Pedantisch: 5 Merkmale & 5 Vorzüge von Pedanten
Du hast vergessen, den Stift deines Arbeitskollegen wieder an seinen Platz zu legen und nun gab es diesbezüglich eine erhitzte Diskussion? Das mag in den Augen vieler Menschen stark übertrieben sein, doch nicht für Pedanten. Was pedantisch bedeutet und wie du damit am besten umgehst, erfährst du hier.
Es scheint so, als gäbe es in jedem Büro eine Person, die akribisch genau auf die eigene Arbeit und die Arbeit der anderen schaut. Viele Menschen wissen allerdings nicht, dass es sich hierbei um eine in der Kindheit erlernte Charaktereigenschaft handelt. Das Verhalten nennt sich pedantisch.
Was pedantisch eigentlich bedeutet
Was ist eigentlich die Bedeutung von Pedanterie? Regeln und Richtlinien gehören zum Leben dazu, ob bei Grün die Straße zu überqueren oder für das Essen im Restaurant zu zahlen.
Manche Regeln stehen schwarz auf weiß im Gesetzbuch, andere gelten als soziale Richtlinien.
Doch wie kann es sein, dass manche Menschen viel stärker fokussiert auf die Einhaltung dieser Regeln bestehen? Schnell würden wir diese als pingelig oder penibel bezeichnen.
Doch eigentlich handelt es sich bei dieser Charaktereigenschaft um Pedanterie.
Wenn wir von einer pedantischen Person sprechen, dann meinen wir einen Menschen, der seine persönliche Selbstgefälligkeit unter allen Umständen durchsetzt – egal ob es in dieser sozialen Situation womöglich nicht angebracht ist.
Das hört sich sehr abstrakt an. Wir veranschaulichen es dir anhand eines Beispiels.
Pedantische Menschen haben ihre Routinen, sei es im Büro zuerst einen Kaffee zu kochen oder den Schreibtisch aufzuräumen.
Wenn nun allerdings bereits eine andere Person Kaffee für die Mitarbeiter gekocht und die Kaffeemaschine womöglich nicht ordentlich hinterlassen hat, dann verlieren viele Pedantinnen und Pedanten die Fassung.
Ein pedantischer Mensch hat strenge moralische Prinzipien sowie strikte Routinen, die sie oder er unter allen Umständen einhalten muss. Der Verlust von Kontrolle oder sich in einer plötzlich nicht vorhersehbaren Situation zu befinden, ist für einen Pedanten der reinste Albtraum.
Wie pedantisches Verhalten entsteht
Kein Mensch wird als Pedantin oder Pedant geboren. Der Charakterzug entsteht vielmehr erst in der Kindheit. Forscher und Psychologen gehen davon aus, dass seine Wurzel im Mangel an Sicherheit in den ersten Lebensjahren liegt.
Statt einen sicheren Rahmen durch die Eltern zu bekommen, entwickelt das Kind diesen selbst durch Routinen und selbstauferlegte Richtlinien.
Lies hier mehr über die verschiedenen Erziehungsstile.
Tipps zum Umgang mit pedantischen Menschen
Du hast einen oder mehrere Pedanten in deinem Umfeld und fragst dich nun, wie du mit diesen besser umgehen kannst? Dann findest du hier fünf hilfreiche Tipps.
Zeige Verständnis
Sei dir bewusst, dass pedantische Menschen tatsächlich unerlässlich für die Gesellschaft sind. Es sind die Menschen, für die Regeln eine wichtige Rolle spielen und die dafür sorgen, dass diese auch eingehalten werden. Sicherlich ist es sehr frustrierend, mit einem Pedanten aneinanderzugeraten.
Es ist dennoch hilfreich zu verstehen, dass es sich hierbei um einen Charakterzug handelt, den sich diese Menschen nicht ausgesucht haben. Sie erfreuen sich nicht an ihrem akribischen Blick auf die Welt. Vielmehr können sie selbst nicht viel dagegen tun.
Schenke Sicherheit
Der Ursprung der Pedanterie steckt in der Unsicherheit. Es ist ein Bewältigungsmechanismus, den die Betroffenen in der Kindheit erlernt haben. Sie haben sich selbst Routinen und Richtlinien auferlegt, um ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen.
Wenn auch heute noch diese Routinen gestört oder gar verhindert werden, verunsichert das die Betroffenen extrem. Dies äußert sich schließlich in Streit, Diskussionen und zwischenmenschlichen Problemen.
Wenn du lernen möchtest, mit einem Pedanten umzugehen (sei es im Freundeskreis, in der Familie oder auch in der Partnerschaft) dann solltest du zunächst Sicherheit schaffen. In Kombination mit dem ersten Punkt – Verständnis zeigen – bietest du so ein sicheres Umfeld für diese Person. Dadurch vermeidest du Stress und Streit.
Hier findest du Tipps zum Selbstzweifel überwinden.
Nutze die Stärken
Wie bereits erwähnt sind pedantische Menschen notwendig für die Gesellschaft. Vor allem im Arbeitsumfeld zeigen sie einen einzigartigen Fokus und bemerken Dinge, die vielen Menschen nicht auffallen würden.
Aus diesem Grund lohnt es sich, die Stärken dieser Menschen zu nutzen, statt sich auf die negativen Aspekte zu konzentrieren.
Erkenne mögliche Trigger
Pedanten lieben Routinen. Als außenstehende Person solltest du diese respektieren und dir keinen Spaß daraus machen, sie zu brechen.
Wenn du möglichst in Harmonie mit einer pedantischen Person leben möchtest, dann solltest du die Trigger erkennen und vermeiden.
Suche die Kommunikation
Pedantische Menschen gehen sehr hart mit sich um. Sie haben hohe Anforderungen und auch ein konkretes Bild, wie sie selbst sein möchten.
Viele dieser Menschen reflektieren diese Erwartungen auch auf andere Menschen und wollen, dass diese ihren Anforderungen entsprechen. Das ist allerdings fast unmöglich.
In solchen Situationen ist es wichtig Streit zu vermeiden. Vielmehr solltest du Kontakt und vor allem Kommunikation suchen.
Zeige Verständnis, doch mache zugleich klar, dass du dein eigener Mensch bist – mit Wünschen, Träumen und auch Fehlern. Durch eine rationale Kommunikation mit Fakten und Fürsorge wird es dem Pedanten leichter fallen, deine Seite zu verstehen und sie anzunehmen.
Pedantinnen und Pedanten erkennen: Fünf Merkmale
Du hast dich womöglich schon in einigen Aspekten dieses Textes wiedererkannt und fragst dich nun, ob du vielleicht ein Pendant bist? Dann findest du hier die fünf größten Merkmale von Pedanten.
Akribischer Blick auf die Welt
Pedantinnen und Pedanten scheinen mit einem Mikroskop bewaffnet durch die Welt zu gehen und so einen hervorragenden Blick für das Detail zu gewinnen.
Dies verhilft ihnen Dinge zu sehen, an denen viele anderen Menschen einfach vorbeigehen.
Zugleich bedeutet es allerdings auch, dass ein Pendant Probleme hat Entscheidungen zu treffen. Statt spontan zu sein, werden über jegliche kleine Details nachgedacht, abgestimmt und erst dann entschieden.
Strenger Sinn von “richtig” und “falsch”
Pedantische Menschen gehen mit einer Gewissenhaftigkeit und Ernsthaftigkeit durch das Leben, was vor allem am strengen Sinn für “richtig” und “falsch” liegt. Hierbei müssen diese Definitionen keine offiziellen Regelungen sein, sondern vielmehr gibt diese Person ihnen selbst die Bedeutung.
Die Pedantin oder der Pedant entscheidet darüber, was richtig und was falsch ist und lässt sich hierbei auch nicht auf Diskussionen ein. Wenn eine andere Person an diesem Sinnbild ruckelt, kommt dies nicht gut an.
Sind gerne in der Komfortzone
Tägliche Routinen bewahren das sichere Umfeld, das Pedantinnen und Pedanten für sich geschaffen haben. Dies ist gleichzusetzen mit einer Komfortzone, welche viele Menschen ungerne verlassen.
Ein sehr gutes Beispiel für diese Komfortzone ist ein neuer Job. Wie bereits erwähnt sind pedantische Menschen oftmals sehr erfolgreich in ihrem Beruf, da sie nicht nur Regeln folgen, sondern fokussiert und verantwortungsvoll arbeiten.
Schnell kann es passieren, dass es zu einer Beförderung oder gar einem neuen Job kommt. Viele Menschen würden dies als positive Veränderung im Leben betrachten, doch für Pedantinnen und Pedanten ist es ein Albtraum.
Ein neuer Job oder eine Beförderung bedeuten ein neues Umfeld, vielleicht sogar neue Mitarbeiter, neue Aufgaben und einen neuen Arbeitsalltag.
Schwer zufrieden zu stellen
Durch den Wunsch nach Ordnung und dem Befolgen vieler Regelungen bleibt kaum noch Raum für Fehler.
Selbst wenn scheinbar alles gut läuft, schauen Pedantinnen und Pedanten mit kritischem Blick auf sich selbst, die Umgebung und auch die eigene Arbeit. Sie suchen im Detail nach Dingen, die sie besser machen könnten.
Da es im Leben immer etwas gibt, was sich ausbauen lässt, kann ein Pedant nie vollständige Zufriedenheit erreichen.
Es gibt immer Raum für Verbesserungen und Perfektion. Etwas im Leben “aus Spaß” oder gar spontan zu machen, gehört nicht in die täglichen Aufgaben solcher Personen. Vielmehr sind diese von Fakten und Zahlen bestimmt.
Wie du deinen Perfektionismus ablegen kannst, erklären wir hier.
Die Vergangenheit nicht gehen lassen
Es gab vielleicht einen kleinen Fauxpas in einer Präsentation, über den andere schnell hinwegsehen. Nicht für eine pedantische Person: sie kann diesen Fehler nicht mehr gehen lassen.
Vielmehr denkt sie jetzt lange Zeit darüber nach und sucht nach Wegen, wie sie diesen hätte verhindern können.
Schnell kann sich der Gedankengang dann zusätzlich weiterentwickeln und weitere Fehler in der Vergangenheit werden wieder erneut durchlebt.
Vorteile von Pedanterie
Bisher mag es sich anhören, als seien pedantische Menschen schwierig im Umgang, seien zu sehr in Details verstrickt und im Allgemeinen erscheinen sie als sehr penibel und pingelig.
Die Wahrheit ist allerdings, dass es auch viele Vorzüge gibt, die pedantischen Menschen einzigartig machen. Welche Vorzüge das genau sind, erfährst du jetzt.
Gehen gewissenhaft mit der Welt um
Menschen, die als pedantisch bezeichnet werden, gehen einzigartig mit der Welt um. Durch ihren Blick für das Detail haben sie die Möglichkeit, die Welt aus einer besonderen Perspektive zu erblicken.
Ihnen ist oftmals sehr bewusst, welche Auswirkungen ihr Handeln hat. Ihre Routinen kreieren sie deshalb mit moralischem Gewissen – sei es in Hinblick auf die Natur oder andere Menschen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass eine Pedantin oder ein Pedant andere Menschen "lesen" kann. Vielmehr fehlt dieser soziale Faktor.
Hier erfährst du mehr über soziale Kompetenz.
Genießen oft beruflichen Erfolg
Viele pedantische Personen sind in diversen Berufen rund um das Rechnungswesen, Bankwesen, Recht und im Allgemeinen Finanzen sehr beliebt.
Ihnen fällt es leicht, mit Zahlen umzugehen, nach Fehlern zu suchen und die Details zu observieren, an die viele Menschen nicht denken. So ist ein pedantischer Mensch in vielen Berufen eine wahre Wunderwaffe.
Haben einen einzigartigen Blick auf die Welt
Das Detail ist der beste Freund einer Person, die als pedantisch bezeichnet werden kann. Sie erkennt Chancen, Fehler und Informationen, die andere Menschen nicht bemerken würden.
Zusätzlich dazu verarbeiten Pedantinnen und Pedanten Details in kürzester Zeit und können demnach präzisere Entscheidungen treffen (allerdings nicht spontan) und besser abwägen, welche nächsten Schritte am besten gemacht werden.
Sehr erfolgsorientiert
Pedanten sind erfolgsorientiert, doch nicht im klassischen Sinne. Ziel ist es, die besten Wege zu finden sowie effektiv und fehlerfrei zu arbeiten. Nicht aber möglichst viele Beförderungen zu bekommen oder eine Menge Geld zu verdienen. Der Erfolg liegt demnach in der Arbeit selbst.
Sind zuverlässig und verantwortungsvoll
Nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatleben sind Pedantinnen und Pedanten besonders beliebt, da sie zuverlässig und verantwortungsvoll sind. Wenn sie eine Aufgabe beginnen, dann gehen sie erst, wenn sie diese auch beendet haben.
Erst kochen und danach das dreckige Geschirr in der Küche stehen lassen? Das würde mit einem Pedanten niemals passieren. Gleiches gilt für die Themen Verantwortung und Zuverlässigkeit.
Wenn eine pedantische Person sich um deinen Hund kümmert oder die Blumen gießt, sobald du im Urlaub bist, kannst du dir sicher sein, dass dies auch wirklich gemacht wird.
Pedanten sind keine Perfektionisten: Das sind die Unterschiede
Auf dem ersten Blick erscheint es so, als haben Pedanten und Perfektionisten viel gemeinsam, doch das ist tatsächlich nicht der Fall. Ein perfektionistischer Mensch sucht die Anerkennung von Außen.
Wenn dieser beispielsweise ein Kunstwerk kreiert und dieses in einer Galerie vorstellt, dann möchte er die Bewunderung und Anerkennung von den Betrachtern.
Er macht das eigene Selbstwertgefühl und das Gefühl von Erfolg von der Außenwelt abhängig.
Eine Pedantin oder ein Pedant fokussiert sich auf die innere Welt. Für sie oder ihn sind die eigenen Überzeugungen am wichtigsten und wenn das Kunststück diesen unterliegt, dann sieht er es als Erfolg an.
Ihm sind die Betrachter nicht wichtig. Vielmehr steht im Vordergrund, was sie oder er selbst von dem Kunststück hält und ob dieses optimal nach den eigenen Regeln hergestellt wurde.