und hast Spaß dabei.

Erstelle eine Bucket List

Erstelle eine Bucket List

Eine Bucket List ist eine Liste mit vielen einzelnen Erfahrungen, die du in deinem Leben noch machen möchtest. Stelle dir eine solche Liste zusammen. Wichtig dabei ist spielerisches Vorgehen: Es geht nicht in erster Linie um große berufliche Ziele, sondern vor allem um die vielen kleinen Dinge.

Was möchtest du gerne mal erleben? Welche Orte möchtest du besuchen? Welches Hobby ausprobieren? Welche Ausstellung, welches Konzert oder welches Restaurant besuchen? Welche Trainingsziele erreichen? Sammle möglichst viele Punkte und dann mach dich nach und nach daran, sie umzusetzen.

Wirf Ballast ab

Im Lauf der Jahrzehnte sammeln wir eine ganze Menge an Gegenständen, Kontakten, Erfahrungen und Gewohnheiten an. Viele davon sind wahrscheinlich heute nicht mehr nützlich für dich. Sortiere diese Dinge aus und lass sie hinter dir.

Entrümple deine Wohnung und behalte nur die Dinge, die dir wirklich wichtig sind. Reduziere den Kontakt zu Menschen, die dir nicht gut tun, oder brich ihn gleich ganz ab. Überprüfe deine Gewohnheiten daraufhin, ob sie noch zu dir passen oder nicht. Werde all das los, das dich von einem glücklichen, zufriedenen Leben abhält.

Wie richtig Aufräumen geht, erklären wir hier.

Achte auf deine Gesundheit

Achte auf deine Gesundheit

Es ist nie zu spät für ein gesünderes Leben. Den Altersprozess aufhalten kannst du damit zwar nicht, aber du kannst viele Weichen stellen, fitter und gesünder zu werden und zu bleiben.

Achte deshalb jetzt besonders auf deine Gesundheit. Bewege dich ausreichend, ernähre dich gesund, verzichte auf das Rauchen und auf zu viel Alkohol und sorge für genügend Schlaf.

Nimm die Krise mit Humor

Ja, die Midlife Crisis ist eine schwierige Phase. Sie wird aber ein Stück leichter, wenn es dir gelingt, über dich selbst zu lachen. Mach dir klar: Diese Phase wird vorübergehen und du kannst an ihr wachsen. Wenn du alles mit ein wenig Humor nimmst, wird die Last leichter.

Denke über professionelle Hilfe nach

Wenn du selbst keine Lösungsmöglichkeiten findest, dauerhaft unglücklich bist oder sogar deine Lebensfreude und deinen Lebensmut verlierst, dann solltest du dir professionelle Hilfe suchen.

Vielleicht hast du neben der Midlife Crisis eine Depression entwickelt, die behandelt werden muss. Und wenn es doch „nur“ die Krise ist, dann ist eine psychologische Beratung trotzdem Gold wert.

Setze dir konkrete Ziele

Überlege dir ganz konkret, was du erreichen möchtest und welche Schritte dafür nötig sind. Mache dir einen Plan und ziehe ihn durch. Prüfe regelmäßig, ob du dich noch auf dem richtigen Weg zu deinem Ziel befindest. Du kannst das.

Vermeide Kurzschlussreaktionen

Veränderungen sind sinnvoll, gerade in der Midlife Crisis. Es gibt aber auch Verhaltensweisen, die selten zu etwas Gutem führen. Dazu gehören zum Beispiel Seitensprünge. Achte darauf, Veränderungen bewusst anzugehen und nicht einfach passieren zu lassen.

Gute Aussichten: Es wird besser

Die Midlife Crisis kann ganz schön hart sein. Aber es gibt ein Licht am Ende des Tunnels: Nach überstandener Krise sind die meisten Menschen glücklicher als je zuvor. Sie gehen gestärkt, selbstbewusst und mit neuen Zielen daraus hervor und nehmen ihr Leben wieder ganz neu in die Hand.

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